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Pfingstritt in Dettenhausen

Ein Segen für Mensch und Tier

Von Andrea Weber

Egling, 8.6.2017 – Zum Glück tat sich gerade ein sonniges Zeitfenster zwischen Niesel am Morgen und Regen am Abend auf, als am Pfingstmontag der 25. Pfingstritt um die kleine Marienkapelle in Dettenhausen stattfand. Rund 70 Reiter mit geschmückten Rössern waren gekommen, um den Segen von Pater Adrianus zu erhalten. Eine Tradition in Egling, die es seit 1992 jährlich gibt und inzwischen viele Besucher anzieht.

Nach der Andacht versammelten sich Ross und Reiter am Gasthof Oberhauser in Egling, von wo sich der Prozessionszug langsam nach Dettenhausen die Anhöhe hinauf zum kleinen Marienkircherl bewegte. Ob strammer Haflinger oder anmutiges Reitpferd, sie alle waren fesch von ihren Besitzern mit Rosengebinden am Kopf, geflochtenen Mähnen und mit weiß-blauen Bändern an den Schweifen herausgeputzt worden. Und wie es sich an so einem bayerischen Festtag gehört, kamen auch viele Zuschauer in Tracht zur Bittprozession.

Disziplinierte Vierbeiner

Es hat schon etwas Ehrfurchtsvolles, als man die Hufe den steilen Schotterweg hinauf klappern hörte und die Reiter hoch zu Ross mit unbeweglicher Mine an den Zuschauern vorbeischritten. Schließlich ist eine Bittprozession kein fröhlicher Festzug. Auf Höhe der Marienkapelle zogen die Herren ihren Hut und die Damen bekreuzigten sich in Demut. Drei Mal, so gibt es das Brauchtum vor, wird die Kapelle umritten, drei Mal gibt es den Segen für Mensch und Tier, damit im kommenden Jahr kein Unglück geschieht. Die zahlreichen Zuschauer mussten aus Sicherheitsgründen hinter der Wegumzäunung stehen bleiben, denn dicht an dicht schritten die Vierbeiner am Zügel an ihnen vorbei. Das sei durchaus keine Selbstverständlichkeit, dass die Pferde so diszipliniert an so einer Prozession mit Publikumsaufkommen mitmachen würden, weiß Ulla Peters-Kinen aus eigener Erfahrung. Deshalb lobte sie ihren zwölfjährigen Isländer „Tvistur“, den sie auf dem Nachhauseweg am Halfter führte. „Gut hast‘ es g‘macht“, flüsterte sie dem Pferd ins Ohr und strich ihm über die Nüstern. Die Walchstädterin kommt jedes Jahr mit ihren Vierbeinern her, „für die Gesundheit im Stall“, wie sie sagt.

Festakt ohne Zwischenfälle

Ohne Zwischenfälle und bei hochsommerlichen Temperaturen ging der Pfingstritt heuer schließlich zum gemütlichen Festakt am Dorfplatz über. „So viele Gäste hatten wir noch nie. 60 Kuchen wurden im Zelt verkauft und zusätzliche Biertische im Außenbereich aufgestellt“, freut sich Katrin Hoffmann vom Trachtenverein St. Sebald, der diesen wunderbaren Brauch organisiert, nach der Idee und Initiative des Dettenhauser Pferdebesitzers Jakob Westenrieder vor 25 Jahren. Für die musikalische Untermalung sorgte wie jedes Jahr die Degerndorfer Blasmusik. 

Trachtenverein St. Sebald Egling

Fotos: Andrea Weber


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