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Fotoausstellung „Grün kaputt“ - Kloster Beuerberg

Bilder, die den Spiegel vorhalten

Von Andrea Weber

Beuerberg, 21.10.2019 – Im Rahmen des diesjährigen Ausstellungsprogramms „Heimat, gesucht, geliebt, verloren“ des Kloster Beuerbergs, haben sich Landtagsabgeordneter Hans Urban (Bündnis 90/Die Grünen) und Martin Geilhufe vom Bund Naturschutz einen Beitrag überlegt. Eines Abends erinnerten sie sich an die legendäre Fotoausstellung „Grün – kaputt – Landschaft und Gärten der Deutschen“, die 1983 während der Internationalen Gartenausstellung IGA im Münchner Stadtmuseum für Furore sorgte. Mehr als 40.000 Menschen besuchten die Ausstellung. Die Fotografien, die die nackte Realität vor Augen führen, wie der Mensch die Natur zerstört, konzeptionierte und initiierten Dieter Wieland, Peter M. Bode und Rüdiger Disko. Die Fotoausstellung und der dazu begleitende Katalog hielten der Öffentlichkeit einen Spiegel vor.

Viele Besucher kamen am Samstag zur Eröffnung der Ausstellung im Gartenpavillon des Klosters, so viele, dass ein Großteil während der Eröffnungsreden vor der Türe warten mussten. Musikalisch begleiteten Kathi Urban an der Harfe und Evi Baur an der Querflöte. Unter den Gästen waren Dritter Landrat Klaus Koch (Bündnis 90/Die Grünen), Altlandrat Manfred Nagler, die Familie von Rüdiger Disko, sowie Grünenpolitiker aus dem Landkreis. Peter M. Bode ist vergangene Woche verstorben.

Originale unauffindbar

Nach zahlreichen Telefonaten und intensiver Suche auf den Dachböden der damals Beteiligten, war klar, die Fotografien im Original sind nicht mehr auffindbar. Deshalb wurde für die aktuelle Ausstellung Reproduktionen aus dem Katalog auf Roll-ups gedruckt. Darauf zu sehen sind je zwei eindrucksvolle Bilder mit einem kurzen Zitat, das alles sagt. Zum Beispiel: „Bäume pflanzen, die die Zeit überdauern und uns selbst. Das ist unzeitgemäß geworden“. Ein Foto zeigt einen alten Baum auf einem Hügel. Das andere ein vertrocknetes Nadelbäumchen im Betonkübel. Die Fotografien seien keine Kunstwerke, sie sollen die Augen öffnen, sagte Dieter Wieland, während seiner mahnenden und appellierenden Rede, deren deutliche Wahrheit spürbar wurde.

„Was haben wir damals gekämpft!“

„Wir lösen die Probleme nicht, wir schieben sie vor uns her und werden erst reagieren, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht, so seine These. „Was haben wir damals gekämpft“, erinnert sich der Autor, Dokumentarfilmer und Umweltschützer. Der heute 82-jährige, gebürtige Berliner setzte sich als einer der ersten Fernsehjournalisten für den Denkmalschutz und für den Erhalt gewachsener Kulturlandschaften ein. Zu der Ausstellung sagte er: „Wir wollten etwas verändern, mit so einer Lust das Hässliche zu fotografieren.“ Abschließend betonte Klaus Koch: Die mahnende Foto-Ausstellung „Grün kaputt – Landschaft und Gärten der Deutschen“ habe damals seinen Blick als junger Politiker geschärft. „Ihre Stimme hat mich stehts begleitet“.  Er werde persönlich dafür sorgen, versprach der Grünen-Politiker, die Ausstellung weiterzutragen an mehrere Orte. 

Die Ausstellung ist bis zum 24. Oktober zu den Öffnungszeiten des Klosters zu sehen: Mittwoch bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr. Mehr Informationen unter www.dimu-freising.de

Fotos: Andrea Weber

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