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„The African Night“ - Flussfestival 2017 in Wolfratshausen

Stelzenmänner, Step- und Stiefeltanz

Von Andrea Weber

Wolfratshausen, 12.7.2017 – Die Choreografen Dominik Halamek aus Wolfratshausen und Solomon Solgit aus Bad Tölz haben ein halbes Jahr am Konzept einer afrikanischen Nacht fürs diesjährige Flussfestival gebastelt. Es sollte eine spektaktuläre Aufführung voller bunter Lebensfreude, Musik, Tanz und Akrobatik werden. Ihre erste Idee: „Zwei Oberländer gehen auf eine Reise nach Afrika.“ Am Ende wurde daraus eine höchst kunstvolle Inszenierung, die in einem Hotel in Awash, einer Kleinstadt in Äthiopien spielt. Die Premiere „The African Night“ am Sonntag wurde trotz Regen in der zweiten Halbzeit ein voller Erfolg vor ausverkauften Publikumsreihen. Es war ein aufregender Abend mit Stelzenmänner, Step- und Stiefeltanz –  wie ein kleines Tollwood am Loisachufer.

So paradox es klingen mag, aber Choreograf und Regisseur Dominik Halamek wünschte sich Regen – echt wahr. Tropische Temperaturen und ein Schauer dazu, sei doch wie eine himmlische Kombination aus Afrika und Wolfratshausen, philosophierte der Akrobat und Tänzer mit einem Augenzwinkern nach der Show, als klar war, dass die Premiere „The African Night“ ein voller Erfolg war.

Herzschlag für die Kunst

Vor der Kulisse einer einfachen Hotelrezeption treffen sich Künstler von nah und fern, die der Hoteldirektor Elliot (Tänzer Elliot Lebogang Mohlamme aus Pretoria, Südafrika) herzlich begrüßt. Zusehends füllt sich das Foyer und die Wiedersehensfreude der ankommenden Gäste bringt jeden zu Höchstleistungen. Denn Elliot hat von seinem Großvater eine Weisheit mit auf den Weg bekommen. „Junge, dein Herz schlägt wie meines. Gib dem Hotel eine Seele und die Menschen werden sich zuhause fühlen.“ Die Gäste aus Ghana, Südafrika, Marokko, der Elfenbeinküste feiern mit Trommlergruppe, Musik und Gesang. Afrikanische Gumboot-Tänzer präsentierten den traditionellen Gummistiefeltanz, die Bauchtänzerin Naliah ließ graziös die Hüften kreisen und Noma Nkwali, Superstar aus Zimbabwe, beeindruckte mit ihrer souligen Stimme.

Zum Staunen brachte die gebürtige Münchnerin Vanessa Sweekhorst das Publikum, als sie an einem wassergetränten Tuch unterm Tribünen-Dach schwebende Akrobatik in schwindelnder Höhe zeigte. Dominik Halamek, verkleidet als Paradiesvogel aus Madagaskar, schwebte mit Partnerin Lina Hampel aus Hamburg am senkrechten Seil. Der Äthiopier Solomon Solgit, der seit 2011 in Bad Tölz lebt, fuhr mit dem Einrad über das horizontal gespannte Seil, während er mit Keulen jonglierte.

Der Abend war ein grandioses Kunstvergnügen voller Temperament, ein aufwendig inszeniertes Festival aller Sinne. Bürgermeister Klaus Heilinglechner durfte den Botschafter der Demokratischen Republik Äthiopiens begrüßen und sich daran freuen, wie exotisch es in Wolfratshausen an so einem Abend doch sein kann.

Weitere mitwirkende Künstler:

Issouf Touré Braka (Akrobat, Percussionist von der Elfenbeinküste), Lawrence Mensah (Akrobat, Percussionist aus Ghana), Nonhlanhla Huber (Tänzerin aus Johannisburg, Südafrika), Lennora Esi (Schauspielerin, Musical-Darstellerin aus Stuttgart), Tameru Zegeya (Akrobat aus Nord-Äthiopien), Kaba Anzoumana (Tänzer, Akrobat, Elfenbeinküste), Aaron Amoatey (Tänzer aus gebürtig in Hamburg, lebt in München) und Couligaly Sarademe (Perkussionist, Elfenbeinküste)

Fotos: Andrea Weber


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