Das Magazin für das Bayerische Oberland

Ausstellung Christina von Bitter - Kloster Beuerberg

Illusion in Schwarz-weiß

Von Andrea Weber

Beuerberg, 31.8.2018 – „Die Umkehr der Realität“, nennt die Münchner Künstlerin Christina von Bitter ihre fragilen Papierillusionen. Ihre aktuelle Ausstellung im Gartenpavillon des Klosters Beuerberg heißt „Der Raum im Raum“. Überdimensional große Papierskulpturen schweben in dem schwarzen Holz-Kubus mit den zebraartigen Lichtspalten. Es sind „untragbare Kleidungsstücke“, „unbespielbare Musikinstrumente“, „unbenutzbares Geschirr“ und „unbewohnbare Häuser“.

Papierskulpturen aus Draht, Papier und weißer Farbe. Die „untragbaren Kleider“ dominieren den Raum. Sie stellen eine optische Umkehr zwischen der schwarzen Holzkonstruktion des Pavillons und ihrer weißen Erscheinung. Ein starker Kontrast, der als Gesamtbild der Ausstellung schon mal vorweg ein erstauntes „Wow“ hervorbringt. Die beiden Papierkostüme, die allerdings nur formgebend andeuten, dass es sich um wallende Kleider handelt, beherrschen die Szene und schweben im Raum. Der Besucher kann hineinschauen oder gar unter den Rock treten. Ein neues Raumgefühl tut sich im Inneren auf. Sozusagen unterm Rockzipfel geschaut, wirkt plötzlich alles surreal und neu dimensioniert.

Sureal und neu dimensioniert

„Ich wollte mit meinen Skulpturen dem Kloster gerecht werden“, erklärt die Münchner Künstlerin. Vor einem Jahr hatte man Christiane von Bitter eingeladen für eine Ausstellung an diesem Ort. Für die Künstlerin „ein spiritueller mit einem spürbaren Geist“. Ein Jahr hatte sich die Wahlmünchnerin vorbereitet und sich mit der Geschichte des Klosters vertraut gemacht. „Ein stiller Rückzugsort der Salesianerinnen“, für die Künstlerin per se vergleichbar mit der Interpretation „Raum im Raum“.

Christiane von Bitter ist 1965 in Erlangen geboren und verbrachte ihre Kindheit in Madrid. „Das hat mich sehr geprägt.“ Seit 1973 lebt sie in München und studierte neben Gaststudien im In- und Ausland auf der Akademie der Bildenden Künste in der Landeshauptstadt. Das Thema Skulpturen aus Bronze und Papier sind heute ihre Schwerpunkte. Ausdruck, Räumlichkeit, Leichtigkeit oder Schwere stellt sie in den zentralen Mittelpunkt. Im Ausdruck plakativ und rein figürlich als klare Körper, zum Beispiel Teekannen, die nicht gefüllt werden können, Häuser ohne Türen, fantasievolle Fahrzeuge, die von kleinen Figuren gesteuert werden. Die Fahrt geht irgendwohin, der Willkür des Betrachters selbst überlassen. Christiane von Bitters papierene Räume sind eigene Mikrowelten in der großen Welt. Und in diesem Fall kleine Räume im großen historischen Kloster Beuerbergs.

Die Ausstellung „Der Raum im Raum“ ist bis zum 7. Oktober im Gartenpavillon, Kloster Beuerberg zu den regulären Öffnungszeiten des Klosters zu sehen.

Fotos: Andrea Weber

NEWS