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Das Vertragsnaturschutzprogramm Wald honoriert Leistungen der Waldbesitzer für den Naturschutz

1:0 für Fledermaus, Specht und Co.

Kreuth/Miesbach - Ziel des Vertragsnaturschutzprogramms Wald ist, die Vielfalt von Arten und Lebensräumen im Wald zu erhalten und zu fördern. Förderfähig sind zum Beispiel der Erhalt von Biotopbäumen, Belassen von Totholz und Nutzungsverzicht für einen Zeitraum von zwölf Jahren. Voraussetzung für eine Förderung ist, dass die Flächen in einer bestimmten Gebietskulisse liegen wie zum Beispiel in einem Natura 2000-Gebiet, Landschaftsschutzgebiet oder einem gesetzlich geschützten Biotop. Die Förderung erfolgt in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt.

Als Förster Hans Feist mit Anna Wurmser am Ringberg in deren Wald unterwegs ist, deutet er auf eine unscheinbare Buche. Erst bei genauer Betrachtung erkennt man die vom Stamm abstehende Rinde. „Das nennt man ein Spaltenquartier, die nutzen Fledermäuse gerne als Unterschlupf. Bleibt die Buche als Biotopbaum stehen, können wir das im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms Wald fördern“, erklärt Feist. Der Baum wird dazu nummeriert und markiert.
 
„Letztes Jahr stand hier noch ein Seilkran“, erinnert sich Wurmser. „Einige starke Fichten wurden geerntet und mit der Seilbahn schonend für die verbleibenden Bäume aus dem Steilhang zum Forstweg gebracht. Schon vorher sind uns bei einem Waldbegang mit dem Förster diese knorrigen Buchen mit Höhlen und Pilzen aufgefallen. „Für mich war klar“, ergänzt Wurmser, „die sollen stehen bleiben und alt werden dürfen.“ Insgesamt finden Förster und Waldbesitzerin sechs Biotopbäume, darunter auch zwei mit Spechthöhlen.
 
Den wertvollen Rohstoff Holz zu nutzen und gleichzeitig den Naturschutz im Wald voranzubringen, darin sieht Förster Hans Feist keinen Widerspruch: „Es war die richtige Entscheidung die Biotopbäume zu belassen und zugleich erntereife Fichten zu entnehmen und zu verkaufen. Dadurch hat die Waldbesitzerin einerseits Erträge erwirtschaftet und in ihrem Wald Licht für die künftige Waldgeneration geschaffen. Andererseits hat sie auch aktiv etwas für seltene Arten getan. Auf dieser Fläche kann man gut erkennen“, so Feist, „dass Schützen und Nutzen sehr gut zusammen gehen.“
 
Anna Wurmser hat mit dem langfristigen Erhalt der Biotopbäume zweifellos einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz im Wald geleistet. „Ich finde es gut, dass wir diese Leistung im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms Wald auch finanziell honorieren können“, so Feist. Die zahlreichen Biotopbäume im Wald zeigen zwar, dass viele Waldbesitzer ihre Verantwortung für den Waldnaturschutz ohnehin sehr ernst nehmen. Durch das Programm können interessierte Waldbesitzer den dadurch entstehenden Einkommensausfall zumindest teilweise vom Freistaat Bayern ersetzt bekommen.
 
Weitere Infos unter www.aelf-hk.bayern.de

Foto AELF


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