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Ausstellung im Atelier Bannaski, Berg

„Ich wollte das so…!“

Berg, 16.11.2017 – Das Auge ist nicht alleine nur das Organ der visuellen Wahrnehmung. Seit der Antike gilt es auch als Spiegel der Seele. Was steht hinter dem Blick, was nimmt der jeweilige Mensch wie aus seiner Umwelt wahr, welche Eindrücke prägen ihn, was bewegt den jeweiligen Menschen in seinem Innersten? Eine Ausstellung, die eben solche Gedankenkarusselle in Gang setzte, war am Sonntag in Berg zu erleben: Im Atelier von Juschi Bannaski in der Martinsholzer Strasse zeigten acht Künstler und Malschüler von Bannaski ihre Werke unter dem Titel „Ich wollte das so…!“. Eine Gemeinschaftsausstellung, die die unterschiedlichen Ansätze und schier unendlichen Möglichkeiten, sich über die Malerei auszudrücken, in den Fokus der Aufmerksamkeit rückte.

„Es war nicht ganz leicht, aber es ist gelungen einen gemeinsamen Termin und eine Art gemeinsames Thema der Mittwochabend-Truppe zu finden”, erklärte die Berger Künstlerin Bannaski eingangs. Sie freute sich sehr über den Zuspruch der zahlreichen Besucher für die „besondere Ausstellung“. Nicht nur, weil im Thema einerseits augenzwinkernd ein Maler zitiert werde, „der vor vielen Jahren mal hier gemalt hat und jede Besprechung seiner Bilder mit dieser Bemerkung dominierte”. Andererseits spiegle der Titel perfekt die starke Individualität der Malenden wieder, „die meist zu 100 Prozent entschlossen abends ins Atelier kommen und genau wissen, was sie vorhaben.”

Der eigenen Kreativität Ausdruck verleihen

Dem Besucher der Werkschau eröffneten sich vielschichtigste und facettenreichste Betrachtungen, Gedanken und Ideen, in Farbe umgesetzt und ausgedrückt. Oft setzen sich die Künstler mit ihrer Lebenswelt direkt auseinander, unterziehen sie, wie die Umwelt und Gesellschaft, in der sie leben, einer entweder verdichteten Betrachtung oder einer Wunsch- und Zukunftsbetrachtung. Doch (selbst-)referentielle Wendungen, die einen Grundzug der Kunst der Moderne ausmachen, sind keine Grundbedingungen, um im Atelier von Bannaski tätig zu werden. Manchen geht es darum, sich und ihrer Kreativität ganz grundsätzlich Ausdruck zu verleihen, in der Farbe und der Gestaltung sich oder etwas auszuprobieren, auszuloten, neu zu entdecken, zu kreieren, um das Kreieren willens. Kurzum: hier findet jeder seine Freiheit.

Gespür für Farben

„Otto Bierner etwa läßt sich von aktuellen Bildern aus der Süddeutschen Zeitung zu seinen klaren, meist abstrahierenden Bildern anregen“, erklärte Bannaski. Babett Eisfelder hingegen hat ihr zufolge „ein erstaunliches Gespür für die Farben, die jetzt gerade von ihr vermalt werden wollen und lässt starke, heftige, oft von etwas Konkretem inspirierte Bilder entstehen.“

Petra Eydmann fertigt, durch eigene Geschichten oder Kunstwerke aller Art angeregt, „mit einem selbstvergessen spielerischen Strich zauberhaft sonderbare, teils farbige Zeichnungen an“, wie Bannaski sagte. Karen Mansesen hat laut der Berger Künstlerin eine „geradezu existentielle Verbindung zu unserem See, der sie zu unendlich vielen, herrlichen Farbspielen, Kompositionen und Interpretationen inspiriert.“

Nina Rumlands breites Spektrum geht von pointierten und humorvollen Porträts über ihre häufig sichtbare Liebe zu ihren Pferden bis hin zu energischer, farbstarker, abstrakter Malerei. Ursl Rexer hat seit einiger Zeit zu einem sehr eigenen Zeichenstil gefunden, mit dem es ihr wunderbar gelingt, „menschliche Situationen zu skurrilen Zeichnungen zu verdichten“, sagte Bannaski.

Petra Wanders wiederum verwandelt im großen Format eigenwillige, farbige Kombinationen mit gestischen Pinselstrichen in spannende, authentische, informelle Malerei. Und Waldemar Winckels farbig zurückhaltende Bilder zeigen eine überzeugende Kombination von Zeichnung und Malerei, die zwar ganz und gar gegenstandslos erscheinen, aber meist aus einer konkreten, oft in der Natur geschauten Situation entstehen. „Die Ergebnisse  sind  hochinteressante, abstrakte Verdichtungen“, sagte Bannaski.

Diese höchst unterschiedlichen Werke öffneten dem Betrachter nicht nur den Blick für die Vielfalt des künstlerischen Ausdrucks. Da sich die Bilder gegenseitig intensivierten, regte die Ausstellung auch zu einem vorurteilsfreien Dialog mit der Kunst an. Entstanden ist eine eindringliche, überzeugende und sinnliche, aber eben auch höchst diverse Schau, die zu Recht viele Interessierte anlockte – und sicher den einen oder anderen auch inspirierte.

Fotos: Fenny Rosemann

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