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Heimische Künstler stellen aus

Maler, Marionetten und Video-Artefakte

Wolfratshausen, 28. 11. 2016 – Bereits zum 30. Mal lud der Wolfratshauser Hobbymaler Erich Külker Künstler ein, um an drei Tagen in der Loisachhalle ihre Werke zu präsentieren. Zu sehen gab es Aquarellmalerei, Ölbilder, Fotokunst, Skulpturen, Tuschezeichnungen, Videokunst und Holz-Objekte wie beispielsweise die Marionette eines Gebirgsschützen. Die Künstler stellten sich dabei den Fragen der Besucher und konnten zudem das ein oder andere erfolgreiche Verkaufsgespräch führen.

Kunst als wichtiger Standortfaktor

In den Anfangszeiten, Mitte der 1980er-Jahre, beteiligten sich gerade einmal 18 Künstler aus der Region an der Ausstellung. „Mittlerweile sind es 49, die etwa 900 Werke ausstellen“, rechnete Külker anlässlich der Vernissage am Freitagabend vor. Er bedankte sich ausdrücklich bei den vielen Sponsoren, die die dreitägige Ausstellung finanziell unterstützt haben „Ohne die geht gar nichts“, sagte der 78-Jährige. Bei der Eröffnung der 30. Auflage, die unter seiner Regie stattfand, bilanzierte er zufrieden: „Wir haben es geschafft: Wolfratshausen ist eine Kunststadt!“. Das sehen Zweiter Bürgermeister Fritz Schnaller und Dritter Landrat Klaus Koch genauso. „Nahezu alle Fortschritte in der Menschheit sind durch Kunst und Kreativität entstanden“, holte der Beuerberger weit aus. Umso wichtiger seien Menschen, die diese Talente besitzen. „Sie sind ein wichtiger Standortfaktor für die Stadt und den Landkreis“, betonte der Politiker der Grünen. Und nicht nur das: „Künstlerisch tätig zu sein macht glücklich“, folgerte anschließend Fritz Schnaller. Er forderte die Besucher auf, diesen „glücklichen Künstlern“ möglichst viele Werke abzukaufen. „Denn, das macht sie noch glücklicher!“.

Regionale Vielfalt

Wer sich nach den kurzen Begrüßungsreden die Zeit nahm, durch die Halle zu schlendern und sich mit den Künstlern zu unterhalten, erkannte in der Tat eine außergewöhnliche Vielfalt. So forderte Elisabeth Gröll, die vor einem Jahr mit dem Publikumspreis der Wolfratshauser Kunstmeile ausgezeichnet wurde, die Besucher schon im Foyer zu künstlerischer Betätigung auf. „Ein Paar kann mit meiner Zeichenmaschine gegenseitige Porträts anfertigen“, erklärte sie. Ein paar Meter weiter in der Halle zeigte Horst Vogt, der auch das Plakat und die Flyer zur Ausstellung entworfen hatte, Video-Artefakte und andere Werke. Besonders originell: der 78-Jährige Wolfratshauser formte aus der Jubiläumsausgabe unserer Zeitung eine Frauenfigur. Auf anderen Bildern wie beispielsweise „Requiem für Aylan“ erinnert er an das Schicksal eines kleinen syrischen Jungen, der zusammen mit seiner Mutter auf der Flucht im Mittelmeer ertrunken ist. Einen etwas anderen Ansatz verfolgen die strukturierten Bilder der Münchner Malerin Christina Etschel. „Mir geht es um Liebe und Umweltschutz. Ich glaube, dass meine Bilder positive Denkprozesse in Gang setzen können“, erklärte sie.

An ihrer Ausstellungswand waren unter anderem ein „Hamsterrad“, ein bevölkerter Planet und eine Naturlandschaft aus Afrika zu sehen. Tiermotive vom „schwarzen Kontinent“ zogen die Blicke auf den Stand von Kornelia Kraus. „Ich stelle schon das sechste Jahr in der Loisachhalle aus und komme jedes Jahr gerne wieder hierher“, sagte sie. Gottfried Schwegler geht’s da nicht anders. Der gebürtige Wolfratshauser bastelte eine Marionette, die ihn in der traditionellen Tracht der Gebirgsschützen zeigt. Wie Schwegler ist auch Daniela Satzinger, Zweite Vorsitzende der Schule der Phantasie in Wolfratshausen, zum wiederholten Mal in der Ausstellung vertreten. Um ihre Collagen zu präsentieren, hat sie auch ihren Mann und ihre Tochter miteingebunden. Das erste Mal zeigte dagegen Alenka Hünerbein ihre Bilder. „Mein Mann ist ebenfalls Künstler und hat mich ermutigt zu malen“, sagt die aus Kroatien stammende 37-jährige Wolfratshauserin. „Ich habe erst vor knapp einem Jahr damit angefangen“. Sie ist das beste Beispiel dafür, dass die Ausstellung am ersten Adventswochenende  nicht nur für etablierte Künstlern eine wichtige Plattform darstellt. Den Besuchern gefiel diese lebendige Mischung. Nach der Vernissage kamen vor allem am Samstag und Sonntag viele Interessierte in die Loisachhalle. Und das nicht nur, um sich nach einem Besuch des nahe gelegenen Christkindlmarktes dort aufzuwärmen …

Fotos: Peter Herrmann


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