Das Magazin für das Bayerische Oberland

„Opern auf Bayrisch" von Paul Schallweg in der Loisachhalle

Von Gold, Nixen und der Burg Walhall

Von Andrea Weber

Wolfratshausen, 7.4.2017 – „Das Rheingold oder die G’schicht von den goldenen Äpfeln“. Kann der schwierige Opernstoff Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ höchst unterhaltsam sein? Ja, das geht besonders gut in bayrischer Mundart und Reimform. Wieder haben die bekannten Volksschauspieler Conny Glogger, Gerd Anthoff und Michael Lerchenberg ihr Publikum in der so gut wie ausverkauften Loisachhalle am Donnerstagabend mit Paul Schallwegs „Opern auf Bayrisch“ in bewährt humoriger Reim-Parodie „Der Ring in einem Aufwasch“ überzeugt.

Kündigen sich die „Opern auf Bayrisch“ in Wolfratshausen an, ist davon auszugehen, dass die Karten schnell vergriffen sind. Wer die drei Schauspieler in musikalischer Begleitung des Orchesters von Andreas Kowalewitz und dem äußerst originellen Geräuschemacher Werner Hofmeister erlebt hat, der wird künftig die Oper in bayerischer Dialogform schätzen. Denn Schallwegs Lyrik-Interpretation der Wagner-Oper ist in einer derart urigen Mundart verfasst, drückt die typisch bayrische Lebensart aus und führt mit richtig hagelbuchenen Protagonisten durch die Geschichte. Denn darin geht’s rund in der deutschen Mythologie. Höchst unterhaltsam und authentisch schlüpften Glogger, Anthoff und Lerchenberg in die Rollen der Nibelungen.

„Eine bazen und auße druckn“

Zwerg Alberich (gesprochen von Gerd Anthoff) flucht wie ein „dahauter Gletzenkopf“, während er das Rheingold stielt. So beginnt Schallwegs bayerisch-mythologisches Sagegedicht um den „Ring in einem Aufwasch“, und es sollte sich zusehends zu einem turbulenten Schauspiel mit einem Haufen balgender „Manna- und Weiberleid“ entwickeln, die sich gegenseitig „umbringa und niederstecha“, die „eine bazen und auße drucken“, die „hintre ziagn und aufe drahn“ – um es plakativ zu zitieren, was  in Schallwegs Nibelungensage so los ist.

Zum Inhalt: Alberich, der Nibelung, raubt das Rheingold, das von drei Rhein-Nixen bewacht wird. Das Gold soll die Macht haben, die Welt zu beherrschen. Deshalb schmiedet Alberich daraus einen Ring. Doch er zahlt einen hohen Preis: Er muss für immer der Liebe entsagen. Göttervater Wotan lässt sich unterdessen von den Riesen die Burg Walhall bauen und verspricht ihnen als Entlohnung die Göttin Freia. Doch Wotan revidiert sein Versprechen, raubt Alberich den Ring, und gibt ihn den Riesen. So nehmen die verzwickten Verwicklungen um den Besitzer des Rings und damit der Macht seinen Lauf. 

In feinsinniger Mundart rezitiert

Glogger, Anthoff und Lerchenberg sind hervorragende bayerische Volksschauspieler, die in diverse Sprechrollen schlüpfen können und die bayerische Mundart im Original wiedergeben. Gemeinsam mit den Blasmusikern des Orchesterensemble von Andreas Kowalewitz und dem komödiantischen Werner Hofmeister, der wie einst in den Stummfilmen mit Vogelpfeifferl, Bettwärmer und Nachthaferl für die Hintergrundgeräusche sorgte, nahmen sie die Zuhörer mit auf eine Reise durch die wohl berühmteste deutsche Mythologie um Wotan, Siegfried und den Walküren.

Opern auf Bairisch gibt es in verschiedenen Versionen, zum Beispiel auch als Opern-Potpourri „Tannhäuser“ von Richard Wagner, „Freischütz“ von Carl Maria von Weber und „Turandot“ von Giacomo Puccini in herrlichem Lokalkolorit des Alpenlands. Sprecher sind stets die bekannten Schauspieler Conny Glogger, die unter anderem bekannt für ihre Rollen aus der TV-Reihe „Weißblaue Geschichten“ wurde, Gerd Anthoff, den man aus den Serien „Café Meineid“ „die Löwengrube“ und „die Hausmeisterin“ kennt und Michael Lerchenberg, unter anderem der legendäre Stoiber-Parodist vom Nockherberg.  

Fotos: Andrea Weber


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