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06.12.2010
09:00Uhr

Winteraquarelle aus dem Oberland

Von Andrea Weber

„Weißt du eigentlich wie viele Kirchtürme du in deinem Leben schon gemalt hast?“, fragte Felicitas Martini kürzlich die Wolfratshauser Landschaftsmalerin Gerda Simon auf der Vernissage in der Galerie im Schwankl-Eck. Spontan hatte die Künstlerin darauf keine Antwort, denn in der Tat müssen das unzählige sein. Gerda Simon malt seit 22 Jahren Aquarelle, und etwa genauso lange fährt sie einmal pro Woche mit ihrer Münchner Freundin Ursula Schmidt hinaus ins Oberland zum Malen. Vierzig Herbst- und Winterlandschaften aus den letzten zehn Jahren sind in der kleinen Galerie ausgestellt.

Gerda Simon ist in Essen geboren und wohnt seit 1967 in Wolfratshausen. Sie wurde von der Drogistin zur Floristin und entdeckte 1987 die Kunst der Malerei für sich. „Ich sah eine Ausstellung von Landschaftsaquarellen, die mich derart faszinierten. Ich wollte auch so malen.“ Sie fand heraus, dass es Bilder einer Schülerin des bekannten Münchner Malers Eckhard Zylla waren. Er und der in Teneriffa lebende Maler Lambert van Bommel wurden Gerda Simons große Vorbilder. Sie lernte bei beiden Künstlern die Technik mit Farbe und Wasser. Interessant daran ist, dass Zylla und van Bommel nicht unterschiedlicher sein könnten. Was der Erstgenannte abstrakt weglässt, führt der andere auf seinem Malpapier fotografisch detailliert.

Von beiden hat sich Gerda Simon inspirieren lassen und mit den vielen Jahren ihre eigenen Stil herausgearbeitet. Und nicht nur das, Simon und ihre Freundin Schmidt haben eine ganz eigene Art zu malen. Denn die beiden Damen, die sich vor 22 Jahren auf einem Malkurs kennenlernten, fahren prinzipiell gemeinsam in die Natur hinaus, um an Ort und Stelle das gleiche Motiv zu malen. Die Ergebnisse, sagen sie, sind jedoch total unterschiedlich: „Jeder hat seine Farben und legt den Aspekt auf einen anderen Schwerpunkt.“ Simons Bilder zeigen das Oberland. Sie gibt ihnen Titel, die unverkünstelt wiedergeben, was darauf zu sehen ist: „Thanning im Herbst“, „Kochelsee im Winter“, „Wolfratshausen im Herbst“, „Arzbach im Winter“ und so weiter.

Sie malt die Motive in allen Jahreszeiten und je nachdem verändert sich der Ausdruck, während auf den Herbstbildern viel mehr Farbe und viel mehr Pinselstriche das Laub und die Wiesen hervorheben, beherrscht die Künstlerin auf den Wintermotiven die Kunst des Weglassens. Manchmal sind wirklich nur noch ein paar wenige und locker ausgeführte Pinselstriche zu sehen, die die Silhouetten der entlaubten Winteräste und Schneebedeckten Häuserdächer

Auf die Frage, ob die Winterbilder vom Foto abgemalt sind, verneint die Künstlerin resolut. „Ich male immer im Freien, weil ich nur so die Stimmung am besten wiedergeben kann“, und wenn es sein müsste, sagt sie, dann male sie schon mal mit Handschuh und einem Schuss Schnaps im Wasserglas, damit dies nicht an den Pinsel friere. Die Motive aus dem Oberland gibt es natürlich auch im farbenfrohen Frühling und Sommer, bei dieser Ausstellung über die Weihnachtszeit liegt der Schwerpunkt freilich auf dem Winter.  

Die Ausstellung ist noch bis 8. Januar in der Galerie im Schwankl-Eck in Wolfratshausen zu sehen. Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und Samstag von 9 bis 14 Uhr 

Veranstaltungsort

Obermarkt 33
82515 Wolfratshausen

Für die Inhalte der Veranstaltungen tragen die jeweiligen Veranstalter die Verantwortung.

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