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Geretsrieder Kultur im Herbst 2016

Georg Unterholzner krönt Finissage in Villa Bunterkunst

Von Peter Herrmann

Geretsried, 12.10.2016 – Acht Tage lang waren im Saal der Gaststätte Isarau an der Jahnstraße die Werke von zwölf Künstlern aus der Region zu bewundern. Und nicht nur das: Ein Künstlergespräch und eine Lesung des Krimi-Autors Georg Unterholzner bereicherten die Ausstellung in der Villa Bunterkunst. Kein Wunder also, dass die Veranstalter des Kulturvereins Isar-Loisach und des Kulturforums sowie Bürgermeister Michael Müller am Samstagabend ein überaus positives Fazit zogen.

Wunderschöne Woche in besonderem Ambiente

„Das tut ja richtig im Herzen weh, diesen schönen Raum wieder abzubauen“, bedauerte Bürgermeister Michael Müller. Er dankte dem Kulturverein Isar- Loisach (KIL) für die sehenswerte Gestaltung des einst spröden Saals. „Das war eine wunderschöne Woche“, bilanzierte KIL-Vorstandsmitglied Andrea Weber zufrieden. Schon die Vernissage lockte über 100 Besucher in die Villa Bunterkunst – bei der Finissage am frühen Samstagabend waren es rund 50.

Dass die ursprünglich geplanten „dunkelgrauen Lieder“ wegen Erkrankung der Musiker kurzfristig abgesagt werden mussten, tat der positiven Stimmung keinen Abbruch. Denn Schriftsteller Georg Unterholzner präsentierte ein amüsantes Best-of seiner bisher veröffentlichen Werke. Zunächst brach der Tierarzt eine Lanze für Geretsried, das immer noch von vielen „zu Unrecht“ als hässlich bezeichnet wird. „Wenn die Geretsrieder auf dem Karl-Lederer-Platz viele Bäume pflanzen, wird das die schönste Stadt“, prognostizierte der Ascholdinger. Bürgermeister Michael Müller, der dort eine umfassende Neugestaltung des Stadtzentrums plant, reagierte mit einem viel sagenden Lächeln auf diesen gut gemeinten Ratschlag.

Mörderlatein und männliche Wärmflaschen

Und auch die danach folgenden Textpassagen, die Unterholzner mit nuancenreicher Stimme und bayerischem Dialekt interpretierte, wussten zu gefallen. So füllte sich mancher an die erste Liebe zurückerinnert, als der Veterinär aus seinem Buch „Mörderlatein“ las. Darin erscheint ein junger Mann das erste Mal zum Besuch bei der Geretsrieder Familie seiner Freundin. Um keinen schlechten Eindruck bei der Schwiegermutter in spe zu erwecken, stopft der Protagonist Unmengen  von staubtrockenen Marmorkuchenstücken in sich hinein. In „Die Gezeichneten“ versteckt eine körperbehinderte junge Frau Marihuana im Sitz ihres Rollstuhls, weil sich dort garantiert kein Polizist hinwagt.

Mit einer erotischen Passage aus dem Krimi „Der Schnitter“ endete eine rund einstündige Lesung, die an keiner Stelle langweilig war. Der darin geäußerte Wunsch einer Frau, sich eine sprachbegabte männliche Wärmflasche ins Bett zu holen, war angesichts des nasskalten Wetters am Samstagabend durchaus nachvollziehbar. Dass sich die „Villa Bunterkunst“ danach schnell leerte, lag vor allem am anschließenden Konzert von Konstantin Wecker in den Ratsstuben. Die Kombination „Lesung und Musik“ erfüllte sich somit zumindest an zwei verschiedenen Standorten.

Foto: Peter Herrmann

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