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Wandertourentipp: Bergpanorama-Runde um Kochel am See

Enzian und Trollblumen am Wegesrand

Von Benjamin Engel

Testfazit: Ganz entspannt lässt es sich auf ebenen Wegen durch das Moos nördlich von Kochel am See wandern. Die Loisach fließt träge links neben dem Weg dahin. Es geht über Wiesen und Felder in einem Rundweg wieder nach Kochel am See zurück. Im Süden faltet sich ein Bergpanorama von Jochberg, Herzogstand bis Haimgarten auf. Und das Schöne: Viele Bänke laden zum Sitzen und zum Genießen der Aussicht ein. Mit Blick über das Wasser der Loisach, das Schilf hin zu den Bergen lässt sich schon einmal die Zeit vergessen.

Ausgangspunkt

Direkt an der Loisachbrücke am westlichen Ortseingang von Kochel am See ist ein Parkplatz.

Dauer

Die Rundwanderung durch das Moos ist rund neun Kilometer lang. Etwa zweieinhalb Stunden Gehzeit sollte man einplanen.

Wegbeschreibung

Der Weg durch das Loisach-Kochelsee-Moor beginnt nördlich der Staatstraße an der Loisachbrücke. Der Pfad führt zunächst immer am Ufer des Flusses entlang. Typisch für die hiesige Natur sind die Streuwiesen. Sie bieten Lebensraum für Blütenpflanzen wie den stängellosen Enzian, die Trollblume, die sibirische Schwertlilie oder das Kabenkraut. Seltene Schmetterlinge und Heuschrecken oder gefährdete Wiesenbrüter kommen ebenso vor. Streuwiesen sind gesetzlich geschützte Biotope. Sie dürfen nach dem Bundesnaturschutzgesetz nicht zerstört werden.

Anfangs begleitet ein Trimm-Dich-Pfad den Wanderweg. Wer will, kann auch Übungen machen. Wenn es, was in einem sonnigen Herbst durchaus vorkommen kann, im Moor heiß wird, bietet auch ein Kneipp-Becken erfrischende Abkühlung. Im mit Holzbohlen ausgekleideten Becken finden müde Wandererfüße Erfrischung. Viele Bänke laden zum Sitzen ein.

An Brunnenbach vorbei geht es nach Osten bis nach Ort. An den Bahngleisen entlang in Richtung Süden ist bald wieder Kochel am See erreicht.

Bekannt ist das Dorf am Ufer des gleichnamigen Sees durch die Gestalt des Schmied von Kochel. Als Teile Bayerns durch die kaiserlichen Truppen des Habsburger Monarchen Joseph I. besetzt war, soll er einer der Anführer des Bauernaufstands gewesen sein. Die Aufständischen wurden in der sogenannten Sendlinger Mordweihnacht (1705) besiegt und aufgerieben.

Bekannt ist auch die Verbindung hinauf zum Walchensee über den Kesselberg. Der Münchner Heinrich Barth ließ Ende des 15. Jahrhunderts den Saumpfad zu einer ersten Straße ausbauen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die serpentinenreiche Straße auf der heutigen Trasse neu angelegt. Berühmte Automobilrennfahrer wie Manfred von Brauchitsch und Hans Stuck lieferten sich auf dem Kesselberg im 20. Jahrhundert Rennen.

Eine technische Meisterleistung war auch der Bau des Walchenseekraftwerks. 1924 wurde es in Betrieb genommen. Das Wasser schießt über Rohre vom Walchen- zum Kochelsee hinunter und erzeugt Strom.

Verpflegung

In Kochel können die Wanderer im Hotel und Restaurant Grauer Bär einkehren.

Fotos: Benjamin Engel


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