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Komödienstadel in der Loisachhalle Wolfratshausen

Grotesk, aber legendär

Von Andrea Weber

Wolfratshausen, 29.1.2018 – In den 1960er Jahren war er Quotengarant für das Bayerische Fernsehen. Familien saßen vor dem Schirm, wenn es hieß: Der Komödienstadel kommt. Er hat die Volksschauspieler Maxl Graf, Gustl Bayerhammer und Erni Singerl überregional bekannt gemacht. Zum ersten Mal kam das aktuelle Ensemble in die Wolfratshauser Loisachhalle. „Göttinnen in weißblau“, ein Lustspiel in drei Akten, begeisterte das Publikum in der ausverkauften Loisachhalle.

Der Komödienstadel ist ein Original. Für gewöhnlich werden die Bühnenstücke in bayerischer Mundart für das Fernsehen vor Publikum im Theatersaal aufgezeichnet. Kameras waren dieses Mal nicht dabei, dafür viele begeisterte Stadl-Fans, die bei dem aktuellen Stück „Göttinnen in weißblau“ auf ihre Kosten kamen. Es wurde herrlich gelacht, und dass nicht nur wegen der Originalität der Schauspieler. In dem Bühnenstück in drei Akten von Cornelia Willinger ging es recht turbulent zu und es gab immer wieder komödiantische Überraschungen von höchstem Unterhaltungswert. Der Spaß gipfelte beim urig-grotesken Männerballett. Einfach köstlich, wie die brustbehaarten Herren im Schwanenkostüm über die Bühne tänzelten.

Strenges Frauen-Regiment am Schwanenhof

Die drei Schwestern Traudl, Wilma und Vroni führen hoch droben am Bergasthof „Schwanenwirt“ in den Ammergauer Alpen ein strenges Regiment. Die Vorbereitungen des traditionellen Silvesterabends laufen. 120 Gäste werden erwartet. Die Ehemänner stehen unter dem Pantoffel und werden herumkommandiert und schickaniert. „Ein anständiger Mann stirbt mit vierzig, damit die Frau noch was vom Leben hat“, so die Meinung der drei Damen, die man im Dorf „das Klapperschlangen-Trio“ nennt. Die ehrgeizigen Wirtinnen wollen aus ihrem Berggasthof einen Wellness-Tempel machen. Derweil überlegt Sohn Andreas (Andreas Bittl) mit dem Bügeleisen in der Hand, wie er den Heiratsplänen seiner Mutter entkommen kann.

So darf es nicht weitergehen. So wollen die Herren nicht weiterleben. Sie schmieden Pläne für einen ehrenvollen Abgang und entscheiden sich schließlich doch für eine boshafte Rache für all die erduldeten Lieblosigkeiten und Erniedrigungen. Volkstheater ist Lustspiel und Lustspiele dürfen durchaus unterhalten ohne tiefsinnige Ernsthaftigkeit. Mit hervorragender Besetzung von Schauspielern, die bekannt aus Funk und Fernsehen sind, hat der bekannte bayerische Komödienstadel einmal mehr bewiesen, dass er einfach unvergleichlich ist und so lange es ihn gibt auch bleiben wird.

In den Rollen spielten:

Ex-Bürgermeister Franz Thalhammer (Dieter Fischer), Edis Frau Wilma Weinfurtner (Heide Ackermann), Schwanenwirtin Traudl Hepperger (Johanna Bittenbinder), Vroni Thalhammer (Corinna Binzer), Traudls Sohn Andreas Hepperger (Andreas Bittl), Wilmas Mann Edi Weinfurtner (Winfried Hübner) und in der Rolle von Briefträger Willi Winkler war Johann Schuler zu sehen. Für die musikalische Umrahmung sorgen die Besetzungen: Gerd Grimm oder Budde Thiem am Banjo, Norbert Weigand oder Ralf Matthes am Sousaphon und an der Klarinette Uwe Schwendler oder am Saxophon Mathias Rösl. 

Foto: Andrea Weber


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