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Breitbandausbau in Icking

Hochgeschwindigkeits-Glaserfasernetz in eigener Regie

Von Claudia Koestler

Icking, 29.10.2016 – Mit Lichtgeschwindigkeit ins Internet? Davon können Bewohner ländlicher Regionen in der Regel nur träumen. Doch in der Isartalgemeinde Icking wird gerade ein Leuchtturmprojekt realisiert, das zeigt: Glasfaser auf dem Land ist möglich, etwa, wenn die Kommune die Sache selbst in die Hand nimmt – aber ohne auf Förderung durch den Freistaat zu verzichten. Denn Icking baut gerade ein Glasfasernetz in eigener Regie, das sie nach der Fertigstellung an Vodafone als Betreiber vermietet. Und der Freistaat wiederum fördert diese Form des Breitbandausbaus in Icking mit rund 460000 Euro im Rahmen seines Breitbandförderprogrammes.

Icking wird somit die erste Kommune im Oberland sein, die ein kommunales Glasfasernetz baut. Und noch etwas unterscheidet das Ickinger Projekt von anderen im ländlichen Raum: Nicht nur werden die Leitungen dort bis zum Kabelverzweiger am Straßenrand reichen, sondern bis in jedes einzelne Gebäude hinein verlegt. Ohne bremsenden Kupferdraht, der Daten nur als elektrische Impulse und damit begrenzt übermitteln kann, ermöglicht die optische Übertragung per Glasfaser eine Versorgung jedes Haushalts mit Bandbreiten von 200 Megabit pro Sekunde. Angestrebt seien sogar 400 Megabit pro Sekunde, wie Georg Linsinger von der Breitbandinitiative Icking sagte.

„Ein Quantensprung in der Versorgung“


Die Baukosten für das Projekt liegen bei 6,6 Millionen Euro, was unter anderem auch daran liegt, dass alle Ortsteile angeschlossen werden sollen. Rund vier Jahre hatte es bis zum Startschuss für den Bau gedauert, den maßgeblich eine Bürgerinitiative Breitband vorangetrieben hatte. Weil aber auch der Freistaat fördert, waren zum Spatenstich am Freitag Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU) und Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter nach Icking gereist. „Da werden nicht nur Kabel verlegt und ein bisschen gebuddelt, sondern es ist ein Quantensprung in der Versorgung“, sagte Söder.

Mit der Entscheidung für Glasfaser in jedes Haus sei die Gemeinde „vorbildlich“, lobte Söder: „Sie tragen dazu bei, Bayern in die digitale Zukunft zu führen.“ Schnelles Internet werde in Zukunft in allen Bereichen neue Möglichkeiten schaffen, von der Wirtschaft über die Verwaltung bis hin zur Telemedizin. Doch dafür brauche es eben die entsprechende Infrastruktur. Deshalb dankte er allen Beteiligten „für den Mut und die Bereitschaft, das durchzuziehen.“

Als „Pionier-Projekt“ bezeichnete auch Ametsreiter den Ickinger Breitbandausbau: „Und das mit einer Struktur, die die beste der Welt ist und es die nächsten 100 Jahre auch bleiben wird“, versprach er. Glasfaser transportiere Daten in Lichtgeschwindigkeit, „und nichts ist schneller“, so der Vodafone-Chef. Icking werde folglich ein deutliches Signal senden: „Es gibt nichts schnelleres, nichts besseres als hier, diese Gemeinde ist zukunftssicher.“

Bereits vor dem offiziellen Spatenstich konnte mit ersten Arbeiten begonnen werden, erste Anschlüsse im Ortsteil Dorfen sind bereits gelegt, von Sommer 2017 an könnten die dortigen Einwohner bereits mit Lichtgeschwindigkeit surfen. Noch in diesem Jahr wird auch in Irschenhausen mit dem Glasfaserausbau begonnen. Das komplette Glasfasernetz in Icking wird voraussichtlich im Sommer 2018 fertiggestellt sein.

Fotos: Claudia Koestler


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