Das Magazin für das Bayerische Oberland

Surfin' Safari in den Schnee

Wintersportnachmittag im Oberland

von Christoph Ulrich

Wer einen halben Tag Zeit hat, kann mit minimalem Aufwand jede Menge Spaß im Schnee haben: mit einer Spontan-Schnee-Surf-Safari in die nähere Umgebung. Wenn die Schulglocke gnädig früh den Tag beschließt oder ein netter Chef der Belegschaft ab Mittag „schneefrei“ gibt, dann können Wintersportler im Oberland noch eine Menge anfangen. Eine Thermoskanne ist schnell befüllt, das Snowboard und die Ski mit einem Handgriff in den Kofferraum, die aktuelle Lieblings-CD in die Anlage – und ab Richtung Berge, denn das abwechslungsreiches Wintersport-Terrain liegt in der Nähe. Dieser etwas andere Schneetag beweist: Drei Gebiete lassen sich in einen Freitagnachmittag packen.

Leitenlift Habach

Abfahrt 12 Uhr, Weilheim.

Die Sonne blitzt stellenweise durch die schwer-weißen Schneewolken, als der Habacher Skilift in Sicht kommt. Hier läuft wochentags von 13 bis 17 Uhr, am Wochenende von 9 bis 17 Uhr, der „Leitenlift“, die Abfahrt führt über einen sanft coupierten Hang, der sich auch sehr dafür eignet, dem Freund oder der Freundin erste Schritte auf dem neuen Wintersportgerät zu zeigen. Auch nach einem „normalen“ Feierabend ist Habach ein schönes Ziel: Freitags und samstags von 19 bis 22 Uhr ist Flutlichtfahren möglich. Das einsetzende Schneetreiben treibt die versierteren Snow-Surfaristi allerdings bald ins Auto – denn bei viel Schnee ist das Hörnle bei Bad Kohlgrub ein echter Tipp und ein nahes Ziel.

Hörnle, Bad Kohlgrub

Abfahrt 13.30 Uhr, Habach.

Im Sommer als Münchner Brotzeit-Touristenberg verschrien, auf den beizeiten ganze Karawanen von Freizeitsportler hinaufrennen, ist das Hörnle im Winter vor allem unter der Woche die ohnehin kurze Anfahrt wert. Ein kultig-rustikaler Lift, wo freundliches Personal beim Einsteigen und Aussteigen hilft und auch gern zweimal die abenteuerliche Wegklapp-Automatik der Sessel erklärt, überbrückt 500 Höhenmeter hinauf zur Tutzinger Hütte auf 1400 Metern. Die Aussicht ist hervorragend, nach Norden hin erstreckt sich das Oberland bis hin zum Ammersee.

Am oberen Stockhanglift lässt sich am Pistenrand herrlich Tiefschneefahren. Tourengeher steigen über weniger steile Hänge auf und können noch viel weiter als zur Hütte alle drei Hörnle-Gipfel erkunden. Weiter unten am flachen Tannenhang können die Fexe Experimente machen und Anfänger wunderbar lernen.

Kolben, Oberammergau

Abfahrt 15 Uhr, Kohlgrub.

Die Zeit wird knapp, muss aber noch reichen für mindestens eine Fahrt mit der Kolbensesselbahn. Bis 16.30 Uhr fährt die Sesselbahn, bis 16.45 Uhr die Schlepplifte am benachbarten Wank-Lift, zu dessen Fuße ein Rookie-Funpark das Herz der Trickser höher schlagen lässt. Für die anderen geht die Fahrt auf den 1270 Meter hohen Sattel.

Der Osthang ist dank künstlicher Beschneidung und schattiger Lage ziemlich schneesicher. Die Abfahrt ist anfangs steil, später abwechslungsreich und verzweigt. Auf roten, blauen und für wildere Zeitgenossen über die Forststraßen geht’s talwärts. Spezialisten kennen den Weg über einen vereist-verschneiten Forstweg, der, je länger der Winter ist, einem Boardercross immer ähnlicher wird. Nach dem sehr naturbelassen Hörnle kommt hier richtig Skigebiet-Stimmung auf.

In der Kolbensattelhütte geht’s lustig zu, hier finden sich zahlreiche Pisten-Tourengeher. Die letzten Lift-Minuten eines regulären Skitages können den Schleppern im unteren Bergdrittel ausgekostet werden. Wobei insgesamt Einigkeit besteht, dass sowohl Hörnle als auch Kolbensattel jeweils einen eigenen Halbtag verdienen würden.

Abfahrt 17.15 Uhr, Oberammergau. Musik: Beach Boys – Surfin' Safari, zufällig auf Bayern 2.

Mehr Informationen

Habach: +49 8847 699711
Bad Kohlgrub: www.hoernlebahn.de
Oberammergau: www.kolbensesselbahn.de


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