Das Magazin für das Bayerische Oberland
Di230
23. Apr 2024
Mi240
24. Apr 2024
Fr260
26. Apr 2024
So280
28. Apr 2024
Mo290
29. Apr 2024
Di300
30. Apr 2024
Mi010
01. May 2024
Do020
02. May 2024

Bergwaldbühne Wolfratshausen

Liebeslieder aus der Tuba

Von Peter Herrmann

Wolfratshausen, 28.7. 2018 – Über eine ausverkaufte Bergwaldbühne durfte sich Andreas Martin Hofmeir und sein Kompagnon Tim Allhoff freuen. Dabei folgte das Duo bei seinem rund zweistündigen musikalisch-kabarettistischen Auftritt dem Motto „Kein Aufwand“ und übte sich im sympathischen Understatement.

Autobiografische Anekdoten

Zu seinem Auftritt erschien der 39-Jährige barfuß und mit einem schlichten weißen T-Shirt bekleidet. Sein Kompagnon Tim Allhoff, ein bekannter Jazz-Pianist, hatte sich ebenfalls nicht gerade in Schale geworfen. Mit viel Understatement fragte Hofmeir das Publikum zunächst, warum es sich diesen Abend überhaupt antut. Karte geschenkt bekommen? Nur wegen der Frau da? Oder seine Vergangenheit bei La Brass Banda? „Das wird kein lustiger Abend. Und die Musik macht’s auch nicht besser“, kündigte er an. Dabei sind Hofmeir, der unter anderem als Professor am Mozarteum in Salzburg unterrichtet, und der mit vielen Preisen ausgezeichnete Tim Allhoff herausragende Könner an ihren Instrumenten.

Der Hauptprotagonist brach eine Lanze für die Tuba. „Sie wurde erst 1835 erfunden und gilt als der letzte Schrei der Evolution“, berichtete der gebürtige Münchner. Die Region um Wolfratshausen bezeichnete er als blasmusikaffine Gegend, die ihn in vielerlei Hinsicht an Geisenfeld in der Holledau erinnere. Denn dort ist Hofmeir aufgewachsen und engagierte sich in seiner Kindheit unter anderem für den Bund Naturschutz, indem er Krötenzäune bastelte. Dass die Amphibien an seiner schiefen Konstruktion hängen blieben und sich an den Kanten selbst aufspießten, macht ihm indes längst nicht mehr zu schaffen. Ein Musiklehrer in Ingolstadt bezeichnete den jungen Hofmeir mal „als faulste Sau“, die er je erlebt habe.

Melancholische Musik und ein Running Gag

Das Publikum hatte der stämmige Musiker nicht nur durch diese autobiografischen Erzählungen längst auf seine Seite gezogen. Es war vor allem seine herrlich melancholischen brasilianischen Liebeslieder, die durch den Klang der Tuba ganz andere Facetten offenbarten. Das berühmte „Girl from Ipanema“ hatten die meisten Besucher so garantiert noch nie gehört. Und auch der mit dem „Latin Lover“ gepaarte „Holledauer Sitz-Samba“ rief tosenden Applaus hervor. Nach zwei Zugaben ging am Ende nur Tim Allhoff enttäuscht nachhause. Denn Hofmeir buchte an diesem Tag nur ein Hotelzimmer und wollte seinen Kompagnon aus Augsburg an eine attraktive Bettgesellin vermitteln, die blond und jünger als 26 Jahre sein müsse. Da im Laufe des Abends die Angebote ausblieben, schraubte er seine Ansprüche schrittweise herunter. Am Ende hieß die Bedingung: jünger als 51 Jahre, Geschlecht egal. Ein gelungener Running Gag, den das eingespielte Duo bis zum Finale ausreizte. Wer Andreas Martin Hofmeir im Landkreis erleben möchte, hat dazu am 27. September im Allianzsaal des Klosters Benediktbeuern (Beginn: 20 Uhr) Gelegenheit. 

Fotos: Peter Herrmann


NEWS