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Kloster Andechs

Weizenbock „2902“

von Benjamin Engel

Andechs, 04.04.2018 – Das „2902“ ist für den Heiligen Berg eine Premiere – und wird vorerst nur dort zu haben sein. Das passt aus Sicht von Kloster-Pressesprecher Martin Glaab genau so zum Bräustüberl. „Das unterstreicht den besonderen Charakter des Bräustüberls als Pilgergaststätte“ erklärt er am Ostermontag. An diesem Tag hat die Klosterbrauerei Andechs ihr erstes obergäriges Bockbier, den Weizenbock „2902“, vorgestellt.

Betriebsleiter der Klosterbrauerei Andechs, Alexander Reiss, ist stolz auf die neue Bierspezialität, für die er mit seinem Team eine vollkommen neue Rezeptur entwickelt hat. Beim Trinken verbindet sich der vollmundige Geschmack der Andechser Weißbier-Hefe mit der harmonisch abgerundeten Hopfenbittere. Optisch besticht der Weizenbock durch seine gold-gelbe Farbe, die markante Hefetrübung und den feinporigen, sahnigen Schaum, riecht fruchtig nach Honig und Banane. „Wir haben dem Bier viel Zeit gegeben“, betonte Reiss.

Schlank, vollmundig und “süffig“

Allein nach den bloßen Zahlen hat der Weizenbock einen Stammwürzegehalt von 16,6 Prozent und sieben Prozent Alkohol. Daraus haben die Brauer ein schlankes vollmundiges Bier entwickelt, das den Anwesenden schmeckte. Starnbergs Landrat Karl Roth, Bierkönigin Lena Hochstraßer  und die weiteren Ehrengästegenossen genossen die „süffige“ Brauspezialität.

Was verbirgt sich hinter der Kombination „2902?

Was sich hinter der Kombination „2902“ verbirgt, verriet Abt Johannes. Denn die vier Ziffern haben für das Andechser Kloster eine besondere Bedeutung. Am 29. Februar 1460 starb der 1401 geborene Wittelsbacher-Herzog Albrecht III.  Er hatte 1455 eine erste Benediktinerabtei auf dem Heiligen Berg in Andechs gegründet. Zugleich jährte sich am heurigen 29. Februar der 150. Todestag von König Ludwig I (1786-1868). Dem bayerischen Herrscher hätten die Mönche viel zu verdanken, erklärte Abt Johannes.

Nach der Säkularisation hatte die Klosteranlage siebenmal den Besitzer gewechselt. Die Gebäude verfielen. Doch 1846 kaufte Ludwig I. das frühere Kloster aus Privateigentum. Als Wirtschaftsgut sollte es der künftigen Abtei St. Bonifaz in der Münchner Maxvorstadt dienen. Denn Klöster müssen sich selbst versorgen, bekommen keine Kirchensteuer. Den Bau von St. Bonifaz hatte Ludwig I. gestiftet und finanziert. 1850 wurde die Abtei feierlich eingeweiht. Um Ludwig I. zu würdigen, organisiert das Kloster aus Anlass seines 150. Todestags am Montag, 4. Juni, einen Festakt in der Basilika St. Bonifaz. Die Sommerakademie St. Bonifaz widmet sich vom 12. Juni bis 17. Juli verschiedenen Aspekten des königlichen Wirkens.

Für Abt Johannes machen die vielfältigen Anforderungen in Stadt (München) und Land (Andechs) seine Aufgabe so spannend. Der Bogen reiche von der Obdachlosenhilfe und Seelsorge bis zur Wirtschaft und Ökonomie, sagt er. In Andechs nutzte er die Gelegenheit, für den Eintritt ins Kloster zu werben.

Der Weizenbock wird zunächst am Heiligen Berg ausgeschenkt

Nach bewährtem Rezept ist auch der neue Andechser Weizenbock entstanden – mit dem Mehrfachmaischverfahren und der schonenden Lagerung bei Minus einem Grad Celsius vor dem Ausschank.  Der Anlass für die Brauspezialität – der 150. Todestag von Ludwig I. – ist laut Klostersprecher Martin Glaab eine einmalige Geschichte und so nicht wiederholbar. Deshalb werde der Weizenbock zunächst nur am Heiligen Berg ausgeschenkt. Ob es dabei bleiben wird, wird sich zeigen. „Wir warten jetzt die Resonanz ab“, erklärt Martin Glaab.

Im Bräustüberl spielten die Zwiderwurzn aus Steinebach ihren Weißbier-Song.

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