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Kirchenmusikerin Sul Bi Yi gibt am ersten Advent ihr erstes Orgelkonzert in Andechs

Premiere an der Orgel der Andechser Wallfahrtskirche

Ihr Konzertdebüt auf dem Heiligen Berg gibt Sul Bi Yi, seit Anfang August Kirchenmusikerin an der Wallfahrtskirche, am ersten Advent, dem 27. November, um 14 Uhr an der Jann-Orgel der Wallfahrtskirche. Auf dem Programm stehen Werke von Max Reger, Johann Sebastian Bach und Marcel Dupré. Der Eintritt ist frei. Herzlich willkommen sind Spenden für die Instandhaltung der Orgel in der Wallfahrtskirche.

Das Konzert eröffnet Sul Bi Yi mit Max Regers (1873-1916) Toccata und Fuge in d-moll op. 59 Nr. 5 und 6. Es folgt die Melodia in B-Dur aus den Neun Stücken für die Orgel op. 129 Nr. 4. Von J.S. Bach (1685-1750) spielt Sul Bi Yi dann Präludium und Fuge in C-Dur BWV 547. Einen adventlichen Akzent setzt die Organistin mit Bachs berühmten Choralvorspiel „Wachet auf ruft uns die Stimme“ (BWV 645). Adventlich-weihnachtlich bleibt es bis zum Schluss mit „Variation sur un Noël“ von Marcel Dupré (1886-1971).

Das Programm

„Max Reger ist einer meiner Lieblingskomponisten“, so Sul Bi Yi. Schon zu Lebzeiten habe er sich mit Vorwürfen auseinandersetzen müssen, seine Werke seien zu komplex. Ja, man habe ihm sogar vorgehalten, er schreibe absichtlich so schwer. „Zum Regerjahr -100 Jahre nach seinem Tod - wollte ich mit einem seiner Werke das Konzert eröffnen und erleben lassen, dass er keine einzige Note zu viel komponiert hat.“

Da Max Reger sich stark vom Orgelwerk Johann Sebastian Bachs inspirieren ließ, folgen zwei Werke des großen Orgelvirtuosen. Präludium und Fuge C-Dur (BWV 547) zeigen meisterhaft, wie sich ein groß angelegter musikalischer Spannungsbogen aus nur einer Handvoll fast ausschließlich verwendeter Motive entfaltet. Mit seinem berühmten Choralvorspiel über den Choral „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ erhält das Orgelkonzert seinen ersten adventlichen Akzent.

Marcel Dupré komponierte die „Variation sur un Noel” im Jahr 1922. Seine Komposition zeigt, mit wie viel Fantasie und Einfühlsvermögen der berühmte Orgel-Virtuose die Melodie interpretiert und Kontraste in Tonfärbung, Rhythmus, Klangfarbe und Harmonie zum Leuchten bringt, die man dem altehrwürdig klingenden Choral so erst einmal gar nicht zugetraut hätte. Aber nicht nur als Orgelvirtuose hat sich Dupré einen Namen gemacht, sondern auch als Herausgeber der Orgelwerke von Johann Sebastian Bach und auch als Lehrer berühmter Organisten wie Olivier Messiaen oder Marie-Claire Alain. Er selbst schuf ein umfangreiches Werk für Orgel und prägte den Stil einer ganzen Organisten-Generation. Dupré studierte am Konservatorium in Paris mit Louis Vierne und Charles-Marie Widor und konnte schließlich das gesamte Orgelwerk von Johann Sebastian Bach auswendig.

Die Interpretin

Sul Bi Yi wurde 1988 in Südkorea geboren. Ihren ersten Klavierunterricht erhielt sie bereits 1991. 2006 begann sie an der Hochschule für Musik und Theater München zunächst das Studium der katholischen Kirchenmusik, zwei Jahre darauf studierte sie das Konzertfach Orgel bei Prof. Harald Feller. Chorleitung studierte sie bei Prof. Michael Gläser, Orchesterleitung bei Prof. Christoph Adt und das liturgische Orgelspiel bei Wolfgang Hörlin. 2013 schloss sie ihre Studien ab und ist seit 2014 Mitglied der Orgel- Meisterklasse von Bernhard Haas an der Münchner Musikhochschule.

Zahlreiche Preise wurden Sul Bi Yi bisher verliehen. 2016 gewann sie den Internationalen Rheinberger Wettbewerb für Orgel in Vaduz, 2013 erhielt sie den 1. Preis und den Sonderpreis (für die beste Interpretation von Wagner-Liszt) beim Internationalen Orgelwettbewerb in St. Maurice (Schweiz). 2011 wurde ihr beim Gasteigwettbewerb in München ebenfalls ein Sonderpreis verliehen. 2009 gewann Sul Bi Yi den Bertold-Hummel Wettbewerb in Regensburg. Mit ihrer breit gefächerten Ausbildung auf den Gebieten der Orgel- und Kirchenmusik, sowie der Chor- und Orchesterleitung hat Sul Bi Yi auch die Andechser Chorgemeinschaft neu aufgestellt. Unter ihrer Leitung wird die Chorgemeinschaft am 24. Dezember die Christmette kirchenmusikalisch mitgestalten.

Fotos: Kloster Andechs, Martin Döring

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