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31.05.2010

Orange - Film von Marcus H. Rosenmüller

Am Set von Marcus H. Rosenmüllers neuen Film „Orange“

Von Andrea Weber

Die aufwendige Massenszene eines oberbayerischen Dorffestes mit 350 Komparsen wurde in Baiernrain, südlich von München, gedreht.
 
 „Habe die Ehre“, begrüßt Marcus H. Rosenmüller seine rund 350 Komparsen, die sich in der Volltracht mit der Lederhose und dem Festtagsdirndl auf der Dorfwiese versammelt haben. Hinten steht ein Karussell, eine Schiffschaukel steht ihm gegenüber. Kinder amüsieren sich. Es ist Dorffest im Ort. Der Bürgermeister (Schauspieler Heinz Josef Braun) hält die Festtagsrede zum 350-jährigen Bestehen der Gemeinde Talbichl. Talbichl ist in Wirklichkeit Baiernrain und das „Dorffest“, die schwierige Massenszene mit der Nr. 112, die in den neuen Rosenmüller-Film „Orange“ gehört.
 
Zwischen Trachtler orange-rote Baghwan-Jünger
 
Anfang Juni herrschte der Ausnahmezustand in Baiernrain, südlich von München im Tölzer Land. Die Ortsdurchfahrt war gesperrt und nur wer durch die Gesichtskontrolle kam, durfte in die Dorfmitte hinein. Aus einem Stadl wurde geschäftig Technikequipment hinein getragen und heraus geholt. Daneben stand eine provisorische Filmkantine. Ein junger Typ kam mit Semmeltablett in der Hand heraus. „Kommen Sie, ich bringe Sie zu den Wichtigen.“ Die Brotzeit war für die Schauspieler gedacht, die kurz im Schatten auf den nächsten Einsatz warteten. Sie spielten später die Rolle der orange-roten Jünger, die in wallenden Kleidern und Pluderhosen durch die Menge von Trachtlern tanzten. „Lasst mich zu Euch sprechen, wir lieben Euch und wollen ein Teil Eures Dorfes werden – ohhhmm“, unterbrach einer dieser Jünger (gespielt von Thomas Loibl) während der Filmszene die Festtagsrede des Bürgermeisters.
 
Um so eine Sequenz von wenigen Minuten in den Kasten zu bringen, wird den ganzen Tag gedreht. Immer wieder schickte Regisseur Rosenmüller die Schauspieler, darunter auch Wiebke Puls, Oliver Korittke und Petra Schmidt-Schaller, von einer Anhöhe hinunter durch die Menge von Trachtlern, Feuerwehrleuten und Einheimischen. Damit die Statisten wussten, was sie zu tun hatten, dirigierte der Filmemacher auf gut bairisch: „Wenn i laut „Bitte“ schrei, dann miast‘s solang mitspuin, bis i laut „Aus“ schrei.“
 
 „Orange“ heißt der Titel des neuen Rosenmüller-Films, der 2011 in die Kinos kommen wird. Der Hauptdrehort ist ein Hof in Oberbiberg. In Baiernrain wurde nur die Dorffestszene gedreht, weil der Ort die „schöne Dorfkulisse hergebe“, erklärte die Produktionsassistentin. Die bayerische Rosenmüller-Komödie handelt von einer Baghwan-Gruppe, jene orange-rot, gekleideten Sektenjünger, die es in den 1980zigern gab. Die 12-jährige Lili (Amber Bongard) wächst mit ihrer Familie in so einer esoterischen Religionsgemeinschaft auf. Als die Gruppe von Berlin nach Bayern zieht, gerät das Mädchen zusehends in den Konflikt zwischen den Kulturen ihrer Familien und den neuen Freunden aus der bayerischen Dorfgemeinschaft.
 
„Klappe 119/2 – die Erste“, ruft eine Assistentin und Marcus H. Rosenmüller setzt laut nach: „Bitte!“ Die Kamera läuft und noch einmal kommen die „Orangenen“ singend und tanzend von der Anhöhe in Baiernrain hinab. „Die kean aber ned zu uns“ schreit ein Trachtler aus der  Menge der Talbichler Dorfgemeinschaft.


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