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Berufsinformationstag Mittelschule Geretsried

Unternehmen stellen sich Schülern vor

Von Benjamin Engel

Geretsried, 19.2.2017 - Welcher Beruf passt zu mir? Möchte ich viel mit Menschen zusammenarbeiten? Liegen meine Stärken mehr im praktischen Geschick oder in der Theorie? Sich all diesen Fragen und vielen mehr zu stellen und am Ende den zu Talent und Persönlichkeit passenden Beruf zu finden, zählt zu den wichtigsten Herausforderungen für junge Leute. Umso besser ist frühzeitig Einblicke in Unternehmen zu gewinnen und Kontakte zu knüpfen. Genau das will die Mittelschule Geretsried ihren Schülern mit dem jährlichen Berufsinformationstag ermöglichen. Und davon machten die rund 150 Acht- und Neuntklässler am Donnerstagabend reichlich Gebrauch. Insgesamt 22 Betriebe aus der Region vom Finanzamt bis zum Dichtungshersteller Eagle Burgmann stellten in Vorträgen und an Informationsständen in der Aula der Geretsrieder Mittelschule Ausbildungsmöglichkeiten vor.

 

Bereits zum vierten Mal organisiert die Mittelschule den Berufsinformationstag. Und für Rektorin Magdalena Singer ist eines am allerwichtigsten: „Unser großes Ziel ist es, die Schüler bei der Berufsfindung zu unterstützen, Schüler in Betrieben unterzubringen“, erklärt sie. Die Auszubildenden hätten gute Chancen auch nach einem Abschluss übernommen zu werden. Für die Veranstaltung seien 100 Firmen aus der Region angeschrieben worden. 22 davon machten schlussendlich mit. Die Schüler konnten bei einer Exkursion jeweils einen von 16 Betrieben – etwa das Isar-Kaufhaus in Geretsried oder die Holzbau Vorholz Hawran GmbH in Gelting – besichtigen. Um sich weiter zu informieren, konnten die Acht- und Neuntklässler am Abend in der Mittelschule sich zwei Vorträge von Firmen heraussuchen.

Ebenso begrüßten Annette Hilpert, Wirtschaftsförderin der Stadt Geretsried, und Jochen Pelz, Vorstand der Industriegemeinschaft Geretsried, die Schüler. In der Pause zwischen den beiden Vortragsrunden gab es zusätzlich Gelegenheit, mit Unternehmensvertretern an Ständen in der Aula über Ausbildungsmöglichkeiten ins Gespräch zu kommen. Mittelschüler der zehnten Klassen hatten ein Büfett vorbereitet.

Industrie- und Zerspanungsmechaniker oder Mechatroniker: Beim Wolfratshauser Unternehmen Weber Schraubautomaten stellen Auszubildende die drei spezialisierten Berufsfelder vor. Unter Anleitung eines angehenden Industriemechanikers können sich die Schüler an einer Schraubenmaschine selbst versuchen. Doch dafür braucht es im Beruf mehr als das bloße Hineindrehen der Schrauben in ein Werkstück. Die Maschine besteht aus Steuerung, Zuführung und Spende. Zuerst gilt es die Steuerung einzurichten und festzulegen, wann und wie schnell wie viele Schrauben über die Zuführung bis zur Spende weitergeleitet werden.

Industriemechaniker stellen Geräteteile und Baugruppen für Maschinen- und Produktionsanlagen her, richten sie ein oder bauen sie um, überwachen Fertigungsprozesse und übernehmen Reparatur- und Wartungsaufgaben. Stattdessen stellen Zerspanungsmechaniker Präzisionsbauteile her, indem sie drehen, fräsen, bohren oder schleifen. Dazu programmieren und richten sie Werkzeugmaschinen ein. Mechatroniker setzen noch etwas drauf: Sie bauen mechanische, elektrische und elektronische Komponenten, montieren diese zu komplexen Systemen und installieren die Steuerungssoftware. Dreieinhalb Jahre dauern die Ausbildungen in der Regelzeit im dualen System an der Berufsschule und im Betrieb.

„Jeder ist Spezialist auf seinem Gebiet“

„Jeder ist Spezialist auf seinem Gebiet“, sagt Werner Späth, Ausbildungsleiter bei Weber Schraubautomaten. Nach Abschluss der Ausbildung bestehen vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten etwa zum Meister, Techniker und Ingenieur. Der Achtklässler Amend ist sehr interessiert: „Die Präsentation war gut“, sagt der Schüler. Er wollte sich einfach zu einem technischen Beruf informieren. Doch eigentlich habe er sich auf Wirtschaft in der Schule spezialisiert.

Szenenwechsel zum zahnmedizinischen Fachangestellten: Zahnärztin Renate Lorenz von der gleichnamigen Praxis in Geretsried empfiehlt, erst einmal ein Praktikum zu machen, um festzustellen, ob einem der Beruf wirklich liegt. Dafür brauchen die Auszubildenden eine Eigenschaft ganz besonders, erklärt sie: „Als erstes müssen sie Menschen mögen, eine mitfühlende Art haben, weil jeder Patient Angst hat.“ Zudem komme es auf manuelles Geschick an. „Das Pfrimeln an kleinen Objekten muss man mögen.“

Einblicke in Labortätigkeiten

Der Arbeitsalltag sei abwechslungsreich und biete viele Entwicklungsmöglichkeiten. Am Empfang seien zahnmedizinische Fachangestellte die ersten Ansprechpartner für Patienten, vereinbarten und verwalteten Termine. Im Behandlungszimmer bereiteten sie Instrumente vor und unterstützten den Zahnarzt bei der Untersuchung und Behandlung. Zum Schluß reinigten sie das Behandlungszimmer wieder und sterilisierten die Instrumente. Genauso bekämen die Auszubildenden auch Einblicke in die Labortätigkeit, würden kennenlernen, wie Abdrücke ausgegossen oder Gipsmodelle bearbeitet werden.

Nach Ausbildungsabschluss eröffneten sich interessante Fortbildungsmöglichkeiten, wie etwa zur zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin, sagte Lorenz. Die könne etwa eine professionelle Zahnreinigung selbständig übernehmen. Als zahnmedizinische Verwaltungsassistentin gehe es darum, Briefe vorzubereiten und zu versenden, Abrechnungen zu erstellen und Rechnungen zu stellen. „Das ist für alle interessant, die etwas weniger am Patienten arbeiten wollen“, sagte Lorenz. Ihrer Aussage nach sei der Beruf der zahnmedizinischen Fachangestellten wegen seiner Nähe zum Menschen zukunftssicher, als Frau etwa gut mit Kindern zu vereinbaren.

Der Dichtungshersteller Eagle Burgmann präsentiert sich in Vorträgen und an einem Stand in der Aula. Das Unternehmen bildet unter anderem Industriemechaniker aus. Eine entsprechende Lehre hat Ausbildungsleiter Peter Hertl selbst vor seinem Maschinenbaustudium gemacht. Für ihn steht fest: „Mit einer Lehre kann man nur alles richtig machen, weil danach alle Türen offen stehen.“

Fotos: Benjamin Engel


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