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Es tut sich was in Wolfratshausen

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Konzertreihe "Klassik Pur!": Fauré-Quartett in der Loisachhalle

Musikalische Bilder einer Ausstellung

Von Andrea Weber

Wolfratshausen, 15.2.2017 – Unter der Konzertreihe „KlassikPur!“ präsentierte der Konzertverein Isartal am Samstagabend das international renommierte Kammermusik-Ensemble Fauré-Quartett. Zum Auftakt in die neue Spielsaison wurde mit diesem Konzert die Messlatte sehr hoch gehängt. Denn das Kammermusik-Ensemble wird in Fachkreisen gegenwärtig als eines der besten weltweit bezeichnet. 

Dieses Quartett wird international hofiert. Das hat auch seinen Grund. Denn was das Publikum in der gut besuchten Loisachhalle erleben durfte, war mehr als versierte Spieltechnik hochkarätiger Musiker. Es war der Beweis, dass durch Musik und Rhythmus imaginäre Szenen einer Storyline entstehen können.

Sie sind „Visionäre ihres Fachs, und ihre Experimente und Entdeckungen werden hoch geschätzt“, so steht es im Programmheftchen des Konzertabends. Das Fauré Quartett mit Dirk Mommertz (Klavier), Erika Geldsetzer (Violine), Sascha Frömbling (Viola) und Konstantin Heidrich (Violoncello) sind in kürzester Zeit zu den weltbesten Kammermusikern avanciert. Sie erforschen neue Klangfelder und wagen sich an Kompositionen, die eher selten gespielt werden. An diesem Abend war das zuerst das Klavierquartett Nr. 1 in C-Moll ihres Namensgebers Gabriel Fauré (1845 – 1924).

Zwischen gescheiterter und neuer Liebe

Nun könnte man die vier Sätze des französischen Komponisten analysieren. Es genügt aber zu wissen, dass Fauré dieses Stück zu einem Zeitpunkt schrieb, in dem er selbst an einem gravierenden Lebensabschnitt stand – zwischen gescheiterter und neuer Liebe. So variiert auch dieses Werk zwischen luftig leichter Melodie und sanfter Melancholie. Diese emotionalen Gefühlswechsel in Klang und Ausdruckskraft konnte das Ensemble durch exzellentes Spielkönnen aufs Publikum übertragen.  

„Die Promenade“ - ein musikalischer Gang durch die Ausstellung

Nach der Pause sollte es dann aber in eine Dimension interpretierbarer Musik gehen, die das Publikum nur noch Staunen lies. Mit der von dem Fauré-Quartett eigens überarbeiteten Fassung des berühmten Werkes „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Petrowitsch Mussorgski (1839 – 1881). Der russische Komponist schrieb diese Musik zu Ehren seines Maler-Freundes Wiktor Alexandrowitsch Hartmann, der noch während einer Ausstellung seiner Aquarelle und Bleistiftzeichnungen jung verstarb. Man muss sich die Musik nun so vorstellen.

Das Hauptthema „Die Promenade“ tauchte als sanfte Melodie immer wieder auf. Sie steht dafür, wie ein Besucher durch die Ausstellungräume von Bild zu Bild schlendert. Bleibt er bei einem dieser stehen und betrachtet es genauer, verändert sich die Musik und übernimmt mittels Klang und Rhythmus die Bildbeschreibung. Zum Beispiel „Der Gnom“ schien eine Zeichnung eines wilden und verwegenen Zeitgenossen zu sein. Das Bild „Das alte Schloss“ mutet vom Klang so düster an, als ob man sich in einer spärlich beleuchteten Ruinenhalle befindet. In dem imaginären Kunstwerk „Tuilerien“ spielten Kinder und „Bydlo“ musste ein Bildnis von einem Ochsenkarren gewesen sein, das Mussorgski so komponierte, dass man das Vieh schnauben und den Karren ächzen hörte. Für ihre Kammermusik, die wie ein Kunstwerk inszeniert war, erhielt das Fauré-Quartett berechtigten großen Beifall.  

Fotos: Andrea Weber 


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