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Geretsrieder Kulturtage PiPaPo 2017

Furioses Finale

Von Peter Herrmann

Gelting – 15 Veranstaltungen in neun Tagen und allesamt ausnahmslos sehr gut besucht oder ausverkauft. Über eine Woche lang bekam das Publikum in Geretsried-Gelting und Waldram im Rahmen des sechsten PiPaPo-Festivals ein buntes Programm aus Ausstellungen, Konzerten, Lesungen und Mitmach-Workshops geboten. Die Lesung „Kindheit in Berg“ über Oskar Maria Grafs Tochter Annamirl im Waldramer Badehaus wird am morgigen Freitag sogar noch einmal durchgeführt. Die Resonanz war noch besser als in den ohnehin schon erfolgreichen Vorjahren. Kein Wunder also, dass die Bilanz des veranstaltenden Kulturvereins Isar-Loisach positiv ausfiel.

Poetry Slam als krönender Abschluss

„Viele Veranstaltungen waren ausverkauft, das Publikum hat unser Programm super angenommen“, zeigte sich Weber begeistert. Der abschließende Poetry Slam, den der Münchner Stadtmeister Yannik Sellmann gewann, war der krönende Abschluss der neuntägigen Veranstaltungsreihe. Für die acht teilnehmenden Poetry Slammer schenkte der KIL am Ende Whiskey aus und reichte den Besucher Muffins und Kuchen.

Viel zu sehen gab es schon einige Tage zuvor bei einer Vernissage, die in der Galerie der Kulturbühne Hinterhalt zu sehen war. Die Makro-Fotografin Petra Bauer-Wolfram, der Computer-Künstler und Science-Fiction Autor Herbert W. Franke, der Lampen-Designer Daniel Breuer sowie das Tölzer Marionettentheater stellten dort ihre Kunstwerke aus. „Die bildende Kunst stellt mit ihrer Auseinandersetzung mit unserer Alltagswelt einen wichtigen Beitrag zum hiesigen Kulturleben dar“, lobte Bürgermeister Müller. Er sagte dem Kulturverein Isar-Loisach zudem weiterhin die Unterstützung der Stadt zu. Die Errichtung einer Kulturmeile rund ums Rathaus und ums Museum wolle er weiterhin im Auge behalten. Zusammen mit rund 60-Vernissage-Gästen bewunderte Müller anschließend die Bilder der Künstler, die zum Teil nicht unumstritten sind. „Ein Professor gab mir mal den Rat, Maschinen nicht als Kunstwerke abzubilden“, erzählte Herbert W. Franke.

Der 90-jährige Science-Fiction-Autor und Künstler erklärte den Gästen, wie er am Computer aus aufgelösten Farbstrukturen und filigranen Linienkonstruktionen eindrucksvolle Bilder entstehen lässt. Einen nicht minder interessanten Ansatz verfolgt Petra Bauer-Wolfram, deren Fotografien wie Malereien wirken und einen „Blick in die Welt der kleinen Wunder“ versprechen. Ergänzt mit den Designer-Lampen von Daniel Breuer und den liebevoll angefertigten Holzpuppen des Tölzer Marionettentheater ergab dies einen künstlerischen Mikrokosmos, in den auch Laien gerne hineintauchten.

Italienische Tenorstimme lässt Hinterhalt erbeben

Danach genossen die Besucher den Auftritt des italienischen Duos Converso. Die beiden Italiener Raffael Converso und Franco Ponzo sind gern gesehene Gäste in der Kulturbühne Hinterhalt. Denn die von ihnen gesungenen Lieder, die teilweise aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen, erinnern Assunta Tammelleo an ihre Kindheit. „Mein aus Kalabrien stammender Vater hat sie oft gesungen“, berichtete die KIL-Vorsitzende.

Doch auch Besucher, die das in Süditalien beheimatete Duo noch nie gehört haben, erlagen dem Charme und der Stimmkraft von Sänger Raffaele Converso. Nach einem eher verhaltenen melancholischen Beginn schlugen die beiden begnadeten Gitarristen dynamischere Tonarten an. Im Klassiker „Funiculì Funiculà“ brachte das Duo sogar den bayerischen Hot-Dogs-Refrain „Schaug hi da liegt a toter Fisch im Wasser“ unter. Und als Raffael Converso mit seiner Mandoline durch die Tischreihen ging und vor einigen auserwählten Zuhörerinnen Liebesballaden anstimmte, war die anfängliche Zurückhaltung der Damenwelt endgültig gebrochen.

Dass auf der Bühne Mikrofon und Verstärker standen, wäre nach Ansicht vieler Gäste angesichts der kraftvollen Tenorstimme Conversos gar nicht nötig gewesen. Am nächsten Tag folgte Inklusionstheaterstück an der Karl-Lederer-Grundschule sowie eine Zaubershow von „Erwin aus der Schweiz“ im Hinterhalt. Dabei begrüßte Assunta Tammelleo auch viele Besucher, die noch nie zuvor die Geltinger Kulturbühne betreten haben. Dass viele von ihnen wiederkommen werden, steht außer Zweifel.

www.kulturverein-isar-loisach.de

Fotos: Andrea Weber

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