Das Magazin für das Bayerische Oberland

„Familie inklusive“ am Freitag, 7. Juni 2013, um 20.15 Uhr im ARD

„Ich habe das Blaue Land gesehen“

Von Andrea Weber

Am Freitag, den 7. Juni, um 20.15 Uhr, zeigt Das Erste die Familienkomödie „Familie inklusive“ mit Uschi Glas und Michael König in den Hauptrollen. In dem 91-minütigen Spielfilm plant die taffe Galeristin Katharina Baum mit ihrer Wochenendbeziehung, dem Hotelier Peter Meininger, in Murnau zusammenzuziehen. Unvorhergesehen muss sich das Paar plötzlich um Peters halbwüchsige Enkelkinder kümmern, und damit fangen die Probleme an. Oberland.de hat mit Uschi Glas über ihre Rolle, über das Oberland und ihre Leidenschaft für gutes Essen gesprochen.

Oberland.de: Frau Glas, in „Familie Inklusive“ sehen wir Sie in der Rolle der  Münchner Galeristin Katharina Baum. Was ist das für eine Frau?
Uschi Glas: Sie ist eine sehr interessante Frau. Sie hat nie geheiratet, sie hat keine Kinder, und von daher – sagen wir es mal so – kann sie ein relativ egoistisches Leben führen. Sie ist eine erfolgreiche Galeristin, die sich in New York, London und Paris Inspirationen holt. Und am Wochenende führt sie eine Beziehung mit dem Hotelier Peter Meininger. Man plant etwas Schönes, kocht gemeinsam, geht gut essen. Diese Beziehung ist wie eine Insel. Tja, und dann bricht Katharina ihr bisheriges Leben ab, gibt alles auf – die Wohnung, die Galerie – und das alles für einen Mann, was ich wahnsinnig finde.

… und für seine Familie!

… was sie aber nicht weiß. Und vor allem nicht ahnt, dass sie zur Unruhestifterin wird. Sie hat plötzlich Enkelkinder, die sie nie hatte oder wollte. Diese Situation, in die sie gerät, ist wirklich taff. 

Können Sie nachvollziehen, dass eine Frau wie Katharina ihre Selbstständigkeit aufgibt, für eine Familie, zu der sie nicht gehört?

Vielleicht weil sie Angst hat, dass sich eine Wochenendbeziehung totlaufen könnte? Jedenfalls finde ich allerhand, dass sie sich kein Hintertürl offen gelassen hat. Hätte sie es getan, bin ich mir sicher, dann wäre sie in ihr altes Leben zurück gegangen. Denn als Galeristin oder wie ich, als Schauspielerin, liebt man seinen Beruf, sonst kann man ihn nicht machen. Sollte es einmal eine zweite Folge geben, bin ich mir sicher, dann hat sie in Murnau wieder eine neue Galerie.

Dieser Film spielt im Bayerischen Oberland. Haben Sie einen Bezug zu dieser Region?

Ehrlich gesagt bisher nicht viel. Ich bin in Niederbayern aufgewachsen. Wenn ich in die Berge fahre, dann eher in die Richtung Rosenheim, Salzburg und Kitzbühel. Erst durch diesen Drehort habe ich die Region um Murnau richtig kennen gelernt. In den Drehpausen hat man Zeit einfach mal dazusitzen, mal vor die Türe zu gehen. Und plötzlich konnte ich in der Wetterstimmung diese sanften Schattierungen von verschiedenem Blau entdecken. Ich habe das Blaue Land gesehen. Also das war ganz toll, das hat mich total gefangen genommen.

Sie sprechen vom „Blauen Land“, so wie es seit jeher die Künstler nennen. Lieben Sie Kunst?

Ja, natürlich, besonders die Moderne Kunst. Es gäbe schon Schätze, die ich gerne hätte (sie schmunzelt). Ich finde es auch toll, dass ich mit meinem Mann (Dieter Herrmann) diesen Geschmack teile.

Was teilen Sie noch mit Ihrem Mann?

Wir gehen gerne in die Berge und sind leidenschaftliche Schwammerlsucher.

Schwammerlsucher! Sie kennen sich mit Pilzen aus?

Natürlich und wie. Meine Eltern waren große Schwammerlsucher, das habe ich von Kindesbeinen an gelernt und bin mir deshalb sehr sicher. Mein Mann muss sich in der Hinsicht auf mich verlassen. Letztes Jahr habe ich viele Birkenpilze gefunden, die es kaum mehr gibt, aber auch wahnsinnig viele Steinpilze – die schmecken wirklich toll.

Sie kochen ja auch gerne.

Ja, und es macht erst recht Spaß, wenn man die Schwammerl selbst gezupft hat. Für mich und meinen Mann ist es ein Erlebnis zu kochen. Wir beschließen jeden Tag zusammen was wir essen wollen. Ich bin ein Abendesser, und das hat er durch mich gelernt. Ich brauche in der Früh nicht viel, Mittags bin ich oft unterwegs. Am  Abend mag ich gut essen und zwar in aller Ruhe, wenn das Tagwerk erledigt ist. Ich mag schön kochen, schön den Tisch decken, schöne Gläser hinstellen. Und ich mag eine Vorspeise, eine Hauptspeise und hinterher vielleicht noch a bisserl an Käs‘. Auf jeden Fall wird unser Abendessen zelebriert, das ist für uns der Abschluss des Tages.

Ein Kompliment: Sie sind immer schick und zeitlos gekleidet. Haben Sie eine besondere Affinität zur Mode?

Ich glaube, dass man irgendwann zu seinem Typ findet. Wenn man jünger ist, lässt man sich gerne überreden, sowas wie: ach das steht Ihnen aber gut und dann trägt man es halt. Irgendwann kommt aber der Zeitpunkt, wo man weiß was man mag. Natürlich habe ich das Glück, dass ich beim Film eine Stilberatung bekomme. Ich mag nichts Buntes, keine grellen Farben, keine großen Muster. Ich sage immer, ich muss mit dem Kleid spazieren gehen, und nicht das Kleid mit mir.

Frau Glas, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Fotos: © ARD Degeto/Hans Seidenabel, Fenny Rosemann


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