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Firmenbesuch bei Rohi Stoffe GmbH

Geretsrieder Global Player liefert Sitzbezüge in alle Erdteile

von Peter Herrmann

Geretsried, 13.2.2015 – Im vergangenen Jahr erhielt das Unternehmen Rohi Stoffe GmbH, das Wollstoffe und Sitzbezüge entwickelt, den Wirtschaftspreis des Landkreises. Grund genug für Landrat Josef Niedermaier, den Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller sowie die Wirtschaftsförderer Annette Hilpert und Andreas Roß, sich die Produktionshallen und Designlabors einmal vor Ort anzuschauen.

82-jährige Firmengeschichte
„Schade, dass es immer noch viele Geretsrieder gibt, die dieses Unternehmen nicht kennen“, bedauert Landrat Josef Niedermaier. Als begeisterter Radfahrer erblickte er das nahe des Isarradwegs im Wald verborgene Firmenareal bisher immer nur von außen. Nun luden Katrin Hielle-Dahm und ihr Mann Philipp Dahm, die das Familienunternehmen in dritter Generation führen, zu einem Rundgang durch die Produktionsstätten ein.

Philipp Dahm erinnerte zunächst an die 82-jährige Firmengeschichte, die 1933 im Sudetenland begann. Marga Hielle-Vatter, die Großmutter der heutigen Gesellschafterin Katrin Hielle-Dahm, gründete damals in Schönlinden eine Handweberei. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fanden die Textilerin und ihr Mann Rolf zunächst in Ammerland am Starnberger See eine neue Heimat. 1953 wurde schließlich in den Bunkern am südlichen Stadtrand von Geretsried ein Firmenstandort aufgebaut, an dem bis heute festgehalten wird. Zunächst konzentrierte sich Rohi auf die Möbelbranche.

Spezialist für Flugzeug-Sitzbezüge

Erst in den 1980er-Jahren verlagerte sich der Produktionsschwerpunkt auf die Luftfahrt. „Schon im ersten Airbus-Flieger saßen die Reisenden auf Rohi-Stoffen“, berichtet Dahm stolz. Mittlerweile gehören Fluglinien aus aller Welt zum Kundenstamm. Vor allem reiche Scheichs aus dem Mittleren Osten schätzen die Qualitätsware der Geretsrieder Firma. 50 Mitarbeiter – darunter neun Vollzeitdesigner –  arbeiten derzeit am Design neuer Stoffe, an der Produktion von Prototypen oder in Verwaltung und Vertrieb. Große Aufträge werden an Lohnweber – zum Beispiel im Bundesland Sachsen – weitergegeben.
Zudem gibt es eine Kooperation mit dem Dürener Unternehmen Anker-Teppichboden. „Uns ist wichtig, dass die komplette Lieferkette vom Garn bis zum Endprodukt in Deutschland bleibt“, betont Dahm. Dass diese Zielvorgabe angesichts der Globalisierung und des zunehmenden Preisdrucks durch ausländische Anbieter durchaus eine Herausforderung darstellt, gibt der Gesellschafter zu.

Personelle und technische Herausforderungen

Auch die Suche nach Fachkräften gestaltet sich laut Katrin Hielle-Dahm zunehmend schwierig. Dennoch hat es Rohi geschafft, eine Weberin auszubilden. Ein Berufsbild, das heute vor allem in Süddeutschland nur noch selten zu finden ist. Bürgermeister Michael Müller wollte zudem wissen, welche Standortfaktoren die Stadt noch verbessern kann. Philipp Dahm musste nicht lange überlegen: „Ein S-Bahn-Anschluss und eine Verbesserung der Internetverbindung wären sehr hilfreich“, so der Rohi-Gesellschafter. Müller, der diese Forderungen auch bei anderen Firmenbesuchen immer wieder zu hören bekommt, versprach, sich dieser Problemfelder anzunehmen. Eine baldige Lösung würde sicherlich dafür sorgen, dass Rohi seinen Status als eines der wichtigsten wirtschaftlichen Aushängeschilder des Landkreises langfristig behaupten kann.

http://www.rohi.com

Fotos: Peter Herrmann

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