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Puppenkabarettist Josef Pretterer In der Kulturbühne Hinterhalt am 12. November 2016

Wenn „Geiz“ und „Gier“ die Welt verbessern

Von Andrea Weber

Wenn er nicht gerade eine seiner schrägen Figuren zum Leben erweckt, schlüpft der Münchner Puppenkabarettist Josef Pretterer selbst in diverse Rollen und zugleich ins Gemenge seiner selbstgebauten, lebensgroßen Puppen aus Pappmasche und Nesselstoff. Quasi als Vorbote auf die diesjährigen Geretsrieder Kulturtage PiPaPo (22. bis 27.11.) kommt der preisgekrönte Puppenspieler am 12. November in die Kulturbühne Hinterhalt mit seinem Programm „Gen-ial“.

Gibt es Dank der Gentechnik schon bald perfekte Menschen, Tier und Pflanzen? Der Brandner Sepp alias Pretterer glaubt es nicht. Er hat eine Mordswut im Bauch und fühlt sich von der Politik und den Konzernen verraten und verkauft. Nun soll er seinem Enkel Pascal die Welt erklären und Hoffnung auf eine bessere Zukunft machen. Pascal fragt und fragt. Der Sepp zerbricht sich den Kopf. „Wie sage ich es dem Kinde?“
 
Dass es in Pretterers Figurenkabarett durchaus bayerisch und auch nicht wenig mörderisch-skurril zugehen wird, ist keine Frage, denn der gebürtige Kölner, der schon viele Jahre in München lebt, hat sich dem bayerischen Dialekt längst ermächtigt und bringt seine lebensgroßen Bühnengenossen Marke Eigenbau zur lebhaften Konversation mit sich selbst. Mit beiden Händen schlüpft er in seine Puppen, führt mit ihnen Dialoge und haucht ihnen so das Leben ein. Jeder für sich ist ein grotesker Typ, der beispielhaft für die Eigenheiten und Charaktere der Menschheit steht: „Geiz“ und „Gier“ spielen eine Rolle im Stück „Gen-ial“, genauso wie der „Xaver“, der Metzger, der fürs Hartgesottene ist. Den „frustrierten Engel“, das Leben zu Lebzeiten zugesetzt, nun lamentieren sie vom Himmel herab. Das Klonschwein „Jürgen“ kämpft mit seinem „Inneren Schweinehund“ und natürlich ist aller Anfang jeglicher Beziehungen durchaus schwer, davon können „Eizelle“ und „Sperma“ berichten. Pretterers Figuren-Kabarett mag noch so skurril sein, liebgewinnen tut man die Pappmasche-Kerle auf jeden Fall.

Der heute 67-jährige gelernte Illustrator steht nun schon seit seinem 50. Lebensjahr mit seinen Puppen auf der Bühne. Er hat inzwischen zahlreiche Programme entwickelt und 60 verschiedene Charakterköpfe erschaffen. Pretterer bespielt die Bühnen des gesamten deutschsprachigen Raums. 2001 erhielt Josef Pretterer den Ossi-Sölderer-Förderpreis der Mundart Freunde Bayern, dabei ist zu beachten, dass er ein waschechter Kölner ist, der aber schon lange in München lebt.
 
Josef Pretterer mit „Gen-ial“, am 12.11., Beginn 20 Uhr, Kulturbühne Hinterhalt, Vorverkaufsstellen: Gummibärchenladen in Wor, Sport Utzinger und Bücher Ulbrich in Geretsried, oder unter gitti@remove-this.hinterhalt.de

Pressefotos Josef Pretterer

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