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Tölzer Leonhardifahrt

Größte Pferdewallfahrt Bayerns

Reportage von Birgit Botzenhart

Bad Tölz, 28.09.2018 - Heuer findet die Tölzer Leonhardifahrt zum 163. Mal - traditionell am 6. November - statt. Unter den zahlreichen Pferdewallfahrten Bayerns ist sie die größte. Aber nicht allein deshalb wurde sie 2017 in die deutsche Bundesliste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Das Schöne an dieser Tradition ist: Seit Generationen tragen einheimische Familien zum Gelingen des prächtigen Festes bei, um den Segen für Mensch und Tier zu erbitten. Jeder ist mitten drin, ob Wallfahrer oder Gast. Jedes Jahr schauen viele Tausend Besucher dem Zug der rund 80 Wagen quer durch die Altstadt zu.

Leonhardi beginnt in Bad Tölz und Umgebung schon in den ersten noch dunklen Morgenstunden. Frauen und Mädchen helfen sich in den Familien gegenseitig beim Anlegen der aufwändigen Tracht, die Männer spannen die Rösser vor die geschmückten Wagen.

Treffpunkt ist im Tölzer Badeteil, dem Ortsteil jenseits des Kalvarienbergs, auf der anderen Isarseite: Ein Vibrieren liegt in der Luft, hervorgerufen durch das dunkle Geräusch der eisenbeschlagenen Räder, durch die Schellen an den Pferdegeschirren und dem Wiehern der prächtig geschmückten Tiere. Die Menschen in Tracht, die die Wagen besetzen, warten auf ihren „Rosser“, den Kutscher, der mit seinem Wagen an der markierten Stelle „parkt“ – jeder Wagen wird von vier Pferden gezogen. Die Reihenfolge der Wagen wird etwa zwei Wochen vorher bei der Leonhardiauslosung entschieden. Alle müssen pünktlich zur Stelle sein, denn um 9 Uhr setzt sich der Wallfahrtszug in Bewegung. Unter Glockengeläut fahren die Wagen über die Isarbrücke durch die historische Marktstraße hinauf zum Tölzer Kalvarienberg. Dort beginnt um 10 Uhr der Gottesdienst. Danach führt der Zug wieder in die Marktstraße, weiter hinauf zur Mühlfeldkirche, wo die Wallfahrer den abschließenden Segen erhalten. Dann lenken die Rosser die Gespanne wieder heimwärts oder zum Ausgangsparkplatz, wo die Pferdeanhänger warten.

Der Tag ist noch nicht zu Ende

Am Nachmittag zeigen die berühmten „Goaßlschnalzer“ ihre Kunst in der Marktstraße. Das Höchste ist es, wenn der Rhythmus stimmt. Vorsicht! Abstand halten! Die Peitschen reichen weit!

Ein kabarettistischer Leonhardiabend in der Tölzer „Lust“ und die Leonhardizeitung haben sich im Lauf der vergangenen Jahre als neue kulturelle Zutaten entwickelt. Als Andenken kann das Leonhardizeichen erworben werden, es wird jedes Jahr neu gestaltet.

Sprachregelungen und Sicherheitshinweise

Hier ein kleiner Hinweis, um die Einheimischen nicht zum Seufzen zu bringen: Es heißt Wagen, nicht Kutsche. Es ist eine Fahrt, kein Umzug. Die weiteren, grundlegenden zehn Regeln zu Leonhardi stehen in der Leonhardizeitung. Außerdem ist den Anweisungen und Sicherheitsregeln der Stadt strikt zu folgen, es geht um die Sicherheit aller.

Seit der Aufnahme ins immaterielle Kulturerbe Deutschlands wird ein eigener Internetauftritt gepflegt: www.toelzer-leonhardifahrt.bayern.de. Auch auf der Internetseite der Stadt Bad Tölz ist ein eigens gedrehtes Video zur Leonhardifahrt zu finden (www.bad-toelz.de unter Menüpunkt „Tradition & Brauchtum“).

Info: Die Tölzer Leonhardifahrt findet traditionell am 6. November statt. Fällt das Datum aufs Wochenende, wird die Wallfahrt entweder auf Freitag oder Montag verlegt. Heuer findet der „Tölzer Nationalfeiertag“ am Dienstag, 6. November 2018, statt.
An diesem Tag besser das Auto stehen lassen! Der Verkehr kommt seit der Frühe zum Erliegen, eben wegen der vielen Pferdewagen, die auf den Straßen unterwegs sind. Für die Anfahrt am Tag vorher bietet die Tölzer Touristinfo spezielle Arrangements für die Zeit um Leonhardi an (www.bad-toelz.de unter Menüpunkt „Tradition & Brauchtum“).

Bitte auch keine Hunde mitführen!

Die Tölzer Leonhardifahrt findet bei jedem Wetter statt! Bitte an entsprechende Kleidung denken!

Fotos: Birgit Botzenhart


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