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Partnerschaftsverein Geretsried-Chamalières

„Musikschulen sind kulturelle Heiligtümer“

Von Andrea Weber

Geretsried, 18.3.2017 – Nächstes Jahr feiert der Partnerschaftsverein Geretsried-Chamalières sein 35. Jubiläumsjahr. Nur ein Grund für Christophe Pereira der Stadt Geretsried wieder einmal einen Besuch abzustatten. Er war schon oft im Rahmen des Partnerschaftsvereins zu Gast in Geretsried. Doch dieses Mal kam der Direktor der „Ecole de musique“ aus Chamalières für drei Tage mit konkreten Ideen und Plänen im Gepäck.

Er möchte die Zusammenarbeit der örtlichen Musikschulen intensivieren. Bisher fanden im Rahmen der jährlich wechselnden Besuche beider Städte jeweils nur Gastkonzerte statt. Pereira denkt nun an gemeinsame Konzertaufführungen, einmal in Chamaliéres, einmal in Geretsried. Wie das konkret aussehen und umgesetzt werden könnte, darüber sprach er unter anderem mit den Verantwortlichen der Geretsrieder Musikschule.

Pereiras Besuch in Geretsried, vom Dienstag bis Freitag vergangener Woche, war bis zum Anschlag gespickt mit Terminen. Es stand ein Besuch beim Metallblasinstrumentenbauer Meinl auf dem Programm und Gespräche mit den Verantwortlichen des Konzertvereins Isartal sowie dem Jazzorchester-Chef Horia-Dinu Nicolaescu. Konkret wurde auf die Schnelle Umsetzbares aber noch nicht beschlossen. Denn zuerst einmal steht der Besuch heuer an Pfingsten in Chamaliéres auf oberster Prämisse. 19 junge Musikschüler samt Lehrer aus Geretsried werden nach Chamaliérs reisen und bei Gastfamilien beherbergt. Geplant sind gemeinsame Proben mit der Geretsrieder Musikschul-Jazzband, mit der sogenannten Impro II-Band, einigen jungen Solisten und dem Stadtorchester „Orchestre d‘ harmonie de Chamalières“. Es steht ein Barock-Kirchenkonzert auf dem Programm, ein Bayerisch-französisches Volksmusikprogramm sowie ein Caféhaus-Konzert.

„Eine Bereicherung beider Seiten"

Pereiras Antrieb für die engere Zusammenarbeit ist der kulturelle und soziale Austausch, der nach seiner Meinung „den Geist öffnet, für eine gemeinsame globale Welt“. Die Musik fördere Toleranz, Akzeptanz und das richtige Gemeinschaftsgefühl. Durch diese musikalische Zusammenarbeit könnten sowohl junge Franzosen wie auch junge Geretsrieder die Geschichte, die Kultur, das soziale Leben des jeweiligen anderen kennenlernen. „Das ist eine Bereicherung für beide Seiten“, sagt Pereira. Er selbst ist Musiker – er spielt die Trompete –  und leitet seit 22 Jahren die Musikschule in Chamalières, zu der auch eine Abteilung „Tanz“ sowie das „Atelier Gravure“, eine Künstlerwerkstatt für Druckgrafiken, gehört. Dort lernen derzeit rund 600 Schüler. Zudem gibt es an seiner Schule ein Bildungsprojekt, das Musiktheorie und -praxis vereint, vom Notenlesen lernen bis zur Komposition. Pereira lädt die Geretsrieder Musikschüler ein, daran teilzunehmen. Die Musikschulen seien geschützte Räume, so Pereira, wie „kulturelle Heiligtümer im Sinne von Freiheit, Kreativität und Unabhängigkeit und die Musikinstrumente das Werkzeug dazu“.

Foto: Andrea Weber


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