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Casting für Filmrolle im „Bullen von Tölz“ -  die Entscheidung ist gefallen

Ein Rosenheimer spielt den „Timo“

Von Claudia Koestler

Bad Tölz, 16.9.2016 – Ein 13-jähriger Schüler aus  Nußdorf am Inn im Kreis Rosenheim hat sich gegen mehr als 60 Bewerber durchgesetzt: Simon Steinbeißer wird im geplanten „Bulle von Tölz“-Kinofilm und vorab in einem Teaserfilm den Sohn von Kommissar Benno Berghammer alias Ottfried Fischer spielen.

Der so sehnlich erwartete Anruf mit dem Ergebnis erreichte den Schüler am Tag nach dem Casting spätabends: „Wir haben uns entschieden – du hast die Rolle“, hörte Simon die Stimme des Tölzer Filmemachers Markus Kleinhans am Apparat. Tags zuvor hatte der 13-Jährige in Tölz für die Rolle des Sohnes von Kommissar Benno Berghammer vorgesprochen – und überzeugt: Er wird den Buben namens „Timo“ verkörpern.

Erst einmal habe er nur geschrien vor Glück, „dass ich die Rolle habe, und es dann gleich Oma und Opa erzählt und die Nachbarn angerufen“, sagt Simon. Zwar habe er beim Casting „ein gutes Gefühl gehabt, war aber auch sehr nervös“. Deswegen konnte er schwer einschätzen, ob er auch wirklich alles habe zeigen können, was er drauf hat.

Zwei Tage zuvor hatten Simons Mutter und sein Großvater vom Casting erfahren und ihn gefragt, ob er teilnehmen möchte. „Denn die Rollenbeschreibung passte“, sagt Simon. Allerdings kannte der 13-Jährige, anders als seine Mutter und sein Opa, die „Bullen-Serie gar nicht: „Da war ich noch zu klein.“ Doch seit er das erste Mal ein Kino besucht habe, träume er davon, selbst vor der Kamera zu stehen. Und trotz der Nervosität konnte er sich am Ende sogar gegen Mitbewerber durchsetzen, die bereits professionelle Schauspielerfahrungen vorweisen konnten.

Geprüft auf Herz und Nieren

„Es war einfach ein sehr gutes Casting“, freut sich auch Kleinhans im Nachhinein. Zwar hatten die Filmemacher mit vielen Bewerbern gerechnet, wurden aber von dem Interesse nochmals positiv überrascht. Die Jury mit Katerina Jacob, die in der Serie die Kommissarin Sabrina Lorenz an Fischers Seite darstellte, Stefan Bryxi von der Bavaria-Film sowie Kleinhans, Christian Simbeck und Andreas Jordan von der Filmproduktionsfirma „Mekk-Movie“ prüften die Bewerber auf Herz und Nieren. „Die Entscheidung fiel uns sehr schwer, da mehrere Kandidaten viele Voraussetzungen mitbrachten“, sagt Kleinhans. Zwei Szenen galt es für sie zusammen mit Jacob zu spielen: Einmal sollten sie böse, ein anderes mal traurig werden. Den Filmemachern kam es vor allem auf die Emotionen an, welche die Kandidaten transportieren konnten. „Die Optik ist nicht alles“, sagt Kleinhans. Andere Kinder hätten vielleicht noch mehr Ähnlichkeiten mit Fischer gehabt. „Aber Simon hat uns einfach gepackt, er konnte seine Gedanken im Gesicht zeigen“, sagt Kleinhans. Zusätzlich punktete er auch mit seinem Erscheinungsbild: „Es gibt schon Ähnlichkeiten mit Fischer, die Augen etwa oder wie er beim Sprechen den Kopf neigt – auf der anderen Seite hat er aber auch etwas Ähnlichkeit mit Jacob, die ja seine Mutter spielen wird“, verrät der Filmemacher. Außerdem habe der Bub laut Kleinhans „tolle Sprüche drauf“ – was der Rollenbeschreibung eines vorlauten Jungen entgegenkomme.

Die Bewerber erst einmal aus der Reserve zu locken, habe das Casting spannend gemacht – und Jacob laut Kleinhans begeistert. Sie sei es schließlich gewesen, die die Entscheidung für Simon maßgeblich prägte. Denn nach dem ersten Vorsprechen holte sie den 13-Jährigen noch einmal zurück. „Der kann das“, habe sie gesagt – und in der Tat habe er beim zweiten Anlauf alle Register gezogen. Bevor für Simon allerdings die Spotlights vor der Kamera angehen, heißt es erst mal: büffeln. „Das Auswendiglernen von Texten muss ich üben – und mir vor allem 69 Folgen des Bullen anschauen.“

Foto: Claudia Koestler

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