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Sechs Künstler begeistern in der Wolfratshauser Loisachhalle mit seligtrunkenen Momenten und der rechten Portion Humor.

Die schönsten Melodien aus Oper, Operette und Tonfilm

Von Claudia Koestler

Wolfratshausen, 23.2.2014 – Klar, es sind nicht die einfachsten Zeiten gerade. Krisen hier, Krisen da.  Nix Kronleuchter und Parkett und Sachertorte, das Leben ist harter, blanker Estrich geworden. Da tut ein bisschen Schmalz und Glück und Himmelblau dazwischen doch mal richtig gut. Kann man also mit einem Abend, der unter dem Motto steht „Die ganze Welt ist himmelblau“ etwas falsch machen? Eben. Und eben solche himmlischen Melodien aus Oper, Operette und Tonfilm lockten  kürzlich in die Wolfratshauser Loisachhalle.

Sängerinnen  Katharina Elisabeth Leitgeb und Ilonka Vöckel, Sänger  Horst Frohn und Thomas Diestler sowie Klavierbegleiter Andreas Lübke sorgten für einen tonalen Wohlfühlteppich, auf dem das Publikum  für kurze Zeit in unbeschwertere Gefilde entschweben konnte. Garniert übrigens mit einer kecken Moderation von Claus J. Frankl, der viele der treffsicheren Heinz-Erhardt-Reime ins Gedächtnis rief und gelegentlich auch seine Lieder zum Besten gab.

Sopranistin Leitgeb und Counter-Tenor Diestler schafften mit Jacques Offenbachs „Barcarole“ aus „Hoffmanns Erzählungen“ gleich einen erfrischenden Einstieg. Der klare Sopran und der verblüffende, weil strahlend-helle Counter-Tenor punkteten dabei mit ihrer bestechenden Sicherheit. Hinzu kam, dass Lübke am Klavier jederzeit einfühlsam aufspielte und jenen im Rampenlicht dennoch immer die Gelegenheiten ließ, sich zu entfalten. Nicht minder sicher Sopranistin Vöckel, die Giacomo Puccinis „O mio babbino caro“ aus „Gianni Schicchi“ darbot, und Tenor Horst Frohn, der in dem Lied „Tonera“ des schwedischen Artztes und Komponisten Carl Leopold Sjöberg ebenso überzeugte wie in Puccinis „Recondita armonia“ aus „Tosca“. Diestler bewies seine musikalische Vielseitigkeit wiederum mit einer Flöteneinlage in Georg Friedrich Händels „Sento la gioia“ aus „Amadigi“.

Mit dem Duett „O soave fanciulla“ aus „La Bohème“ von Puccini zeigten Leitgeb und Frohn, dass sie die Vorgabe des Komponisten auf hohem Niveau umsetzen konnten. Das berühmte „Brindisi“ aus  „La Traviata“ läutete gläserklirrenddie Pause ein. Waren im ersten Teil des Abends noch überwiegend  Arien aus Opern auf dem Programm, überwog im zweiten Teil die leichte Muse mit Berliner Couplets, Tonfilm-Schlagern und Gassenhauern von Franz Lehár. Die Künstler bewiesen, dass sie nicht nur auch die  komödiantische Seite der Operette beherrschen, sondern dass sie ihnen zudem besonders liegt.  Das „Vilja-Lied“ aus Lehárs „Lustiger Witwe“, „Spiel ich die Unschuld vom Lande“ aus der Fledermaus oder dem Chanson „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben“ boten dafür beste Möglichkeiten.

Ebenfalls Glanzpunkte: „Sex Appeal“ des alten Kabarett-Fuches Friedrich Hollaender oder der Schlager „Yes, Sir“. Letzteres wartete übigens gar noch mit einem  Überraschungsgast auf: Aus Diestler war im zweiten Teil eine Diva in rauschendem Kostüm geworden. Im großen Finale sang schließlich auch das Publikum seligtrunken mit beim Potpourri aus dem „Weißen Rössl“. Mit allem, was dazu gehört: Dem „schönen Sigismund“ ebenso wie der titelgebenden „Welt in himmelblau“. Somit war der Abend so etwas wie ein Konzert der erfüllten Wünsche für Operettenliebhaber. Die Qualität der Interpretationen hatten hohes Niveau und so wurde die Veranstaltung insgesamt eine qualitative, trotzdem unterhaltsam-bunte Mischung, aber nicht wahllos zusammengewürfelt. Das Publikum erklatschte sich noch eine Zugabe, ehe man wieder hinaus entlassen wurde in das Grau des Alltags. So wie es eben ist mit dem puren Unterhaltungsglück, dem flüchtigen.


Besucherstimmen

Oberland.de will von den Besuchern wissen, was sie alles obergut finden an Wolfratshausen und seinen Veranstaltungen. Hier lesen Sie, was die Besucher zu „Die ganze Welt ist himmelblau“ am 21.02.2014 in der Loisachhalle geschrieben haben: „Hier find ich‘s obergut, weil …“


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