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Wandertouren-Tipp - Andechs

Hinauf zum Heiligen Berg von Andechs

Von Benjamin Engel

Testfazit: Die ersten Blättchen scheinen besonders grün zu leuchten, setzen fröhliche Kontraste im tief eingeschnittenen Kiental und lassen den Blick frei auf eine urwüchsige Landschaft. Schon im 19. Jahrhundert wurde das vom Kienbach eingekerbte Tal auf Postkarten touristisch vermarktet. Auch wenn die Wanderung von Herrsching bis zum Kloster Andechs kaum noch als Geheimtipp gelten kann, ist sie stimmungsvoll und abwechslungsreich. Gluckernd windet sich der Kienbach durch die Schlucht. An den Hängen fallen Nagelfluhbänke in den Blick. Bäume krallen sich mit bizarr verrenkten Wurzeln in den Boden. Zur Halbzeit bietet Kloster Andechs eine aussichtsreiche Einkehrmöglichkeit.

Ausgangspunkt

Bis nach Herrsching fährt die S-Bahn von München. Der Ausgangspunkt der Wanderung ist also auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Vom Bahnhof kann es losgehen.

Dauer

Insgesamt dauert die Tour etwa drei Stunden. Etwa eineinhalb Stunden dauert der Aufstieg bis Kloster Andechs und auf den Heiligen Berg.

Wegbeschreibung

Herrsching liegt in einer weit geschwungenen Bucht am Ostufer des Ammersees. In den Lokalen an der langen Promenade lässt sich der Sonnenuntergang genießen. Das können die Wanderer auch nach der Tour bis Andechs ins Auge fassen. Dorthin geht es vom Bahnhofsplatz erst einmal über die Kienbachstraße in Richtung Westen. Dann geht es kurz nach rechts, dann wieder nach links bis zur vielbefahrenen Mühlfeldstraße. Nach dem Überqueren führt die Wanderung kurz nach rechts. Auf der Abert- und Andechs- geht es weiter bis zur Kientalstraße. Auf einem Hügel ragt die malerische Kirche Sankt Martin auf. Jetzt geht es nur noch kurz an Häusern entlang, bis der Weg nur noch durch Wald und am Bachlauf entlang weiterführt.

Naturnah wirkt das etwa 3,5 Kilometer lange Kiental. Die Bäume spenden Schatten. Einige wachsen um Felsen herum. So geht es angenehm ohne große Steigung dahin. Kurz vor Andechs zweigt ein Steig mit Holzstufen ab, der hinauf zum Klosterberg führt. Das bleibt der einzige steile Abschnitt der Wanderung.

Am oberen Rand des Kientals angekommen ragt die hohe, weiße Klostermauer von Andechs auf. Dahinter gerät die Kirche und die Hauptbauten auf dem Berg in den Blick. Der Wittelsbacher-Herzog Albrecht III (1401-1460) hatte 1455 eine erste Benediktinerabtei auf dem Heiligen Berg in Andechs gründen lassen. Nach der Säkularisation kaufte 1846 der bayerische König Ludwig I. (1786-1868) das frühere Kloster aus Privateigentum. Als Wirtschaftsgut sollte es der künftigen Abtei St. Bonifaz in der Münchner Maxvorstadt dienen. Heutzutage ist Andechs unter Ausflüglern vor allem für seine Brauerei und die dazu gehörige Wirtschaft bekannt. Vor der Einkehr sollte jeder allerdings die stuckverzierte Klosterkirche besuchen.

Verpflegung

Die Wanderer können im Bräustüberl oder dem Klostergasthof in Andechs einkehren. Im Hotel Gasthof zur Post in Herrsching lässt sich nach der Tour der Sonnenuntergang genießen.

Fotos: Benjamin Engel


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