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Bergwaldbühne Wolfratshausen

Poetry Slam in der Stadtbücherei

Von Peter Herrmann

Wolfratshausen, 27.7.2018 – Zum wiederholten Male veranstaltete das Organisationsteam von Reimrausch in Zusammenarbeit mit dem Kulturmanagement der Stadt Wolfratshausen einen Poetry Slam. Dass der als Open-Air geplante Dichter-Wettstreit wegen Regens von der Bergwaldbühne in die Stadtbücherei verlegt werden musste, tat der Begeisterung keinen Abbruch.

Jury aus dem Publikum entscheidet

Da etliche Besucher mit den Regeln des literarischen Wettkampfs noch nicht vertraut waren, gaben die Moderatoren Christoph Hebenstreit und Mic Mehler vorab eine Kurzeinweisung. So mussten die vorgetragenen Texte selbstgeschrieben sein. Die Slammer durften zudem keine Requisiten, Kostüme, Musikinstrumente oder Hilfsmittel verwenden. Zudem galt es, das sechsminütige Zeitlimit nicht zu überschreiten. Eine von Hebenstreit spontan ausgewählte Publikumsjury vergab danach durch das Heben von gut sichtbaren Tafeln Noten von eins bis zehn. Der Münchner Singer/Songwriter Flonoton sorgte zwischendurch an der Gitarre für musikalische Abwechslung und animierte das Publikum mehrmals zum Mitsingen.

Dominik Erhard gewinnt das Krautfassl

Noch mehr Applaus erhielten jedoch die acht Männer und Frauen, die sich der besonderen Herausforderung eines Poetry Slams stellten. So schraubte Steven Mularczyk aus Erlangen die Messlatte mit seinem Text „Deutsche Einheit“ sehr hoch. Der Jury und dem Publikum gefielen die darin enthaltenen politischen Anspielungen und eine Abrechnung mit überzogener Deutschtümelei so gut, dass sich der Franke in der ersten Runde gegen drei Mitbewerber durchsetzte und selbst die Münchner Poetry-Slam-Größe Jaromir Konecny hinter sich ließ. In der zweiten Vierergruppe bombardierten der Berliner Dominik Erhard und die Münchnerin Verena Richter das Publikum mit einem Reim- und Wortspielgewitter. Der Lenggrieser Sepp Müller, der vielen Landkreisbürger noch als Bandmitglied der Gruppe „D’Housemusi“ bekannt sein dürfte, erntete mit seiner in bayerischer Mundart vorgetragenen Beschreibung eines Hausmeisters zwar viele Lacher. Für das Finale reichte es aber nicht. Dieses gewann Dominik Erhard mit einem fulminanten Text, über den Zusammenhang von Menschenrechten und dem Maggi-Kochbuch „Fix und frisch“. Zur Belohnung überreichte ihm Marion Klement vom städtischen Kulturamt ein mit Spirituosen gefülltes Poetry-Slam-Krautfassl. Die hinter ihm platzierten Steven Mularczyk und Verena Richter erhielten Tüten mit Buchstabenkeksen. Nach diesem gelungenen Abend dürfte auch der nächste Poetry Slam in Wolfratshausen zum Publikumsmagneten werden. Er findet am 7. Dezember im Waldramer Spätberufenen-Seminar St. Matthias statt.

Fotos: Peter Herrmann


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