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Es tut sich was in Wolfratshausen

In Wolfratshausen ist einiges geboten. Die Stadt an der Isar hat viel zu bieten - sowohl den Urlaubsgästen als auch den Einheimischen.

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LoisachJazz mit dem Auwald Trio

Wenn der Schlagzeuglehrer die Besen schwingt

Von Andrea Weber

Wolfratshausen, 13.3.2017 – Im Foyer der Loisachhalle war am Freitagabend ganz schön was geboten. Überraschenderweise waren viele Eltern mit Kindern im Grundschulalter zum Jazzkonzert mit dem Auwald Trio gekommen. Es stellte sich heraus, dass Schlagzeuger Lorenz Rutigliano auch Musiklehrer an der Wolfratshauser Musikschule ist und seine Schützlinge reihenweise angelockt hatte, damit sie sehen und hören können, wie ein richtiger Jazz-Drummer den Besen schwingt. Kurzum, was dieses Trio präsentierte, war ein Konzert mit derart vielen verschiedenen musikalischen Ausdrucksformen. Da war vom Swing angefangen bis zum Landler alles mit dabei.

Bandchef ist der Allgäuer Pianist Christian Ludwig Mayer, der neben Schlagzeuger Rutigliano auch den Könner am Kontrabass, Ludwig Leininger, in seinem Trio verpflichtet hat. Die drei präsentierten komplexe Jazz-Improvisationen, die normalerweise gerne zur schwierigen Kost werden können. Das Auwald Trio weiß jedoch, wie sie mit erdigem Rhythmus den komplizierten Jazz zurück auf den Boden der Tatsachen holen. Verschiedenste Stilelemente tauchen auf und verschwinden übergangslos wieder, wie etwa ein Tango, ein Charleston, ein Walzer, französischer Musette oder alpenländische Elemente.

Tanz der Flaschengeiger

Um nun genauer zu beschreiben, wie kunstvoll das Auwald Trio spielte, steht ein Titel namens „Tanz der Flaschengeiger“ bezeichnend dafür. Mit einem dahin schreitenden, sparsam gezupften Kontrabass-Ton führte Leininger ins Stück ein, setzte noch zwei akzentuierte Bogenzüge und überließ dem Pianisten Mayer seinen freien Improvisations-Lauf. Langsam steigerte Rutigliano mit Stick und Besen den Rhythmus, bis er schließlich ekstatisch ins Schlagzeug-Solo verfiel – zum Bauklötze-Staunen seiner jungen Zuschauer. Das klingt ziemlich superlativ. Das war es aber auch. Das Besondere am Auwald-Jazz sind die integrierten Stilwechsel bis hin zu orientalischen Takten, und die dadurch permanente Dynamik. Das Auwald Trio spielt keine Jazz-Standards. Es sind überwiegend selbstgeschriebene Stücke aus der Feder des Allgäuer Pianisten Mayer. Zum Beispiel einen „Jodler in düsteren Zeiten“, ein „Gute Nacht-Stückle“ oder einen „Landler für die kloane Liab“.

Ganz nebenbei bemerkt. Mayer ist auch ein versierter Komiker, der gerne mal zwischendurch  Chaplin-Slapsticks als kleine Einlage machte. Da stieß sich der Pianist beispielsweise den Kopf am Mikrofon an, so dass er gleich in korrekter Position für den nächsten Tastenanschlag saß. Da stolperte er beim letzten Beckenanschlag vom Klavierhocker, natürlich tat der Musiker das, um die jüngsten Publikumsgäste bei Laune zu halten, die – und dafür gebührt ihnen Respekt –  bei dem anspruchsvollen Jazz zwei Stunden lang still und staunend auf ihren Plätzen saßen.

Fotos: Andrea Weber


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