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Kabarettistischer Frühschoppen, Loisachhalle Wolfratshausen

Wortspiele und geistreiche Musikeinlagen

Von Peter Herrmann

Wolfratshausen, 4.5.2018 – Humoristische und musikalische Leckerbissen servierten Ecco Meineke und der Pianist Andy Lutter den Besuchern des kabarettistischen Frühschoppens in der Loisachhalle. Die dabei präsentierten Lieder fügten sich harmonisch in Meinekes Soloprogramm „Das Thema ist gegessen“ ein.

Ob Überangebot und Personalmangel in den Supermärkten, genmanipuliertes Essen oder die Vermarktungstricks einer bekannten Fast-Food-Kette: Ecco Meineke – einst Mitglied und Autor des Ensembles der „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“ – schaffte den Spagat, diese Missstände in witziger und kurzweiliger Weise ins Lächerliche zu ziehen. Gewürzt wurde das Kabarettprogramm mit souverän interpretierten Musikstücken. Begleitet von dem renommierten Pianisten Andy Lutter interpretierte Meineke eine Nat-King-Cole-Jazz-Nummer genauso elegant wie die Billy-Joel-Coverversion „Abtauen, Girl!“ oder die Umsetzung des Charles-Aznavour-Chansons „Sie“. Das hätte gut in das gelassene Ambiente eines Wiener Kaffeehauses gepasst. Und in der Tat zogen viele Besucher den koffeinhaltigen Muntermacher alkoholhaltigen Getränken vor. Dazu wurden Weißwürste oder Obazda serviert.

Kritik im wohlklingenden Format

Essen und Kochen standen auch im kabarettistischen Fokus von Meineke. Auch persönliche Erfahrungen ließ der ehemalige Germanistikstudent in sein Programm einfließen, „Ich war vor Kurzem in Hohenschäftlarn. Da gibt’s in der ganzen Gemeinde keinen Lebensmittelmarkt mehr“, bedauerte er. Dass Leute meist in Discountern einkaufen, die außerhalb der Ortsgrenzen auf der grünen Wiese liegen, sei eine bedenkliche Entwicklung. Die Folge der Fehlentwicklungen sind unter anderem ein Rendezvous mit einer angebeteten Frau im Backshop einer Tankstelle oder das langwierige Abarbeiten einer skurrilen Einkaufsliste. Viel Beifall gab es für Meinekes gesungene Pastinaken-Polka, die die reflexartige Fremdenfeindlichkeit in Teilen der deutschen Bevölkerung aufs Korn nimmt. In diesen Momenten wurde deutlich, dass der Künstler das Zeug zum Entertainer hat und Kritik in ein wohlklingendes Format verpacken kann.

Fotos: Peter Herrmann


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