Das Magazin für das Bayerische Oberland

Johannifloß-Prozession in Wolfratshausen am 20. Mai 2017

Leuchtendes Brauchtum auf der Loisach

Von Peter Herrmann

Wolfratshausen, 22.5.2017 – Sie findet nur alle drei Jahre statt und lockte auch heuer wieder tausende Besucher aus Nah und Fern an die Loisach. Denn die Johanni-Floßprozession ist ein jahrhundertealter Brauch, der nur in Wolfratshausen gepflegt wird. Zugleich war sie der Höhepunkt des Deutschen Flößertags, der erstmals in der Loisachstadt abgehalten wurde.

Gäste aus ganz Deutschland

Bereits am Donnerstagnachmittag trafen die ersten der rund 150 Tagungsteilnehmer aus ganz Deutschland in der Loisachstadt ein, um sich im Rahmen des 30. Deutschen Flößertags zu treffen. Die Stadt Wolfratshausen stellte in Zusammenarbeit mit dem Verein Flößerstraße ein abwechslungsreiches Programm zusammen, das unter anderem eine Floßfahrt nach München, Besichtigungen, Mitgliederversammlungen, Filmvorführungen und gesellige Abende beinhaltete. Der Höhepunkt war freilich die nur alle drei Jahre durchgeführte Johannifloß-Prozession am Samstag. An diesem Tag versammelten sich um 19 Uhr viele Gläubige in der Kirche Sankt Andreas, um im Rahmen eines Gottesdienstes dem Namenstag des heiligen Johannes Nepomuk zu gedenken. Der weitere Ablauf richtete sich dann nach den historischen Vorgaben der bis 1910 regelmäßig in Wolfratshausen durchgeführten Johanni-Floßprozession, die 1994 wieder eingeführt wurde: Um kurz nach 21 Uhr zogen die zum Teil mit Fahnen und Fackeln ausgestatteten Wolfratshauser Vereine gemeinsam mit den Pfarrern und Ministranten vom Marienplatz in einem Festzug zur Alten Floßlände.

Segensandacht im Fackelschein

Dort erwarteten die katholischen und evangelischen Pfarrer drei festlich geschmückte Flöße, die sich schon um kurz vor 21 Uhr am Poign in Bewegung setzen. Auf den Holzgefährten befanden sich Mitarbeiter der Wolfratshauser Flößereibetriebe, Stadträte, Bürgermeister Klaus Heilinglechner sowie zahlreiche Ehrengäste wie zum Beispiel Landrat Josef Niedermaier und der Bürgermeister der italienischen Partnergemeinde Manzano Mauro Iacumin. Für die Sicherheit der vielen Schaulustigen sorgten die Polizei, 15 Einsatzkräfte der Wolfratshauser Feuerwehr und die BRK-Bereitschaft Wolfratshausen.

In der Segensandacht an der Floßlände erinnerte der katholische Dekan Gerhard Beham an die Bedeutung des Elementes Wasser, dessen fließende Bewegung durchaus als Symbol des Glaubens gesehen werden könne. „Immer dann, wenn wir der Strömung des Wassers zuschauen, ist das auch ein Zeichen für unser Leben“, sagte Beham.

Der evangelische Pfarrer Florian Gruber bat anschließend um Gottes Segen für die Flößerei sowie für alle Wasser- und Verkehrswege. Abschließend erfolgte die Segnung der auf einem Floß stehende Nepomuk-Statue. Währenddessen setzen Hilfskräfte der DRLG Schäftlarn-Wolfratshausen am gegenüberliegenden Ufer von Kindern gebastelte Lichterflöße auf die Loisach. Ein Feuerwerk beendete schließlich die Johanni-Floßprozession, deren Neuauflage erst wieder in drei Jahren stattfinden wird. „Sie auch dann wieder herzlich eingeladen, zu uns zu kommen“, versprach Bürgermeister Klaus Heilinglechner am späten Abend den Tagungsteilnehmern.

Foto: Peter Herrmann


NEWS