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Fluss-Festival 2017 in Wolfratshausen

Einfach komplett ausrasten mit Max Mutzke

von Benjamin Engel

Wolfratshausen, 19.07.2017 - Noch brauchen die Zuhörer ein wenig. Max Mutzke singt den Cover-Song an, den er ihnen gerade angekündigt hat, ohne den Titel zu verraten: Es ist Empire State of mind (Part II) von Alicia Keys – allerdings in einer so soulig-funkigen Version, dass das Publikum kaum noch ruhig sitzen bleiben mag. Auf der Tribüne an der Alten Floßlände in Wolfratshausen springen die Zuhörer auf, wiegen sich zum Rhythmus der Musik, zucken und tanzen. Damit machen sie genau das, wozu Mutzke sie soeben aufgefordert hat: „Ihr müsst einfach komplett ausrasten.“ Und das ist exemplarisch für das ganze Konzert. Die energiegeladene Mischung aus Soul, Funk und Jazz mit englischen und deutschen Texten begeistert.

Mutzke und das Trio Mono Punk treiben sich gegenseitig an. Der Sänger tritt mit den Instrumenten in einen regelrechten Dialog. Im Song Charlotte singt er die Silben vor, „scattet“ wie es wohl im Jazz heißen müsste – und Maik Schott antwortet auf jede Stimmenvolte mit dem Keyboard. Damit beweist er sein besonderes Improvisationstalent wie auch im gesamten Konzert. Der Bass von Danny Samar erfasst den ganzen Körper, ist bis in jede Körperzelle zu spüren. Und Schlagzeuger Tobias Held ist die Herzkammer der Band. Von den drei Musikern spricht Mutzke als einem der besten R&B-Trios in Europa. „Und das sage nicht nur ich, das sagen sie selbst.“ Zu ihrem Spiel setzt er mit seiner Stimme – mühelos dringt er in hohe Tonlagen und bis zu dunklen Tiefen vor – den spannungsreichen Kontrapunkt.

Dass der 36-jährige weit mehr als ein kurzlebiges Showprodukt ist, hat er in seiner inzwischen doch schon 13-jährigen Bühnen-Karriere vielfach bewiesen. 2004 schaffte er es als Protege von Stefan Raab bis zum Eurovision-Song-Contest. In Istanbul erreichte er den achten Platz. Vor fünf Jahren nahm Mutzke das Jazzalbum „Durch einander“ auf. Gastmusiker wie der weltberühmte Saxofonist Klaus Doldinger oder Götz Alsmann waren darauf zu hören. Für das Album „Experience“ spielte der Musiker aus dem Schwarzwald mit der NDR-Radiophilharmonie zusammen, wurde von 80 klassischen Musikern unterstützt.

Auf dem Wolfratshauser Flußfestival zeigte sich Mutzke in grauer Weste und mit Schiebermütze lässig und cool. Fließend bewegte er sich zum Rhythmus der Musik. Und er bringt das Publikum zum Mitsingen. Ausdrücklich lobt er die Organisatoren, dass sie eine Bühne auf der Loisach möglich gemacht haben. So etwas sei gerade in Bayern wegen der strengen Vorschriften nicht so leicht, lobt er. Und Mutzke vergisst auch nicht den Wolfratshausern zu schmeicheln. „Wenn ihr erst einmal eure Surfwelle habt, dann wird Wolfratshausen so bekannt wie München.“

Schon früh nimmt Mutzke das Publikum mit lockeren Plaudereien das Publikum für sich ein und heizt Mutzke die Stimmung unter dem Tribünendach an. Mit einer der ersten Songs ist sein Eurovision-Song-Contest-Titel „Can`t Wait Until Tonight“. Das bringt einige dazu, ihre Sitzplätze aufzugeben und neben der Bühne zu tanzen. Im gefühlvollen „Magisch“ singt er vom euphorisch-schmerzhaften Gefühl der Liebe auf den ersten Blick. „Welt hinter Glas“ regt zum Nachdenken an. Und in „Unsere Nacht“ tritt er für ein offenes und buntes Deutschland ein. „Vielfalt bedeutet puren Reichtum“, sagt er. Knapp zwei Stunden spielen Max Mutzke und die Band Mono Punk. Dann ist inklusive drei Zugaben Schluss.


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