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Symposium im Domicilium Weyarn

Lebendige Trauer – Wege aus der Sprachlosigkeit und Starre

Weyarn - Alter, Krankheit, Leiden und Tod – darüber wird in unserer Gesellschaft nicht gerne gesprochen. Das alljährliche Symposium im Domicilium unter der Schirmherrschaft von Landrat Wolfgang Rzehak, möchte zur Enttabuisierung beitragen und Themen zur Sprache bringen, die in der Öffentlichkeit nur wenig Raum finden. In diesem Jahr geht es um „Lebendige Trauer – Wege aus Sprachlosigkeit und Starre“.  Am 21. Juli 2018 können sich Interessierte von 9 bis 17 Uhr an der Holzkirchener Straße 3 in Weyarn über den bewussten Umgang mit Verlusterfahrung und mögliche Bewältigungsstrategien informieren. Die Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Dr. med. Renate Blank gehört zu den Referenten und hält einen Vortrag mit dem Thema „Lebenskrisen – Chancen zum Wandel“. Oberland.de im Gespräch mit der Referentin.

Frau Dr. Blank, wie trauert man richtig?

Bei der Trauer gibt es  kein richtig oder falsch. Es ist grundsätzlich wichtig seinen Emotionen Ausdruck zu verleihen – und das auch mal ganz ungefiltert. Aber in unserer Gesellschaft ist das verpönt. So wissen viele Menschen gar nicht wie man trauert, eine Unterdrückung kann jedoch zur Verdrängung führen.  Natürlich kann man aber niemandem  verordnen, zu trauern.

Was kann einem bei der Trauer helfen?

Hilfreich sind auf jeden Fall Selbsthilfegruppen, weil man sich in so einem Kreis zeigen kann wie man ist. Auch Therapeuten können helfen.  Und Menschen, die selbst Erfahrungen mit Verlust und Trauer haben. Unglaublich wichtig sind  gute Freunde, die aushalten, was in einem Trauernden vorgeht und den Weg  auch mitgehen. Man muss keine Ausbildung haben um Menschen in dieser schwierigen Phase zu begleiten. Mitgefühl und Toleranz sind allerdings unabdingbar und man sollte zuhören können und dem Trauernden genug Raum geben.

Was hat Sie dazu veranlasst Trauerbegleiterin zu werden?

Ich habe selber meine beiden Kinder durch einen Unfall verloren. Das war  vor 41 Jahren. Damals gab es noch nicht die Unterstützung wie heute. Als Ärztin und Therapeutin habe ich viele Menschen auf ihrem Trauerweg begleitet. Das war nur möglich durch meinen eigenen Verlust.

Was erfahren die Teilnehmer des Symposiums bei Ihrem Vortrag?

Ich versuche zu zeigen, was außerhalb und in uns bei Trauerprozessen passiert und zwar anhand der Spirale, dem Symbol für Entwicklung und untrennbare Zusammengehörigkeit von Leben und Tod. Mein Anliegen ist es, in die Fühlung zu bekommen, dass das Leiden ein wesentlicher Teil des Lebens ist und sich in wertvolle Erfahrung wandeln kann.

Anmeldungen und Informationen zum Symposium unter www.domicilium-weyarn.de  oder Telefon 08020-904851.http://andechs.de/no_cache/gastronomie/braeustueberl/blasmusik/

Foto: Domicilium Weyarn

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