Mischung aus Hundertwasser und einer Nacht
Von Andrea Weber
Otto Pavlicek ist auf der Suche nach „Phantasie, Originalität und Naivem“, so hat er seine aktuelle Ausstellung im Wolfratshauser Kunstraum tituliert. Und so darf man sich als Betrachter ebenfalls auf die Suche begeben, denn in seinen großformatigen Bildern ist endlos viel Kleinteiliges zu entdecken. Pavlicek malt Muster aus Strichmännchen, stilisierten Tieren und krummen Häusern, die utopisch und schematisch wirken, so als würde der Künstler Morsezeichen aus dem Weltall empfangen, und diese Botschaften mit seiner Pinselsprache auf den Malgrund bringen. Das erklärt dann auch, warum er oft auf ausrangierten Satellitenschüsseln malt.
Derartig fiktive Schlüsse zieht der gebürtige Serbe nicht, der seit vielen Jahren in München lebt, sondern sieht seine Schaffenskraft eher gelassen. Wenn er im Alltag viel zu tun hat, dann zieht er sich gerne abends in seine Garage zurück, an seinen Lieblingsplatz. „Mit dem Malen komme ich zur Ruhe“, sagt Pavlicek . Und in der Tat kann man sich vorstellen, dass diese adaptiven Muster, die der Künstler in Acryl malt, etwas Entspannendes haben. Denn er fängt einfach irgendwo mit einem Strichmännchen an, fügt einen Körper an den anderen, bis am Ende ein Gesamtmotiv entsteht, beispielsweise ein Stern, der an ein aufgefaltetes Scherenschnittkunstwerk aus Papier erinnert.
Meist ist der Bildhintergrund schwarz und zeigt das sternenklare Firmament. „Ich las als Kind ein Buch vom Flug zum Mond, das habe ich nie vergessen“, erzählt Pavlicek und ist froh, dass er sich seine Kindheitsphantasien bis heute bewahren konnte. Auch das Rudel stilisierter Möpse auf einem anderen Bild scheint der Mondnacht zu folgen. Jedes Tier ist identisch dem Nächsten und deren Anordnung ergibt wieder ein systematisches Muster. Das Bild trägt den Titel „Mopskrönung“. Pavlicek hat es für Brigitte Bardot gemalt, weil sich die ehemalige Filmdiva „viel für notleidende Tiere engagiert“, sagt der Künstler. Nach der Ausstellung will er ihr das Bild schicken. In der Tat hat Otto Pavliceks zu seiner Originalität gefunden, eine Mischung aus Hundertwasser und einer Nacht.
Die Ausstellung ist noch bis zum 5. Januar im Wolfratshauser Kunstraum, Humplgassl 1, zu sehen. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr, Samstag von 11 bis 15 Uhr.
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