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Tegernseer Bergfilmfestival 2017

Energiegeladen und intensiv

Von Benjamin Engel

Tegernsee, 2.10.2017 - Produzenten aus aller Welt zeigen in diesem Jahr (18. bis 22. Oktober) 85 Filme. Das Spektrum reicht von energiegeladener Action bis zu intensiven Begegnungen in Einsamkeit und Stille. Zu den Schwerpunkten zählen heuer Dokumentationen mit bergsteigerischen Glanzleistungen der vergangenen Jahre.

Prägnant und damit sofort wiedererkennbar soll es sein: Deshalb hat das Tegernseer Bergfilmfestival zu seinem 15-jährigen Jubiläum das Profil geschärft. Dafür stehen der neue Hauptsponsor, der überarbeitete Internetauftritt und eine neue Wortmarke: Unter dem einprägsamen Begriff „Bergfilm Tegernsee“ positioniert sich das Festival mit dem neuen Hauptsponsor „Bergzeit“ künftig gemeinsam. Der Multichannel-Händler teilt die Leidenschaft für Berge und Outdoor mit den Organisatoren. „Die neue Wortmarke ist einfach kürzer. Und außerdem wollten wir damit den Zusammenhang mit unserem neuen Hauptsponsor klarer ersichtlich machen“, sagt Birgit Halmbacher von der Stadt Tegernsee.

Die Regisseure verbinden historisches Bildmaterial mit neu nachgestellten Szenen. Damit rücken sie die ganze Dramatik des Geschehens in den Mittelpunkt. Mit ungewöhnlichen Blickwinkeln, neuen Gesichtern und Geschichten überraschen die Kletterfilme. Skifilme setzen weiße Akzente. Die Tierwelt wird in Dokumentationen von Jürgen Eichinger aus Deutschland, Michael Schlamberger aus Österreich oder der französischen Familie Lapied bildreich in Szene gesetzt. Der Klimawandel ist in der Wettbewerbskategorie „Naturraum Berg“ primäres Thema.

"Ein Rucksack voll Erinnerungen"

Zum Jubiläum erinnern die Organisatoren an die prägenden Persönlichkeiten der Festival-Historie. Zu diesen zählt der gebürtige Tegernseer Otto Guggenbichler. Der 2009 gestorbene Pionier für Berg- und Landschaftsfilme hat das Festival initiiert. Beispiele seines Schaffens sind auf dem Bergfilm-Festival zu sehen. Im 1961 gedrehten Film „Vom Telemark zum Gletscherbus“ bekommen die Zuschauer einen zeittypischen Einblick in die Entwicklung des Skilaufs. Damals erlebte die Sportart einen Boom. Sogar Heli-Skiing gab es schon. Ein Kurzfilm zeigt, wie 1960 Skier hergestellt wurden. Zusätzlich zu Holz testeten die Hersteller Materialien wie Stahl für die Kanten, Polyethylen-Beläge und Aluminium im Skiaufbau. Beide Filme sind am Donnerstag, 19. Oktober (Beginn: 17 Uhr) im Barocksaal genauso zu sehen wie „The Highway“ von Mike Douglas und „Spurtreu“ von Hanno Mackowitz über das Skifahren im Frühjahrsschnee. Zudem zeigt das Festival in Erinnerung an Dr. Otto Guggenbichler am Samstag, 21. Oktober im Quirinal dessen Film „Ein Rucksack voll Erinnerungen – Auf den Spuren der großen Bergsteiger“. Anschließend können die Zuschauer im Film von Jürgen Eichinger der Isar als Wildfluss folgen.

Der 70. Geburtstag von Ski-Freestyle-Legende Fuzzy Garhammer ist Anlass für eine Retrospektive. Unter dem Motto „Der mit dem Schnee tanzt und spielt“ beleuchtet ein ganzer Abend dessen Leben und Leidenschaft für den Sport. Zunächst taucht der Filmemacher Mark von Roy am Donnerstag, 19. Oktober, in die Geschichte des Ski-Freestyle ein. Fuzzy Garhammer ist darin vor und dessen Söhne Max und Moritz hinter der Kamera aktiv. Abschließend sind weitere Filme mit und von Fuzzy Garhammer zu sehen. Im Gespräch mit Michael Pause wird er von seinen Erfahrungen als Skifahrer, Bergführer, Erfinder, Kameramann, Jugendreisen-Organisator, Filmproduzent und Nepalhelfer erzählen (Beginn: 20 Uhr; Barocksaal).

Schirmherr Heiner Geißler war auf dem Festival stets präsent. Der begeisterte Bergsteiger ließ sich nicht lange bitten, diese Funktion zu übernehmen, als dessen Freund und damaliger Tegernseer Bürgermeister, Peter Janssen mit Otto Guggenbichler und Michael Pause das erste Bergfilm-Festival organisierten. Doch kurz vor dem heurigen Jubiläum ist Heiner Geißler verstorben. Deshalb soll am Eröffnungsabend an ihn erinnert werden. „Seine Reisen nach Tegernsee waren nie kurze Pflichtbesuche, sondern es war ihm erkennbar ein Herzensbedürfnis, sich hier unter die Familie der Bergfreunde und Filmemacher zu mischen“, sagt Michael Pause.

Das Programm spannt einen vielseitigen Bogen. In Tupendeo stößt ein Schweizer Bergsteiger-Trio beim Aufstieg zum 5700 Meter hohen Berg im indischen Teil Kaschmirs auf eine Seilbremse. Damit beginnt die Recherche bis zu einem Unglück am Berg (Mittwoch, 18. Oktober, 20 Uhr, Barocksaaal; Freitag, 20. Oktober, sowie Samstag, 21. Oktober, je 17 Uhr, Sporthalle). Dem Kuhhirten Brice können die Zuschauer in die Pyrenäen folgen (Mittwoch, 18. Oktober, 20 Uhr, Ludwig-Thoma-Saal). Der Film Into Twin Galaxies folgt drei von National Geographic ausgezeichneten „Abenteurern des Jahres“ nach Grönland. Mit Kites versuchen sie ihre als Transportschlitten genutzten Wildwasserkajaks über das Eis zu ziehen, um den nördlichsten aller je befahrenen Flüsse zu erreichen (Freitag, 20. Oktober, 17 Uhr, Sporthalle; Samstag, 21. Oktober, 20 Uhr, Sporthalle).

Und noch viel mehr ist zu entdecken im Spektrum der drei Wettbewerbs-Kategorien Erlebnisraum, Naturraum und Lebensraum Berg. Eine internationale Jury zeichnet den besten Film mit dem Großen Preis der Stadt Tegernsee aus. Die besten Filme in den jeweiligen Kategorien erhalten ebenfalls Auszeichnungen. Der Preis des Deutschen Alpenvereins geht an den besten Film in der Kategorie „Erlebnisraum Berg“. Den Otto-Guggenbichler-Preis bekommt der beste Nachwuchsfilmer. Undotierte Preis gibt es für den „besonderen Film“ und die „bemerkenswerteste Kameraleistung“. Karten sind im Vorverkauf unter www.bergfilm-festival.de  erhältlich.

Fotos: Bergfilm Festival


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