Das Magazin für das Bayerische Oberland

Oberguter Praxistest Tesla Model X – Teil 1

Oberland, Elbphilharmonie, Aarhus und zurück – eine Reise im Elektroauto

Von Torben Lauridsen

Eurasburg, 4.7.2017- Bereits vor zwei Jahren führten wir von der Oberland.de-Redaktion einen Praxistest mit dem Elektroauto „Tesla Model S“ durch, und zwar in Form eines zehntägigen Road-Trips von München nach Kopenhagen, quer durch Dänemark und zurück nach München (wir berichteten). Damals schon überzeugte uns der Test davon, , dass der Durchbruch der Elektromobilität  kommen wird, und dass sie sogar die angenehmere und einfachere Form des Fahrens sein wird. Denn sie ist leise und unkompliziert, , und weil am Ende  nichts rauskommt: kein Gas, kein Qualm, kein Geruch, keine Partikel. Wo dann? „An den Kraftwerken!“, werden Zweifler sagen. Doch der Anteil an Strom, der aus nachhaltigen, regenerativen Quellen wie Sonne, Wind, Wasser und Bioabfällen erzeugt wird, steigt beständig an und lag 2016 in Deutschland bereits bei 29 Prozent.

Jetzt hatten wir die Gelegenheit, das größere „Tesla Model X“ auf einer längeren, mehrtägigen Fahrt zu testen, um den Stand der modernen Technik und die innovativen Merkmale dieses neuen Modells zu erfahren. Da sind zum einen die an ein Raumwunder grenzende Geräumigkeit und die Falkenflügeltüren („Falcon Wing Doors“), zum anderen die riesige gewölbte Windschutzscheibe und der  erstmalig für Autoklimaanlagen verbaute HEPA Schwebstoffilter, der für eine klinisch reine Luft im Innenraum sorgen soll, egal wie die Luft draußen um das Auto herum ist.

Das „Model X“ wird als „Sport Utility Vehicle“ (SUV) bezeichnet, das heißt als sportliches Nutzfahrzeug, wie zum Beispiel auch die Konkurrenzmodelle Audi Q7, BMW X5, Porsche Cayenne, Mercedes M-Klasse und Range Rover. Diese Kategorie von Autos sind traditionell für Fahrten ins Gelände von der Straße aus ausgelegt und sehen in der Regel auch so aus: Ein bisschen rustikal und mit großen Böschungswinkeln, so dass sie auch größere Hindernisse überwinden können. In solchen Terrains werden sie jedoch im Alltag äußerst selten angetroffen, wenn überhaupt, sondern eher in Städten und auf der Autobahn.

Ein „Großraum Grand Tourismo“

Für das „Model X“ würde eine Bezeichnung wie „Großraum Grand Turismo" eigentlich besser passen, weil es das Raumangebot eines Minivans und die Qualitäten einer Grand Turismo Reiselimousine bietet. Das liegt daran, dass es etwa auf der gleichen Plattform basiert wie die Limousine „Tesla Model S“ , aber höher gebaut ist. So bietet es Platz für bis zu sieben ausgewachsene Passagiere auf drei Sitzreihen — plus Gepäck für eine mehrtägige Reise – und genau das wollten wir testen. Wir entschieden uns für eine Fahrt von Eurasburg südlich von München aus nach Hamburg, um die neue Elbphilharmonie anzuschauen und danach weiter nach Dänemark zu fahren, um die Europäische Kulturhauptstadt 2017, Aarhus, zu besuchen.

Das uns zur Verfügung gestellte „Model X“ hatte zwei Sitzreihen mit insgesamt fünf Sitzplätzen und dahinter ein riesiges Gepäckabteil, das auch noch durch einen vorderen Kofferraum ergänzt wird, weil es unter der Fronthaube keinen voluminösen Verbrennungsmotor gibt. Da das Auto auch keinen Kraftstofftank hat, findet man unter dem Boden des hinteren Gepäckraums noch ein geräumiges Fach, in das weitere Taschen verstaut werden können.

Viel Stauraum für Reisegepäck

Um die Platzverhältnisse zu testen, luden wir zwei Gäste zum Mitreisen ein, die Langstreckenfahrten gewohnt sind. Jeder brachte einen Trolley und eine Umhängetasche mit. Alles wurde im hinteren Gepäckabteil so zurechtgelegt, dass es nicht herumrutschen konnte, weil so viel Platz übrig war. Das untere Fach und der vordere Kofferraum blieben leer. Die Sitzverhältnisse sind ungewöhnlich großzügig, weil es keinen Mitteltunnel gibt, und die drei einzeln ausgeformten Sitze der zweiten Reihe sind sehr komfortabel und individuell verstellbar. Die optionale dritte Sitzreihe konnten wir zuvor bei einem anderen Fahrzeug einmal Probe sitzen, und wir stellten fest, dass tatsächlich nicht nur Kinder in den zwei Sitzen der dritten Reihe bequem untergebracht sind, sondern auch Erwachsene durchschnittlicher Statur.

Unsere Fahrt startete von der Redaktion aus mit einer etwa zwei Drittel vollen Batterieladung gegen 9.30 Uhr morgens. Nach einem Zwischenstopp am Tesla Store in Grünwald sowie zwei Ladepausen an Tesla Superchargern entlang der A7 kamen wir um 19.30 Uhr in Hamburg an der Elbphilharmonie an. Das Aufladen dauerte jeweils circa 45 Minuten lang, bei einer Restkapazität in der Batterie von etwa 10-15 Prozent, was je nach Fahrweise einer Restreichweite von 40 bis 70 Kilometern entspricht. Die Zeit, in der aufgeladen wurde, verging sehr schnell, weil jeder bei den Pausen Gelegenheit hatte, seinen persönlichen Bedürfnissen nachzugehen.

Wo gibt’s Strom?

In Deutschland gibt es 59 Tesla Schnellladestationen, sogenannte „Supercharger“, entlang den Autobahnen (Stand Mai 2017), und es kommen laufend neue hinzu. Darüber hinaus gibt es 338 sogenannte „Destination Charger“ mit jeweils 2–3 Ladesäulen von Tesla an Hotels, Restaurants und in Einkaufszentren, sowie die Lademöglichkeit an Starkstromanschlüssen mit Industriesteckverbindung, an denen bis zu 54 Kilometer Reichweite pro Stunde mit dem im Lieferumfang enthaltenen Kabel aufgeladen werden können. Notfalls können sogar mit dem beigelegten Adapter an einer gewöhnlichen Haushaltssteckdose bis zu 14 Kilometer Reichweite pro Stunde aufgeladen werden. So gesehen gibt es also wesentlich mehr Lademöglichkeiten für E-Autos als Tankstellen mit Benzin und Diesel.

Leider bot das ansonsten sehr großzügige Parkhaus des „Westin Hotels“ Hamburg und der Elbphilharmonie keine(!) Ladestationen für E-Autos, was heute eigentlich zum Standard eines Hotels mit vier Sternen gehören sollte. Für das Parkhaus des neuen Wahrzeichen Hamburgs, das 866 Millionen Euro kostete und erst 2017 eröffnet wurde, hatten wir das jedenfalls erwartet. Wäre ein Ladeplatz vorhanden gewesen, dann hätten wir problemlos die gesamte Strecke bis zum nächsten Ziel in Aarhus ohne Aufladen zurücklegen können. So mussten wir allerdings am Morgen unserer Weiterfahrt erst einen Umweg zu einer Ladestelle machen und dort die Ladezeit von etwa 45 Minuten abwarten. Das „Marselis Hotel“ in Aarhus, an dem wir abends ankamen, verfügt hingegen über zwei Ladeplätze für Elektroautos, an denen Hotelgäste kostenlos aufladen können.

Die Elbphilharmonie – von den Hamburgern liebevoll „Elphie“ genannt – ist dennoch unbedingt einen Besuch wert. Am besten natürlich, wenn man Karten für ein Konzert lange im Voraus erworben hat. Ansonsten kann man an einer geführten Besichtigung teilnehmen, auch die muss jedoch rechtzeitig vorab gebucht werden. Als Gast des „Westin Hotels“ hat man über den Aufzug direkten Zugang zur Plaza Ebene, von wo aus es neben dem Zugang zum Foyer eine schöne Aussicht über den Hamburger Hafen und die Speicherstadt gibt.

Wir hätten gerne Fotos vom „Model X“ vor der imposanten Kulisse der „Elphie“ auf dem Platz der Deutschen Einheit aufgenommen. Das wurde uns aber leider von der Presseabteilung der Elbphilharmonie verwehrt mit der Begründung, dass man eine Partnerschaft mit BMW habe (!). Nun gut, Kultursponsoring ist nicht immer ganz uneigennützig.

Fotos: Torben Lauridsen und Tesla Deutschland

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