"G-Star" in der Loisachhalle
Kult-Grantler Harry G begeistert mit seinen Lästereien
Von Susanne Hauck
Wolfratshausen, 14.3.2018 – „Wos ihr sauft’s, des hoaßt Kompost!“ Smoothie-Fans, die altes Gemüse trinken, zieht Harry G gern durch den Kakao. Dafür lieben ihn die Zuschauer in der ausverkauften Loisachhalle. Denn die meisten von ihnen sind zwischen 20 und 50 Jahren alt und kennen solche Leute, über die sich Harry G lustig macht, ganz genau: eitle Jogger mit „Marathon-Höserl“, Selfie-Tussis mit „Duckface“-Schmollmund oder handyunbegabte Mütter, die unbeabsichtigt „pocket calls“ aus der Handtasche tätigen.
So ätzt und grantelt sich der Schlaks mit Hut und weißem „Hoamboy“-T-Shirt durch den Abend. Harry G heißt in Wirklichkeit Markus Stoll. Der gebürtige Regensburger, der als Kind am Schliersee lebte, ist so etwas wie der Shooting-Star der Comedy-Szene. Es ist erst ein paar Jahre her, dass der 38-Jährige mit seinen Videoclips über das Oktoberfest und die Münchner Schickeria zum Youtube-Star wurde. „#Harry die Ehre“ ist sein zweites Programm, und er füllt damit die Säle.
Ganz schön gschert
Harry G regt sich gern über andere auf. Das ist manchmal ganz schön gschert, aber immer gut beobachtet und vor allem sehr lustig. Denn der bayerische Grantler serviert seine Gags mit irrwitzigem Tempo, Durchhänger gibt’s bei ihm nicht. Mimik und Gestik unterstützen die Sprachgewalt. Seinen Stoff findet er überall: von den Alltagsmarotten der Mitmenschen bis zu den Trends der Freizeitgesellschaft.
Das geht von Duisburger Currywurstessern, die sich mit dem Pickerl das Ohr säubern bis zu den Risiken von Whatsapp, wenn Mitteilungen nach einer durchzechten Nacht („Wolfi ist im Puff“) fäschlicherweise in der Kita-Fahrgemeinschaft-Gruppe landen, wo auch Wolfis Frau sie lesen kann. Öfter mal wird’s derb, etwa wenn er vorschlägt, die Dating-App Tinder mit Amazon-Empfehlungen zu ergänzen: „Männer, die diese Frau gevögelt haben, haben auch diese Frauen gevögelt.“ Harry G kommt so unverfroren lässig rüber, dass man über alles lachen kann, was er so von sich gibt.
„Weil’s Spass macht“
Mit einigen Zuschauern jongliert er den ganzen Abend. Mit Michi aus der ersten Reihe etwa, dem er entlockt, dass er Single ist, nur um dann zu lästern, warum er zwei Bier gekauft hat. Oder mit Daniela. Sie hat gesagt „Weil’s Spass macht“ auf seine Frage, warum sie joggt. Den Satz flicht er immer wieder in seine Gags sein, was das Publikum mit viel Gelächter quittiert.
Sehr gelungen sind auch seine Parodien, von Ernährungsaposteln („Ich heiße Malte und lebe vegan“) über Fitnesstrainer „Baddrigg aus Nämberch“ bis zum Kettenraucher Alfons mit der Keller-Stimme.
Selfies mit Harry G
Mit diesem kurzweiligen Abend erfüllte Harry G alle Erwartungen der Zuschauer. Übrigens auch nach Ende des Programms. Der Star der sozialen Medien wartete schon am Ausgang und machte bereitwillig Selfies mit seinen Fans. Auf ein „Duckface“ haben die aber lieber verzichtet.
Fotos: Susanne Hauck
