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6. Münsinger Ochsenrennent

Begeisterungswellen und Blasmusik für Baze

Von Peter Herrmann

Münsing, 29. 8. 2016 –  Seit 1996 veranstaltet der Verein „D’Münsinger Ochserer“ im Vier-Jahres-Rhythmus ein ganz besonderes Spektakel. Die nunmehr sechste Auflage des Ochsenrennens wollten diesmal sogar über 15.000 Zuschauer live in die Naturarena auf der Hertawies erleben. Der Unterhaltungswert des Spektakels sollte sie nicht enttäuschen …

Lautstarke Anfeuerung für Jockeys und Ochsen

Viele Zuschauer sicherten sich schon knapp zwei Stunden vor dem Start die besten Plätze am Rande der 120 Meter langen Rennstrecke. Sie wollten hautnah miterleben, wer das mit Spannung erwartete sechste Münsinger Ochsenrennen für sich entscheidet. Moderator Hans Schmid stand auf einem Holzturm  und unterhielt das stetig wachsende Publikum mit Witzen und lustigen Sprüchen. Mit Blasmusik und La-Ola-Begeisterungswellen wurde die Stimmung zusätzlich angeheizt. Vor allem der Getränkeumsatz florierte. „Wir haben aus unserem Lieferwagen heute 80 Träger Bier, Wasser und Limonade verkauft. An den anderen Verkaufsständen war der Umsatz ähnlich“, berichtete ein Verkäufer des Münsinger Burschenvereins. Die hohen Erwartungen der Zuschauer wurden bereits durch die ersten Vorläufe erfüllt: Störrische Ochsen, stürzende Jockeys und flinke Frühstarter wurden lautstark angefeuert.

Das Ochsenreiten längst keine Männersache mehr ist, bewiesen die weiblichen Jockeys Ela Sappl, Kathi Strobl  und Amelie Bernlochner. Für Sappl war das Rennen indes schon vor dem Start beendet: Ihr Murnau-Werdenfelser Ochse, Mr. Charly Brown lahmte am linken Hinterfuß und erhielt von Tierarzt Georg Unterholzner deshalb keine Start-Erlaubnis. Tierschützer der Organisation „Animals United“ protestierten derweil – zum Teil in Kuhkostümen –  vergeblich vor dem Festzelt am Hartlweg gegen die Veranstaltung „Tiere sind keine Sportgeräte, keine Maschinen, keine Lachnummern und keine Zielscheiben“, stand in ihren Flyern. Beeindruckt haben sie damit kaum einen der Besucher. Polizei und Bayerisches Rotes Kreuz (BRK) schätzten, dass etwa 15 000 bis 20 000 Zuschauer gekommen sind.

Baze war der Beste

Nach mehreren Läufen setzt sich am Ende Michael Pfatrisch mit seinem Weiß-Blauer-Belgier-Fleckvieh-Ochsen Baze durch. „Du musst immer schauen, dass es deinem Viech gut geht – und natürlich viel trainieren“, erklärte der Sieger sein Erfolgsgeheimnis. Als Belohnung durfte Baze schnell zurück auf die Weide von Besitzer Thomas Sebald am Staudacherhof bei Ammerland. „Dort kriegt er Äpfel und etwas Kraftfutter“, verriet Pfatrisch. Den zweiten Platz sicherte sich Thomas Sebald junior auf Django. Auf den weiteren Plätzen folgten der Jockey Christian Kiesl mit dem Murnau-Werdenfelser Ochsen Xaverl sowie Josef Strein mit dem Pinzgauer Paule. Viele Zuschauer feierten nach der Entscheidung  mit den Jockeys und Ochsenbesitzern im Festzelt bis in die frühen Abendstunden weiter. Ein Sonderlob verdienten sich zudem die zahlreichen freiwilligen Helfer, die die Automassen sicher durch die engen Anfahrtswege zu den Parkplätzen leiteten. Und auch der Einsatz der 40 BRK-Kräfte und fünf Ärzte war aller Ehren wert. Laut Einsatzleiter Wolfgang Tutsch mussten insgesamt 30 Patienten versorgt werden: „Die meisten litten wegen der Hitze an Kreislaufproblemen und Flüssigkeitsmangel“. 

Foto: Peter Herrmann

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