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Flugfest in Königsdorf

Der beste Blick übers Oberland

Von Peter Herrmann

Königsdorf, 5.9.2016 – Seit vielen Jahren veranstaltet das Segelflugzentrum Königsdorf meist am ersten Septemberwochenende ein zweitägiges Flugfest. Auch diesmal konnten die Besucher nicht nur die waghalsigen Manöver von Kunstflugpiloten bewundern, sondern auch selbst in Helikopter sowie Motor- und Segelflugzeuge einsteigen.

Optimale Sicht am Samstag

Das Segelflugzentrum füllte sich am Samstag schon zur Mittagszeit. Denn das Erlebnis, die landschaftlichen Vorzüge des Oberlands einmal aus der Vogelperspektive zu betrachten, wollten sich viele nicht entgehen lassen. Ein kurzer Rundflug im Segelflugzeug war schon für 25 Euro zu haben, für eine Motorflugzeugfahrt wurden 40 Euro verlangt. Die Sicht über den Starnberger See und auf die Alpen war dann auch zumindest am Samstag grandios. Zudem waren dieses Jahr Rundflüge mit der Antonov An-2 möglich. Der größte einmotorige Doppeldecker der Welt wurde zwar schon vor 59 Jahren gebaut, zog die Passagiere aber immer noch in seinen Bann. Der von zwei erfahrenen Berufspiloten durchgeführte Rundflug führte entlang der Isar vorbei am Kloster Schäftlarn über den Starnberger See zurück nach Königsdorf.

Dennoch waren einige nach dem kurzen Flugerlebnis auch froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und in aller Ruhe im Biergarten eine der vielen kulinarischen Schmankerl genießen zu können. Neben Kaffee und Kuchen standen auch gefüllte Waffeln, Eis, Grillspezialitäten, Käse, Schupfnudeln, Fischsemmeln sowie frischgezapftes Bier bereit. Selbstverständlich hatten die Festorganisatoren auch an die Kinder gedacht: Eine Hüpfburg sowie ein Mini-Airport mit rollenden Flugzeugattrappen waren bis in die Abendstunden stark frequentiert. Im Rahmen einer Verlosung winkten als Hauptgewinne Flüge in zweisitzigen Segelflugzeugen.

Flugakrobaten zeigen ihr Können

Viel Beifall gab es für die eindrucksvollen Vorführungen. So zeigte Jens Leubecher mit seinem ferngesteuerten Viper-Jet-Modellflugzeug, dass es nicht nur auf Schnelligkeit ankommt. „Schnell fliegen kann jeder. Anspruchsvoller ist es, bei geringer Geschwindigkeit Flugakrobatik zu zeigen“, verriet er. Dennoch jagte er sein Flugzeug binnen weniger Sekunden mit einer Geschwindigkeit von rund 300 Stundenkilometer auf eine Höhe von 300 Meter. Noch spektakulärer waren die Loopings und Rollen des Motorkunstfliegers Sascha Odermann. Der ehemalige deutsche Motorflug-Kunstflugmeister stieg in Lederhose in seine „Mü30“, um dann am Himmel mit dem dröhnenden Flugzeug lange weiße Streifen zu hinterlassen.

Moderator Michael Watzke erklärte, dass der Pilot in diesem Flugzeug hohen Belastungen ausgesetzt ist, da das Blut schnell in den Kopf steigt. „Das ist freiwilliges Waterboarding im Flugzeug“, zog er einen interessanten Vergleich. Auch Wolfgang Schieck, der bereits mehrfach an Segelkunstflug-Weltmeisterschaften teilgenommen hat, zeigte waghalsige Flugmanöver. Dass am Wochenende so viele Flugzeuge am Himmel über Königsdorf ihre Bahnen ziehen konnten, war auch den kleinen Cumuluswolken zu verdanken. Sie sorgten für die ideale Thermik – den von Segelfliegern, Drachen- und Gleitschirmfliegern gleichermaßen geschätzten Aufwind. Als die Sonne am Samstag unterging, erhellte ein Brillantfeuerwerk den Nachthimmel. Da es zu keinen Unfällen kam, konnten die Veranstalter erneut eine positive Bilanz des Segelflugfestes ziehen. 

Fotos: Peter Herrmann


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