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"Jazz dahoam" Ratsstuben Geretsried

"Jazz dahoam" Ratsstuben Geretsried

Cicos Jazzorchester zurück auf der Bühne

Von Andrea Weber

Geretsried, 24.5.2022 – Live-Musik kehrt zurück in die Ratsstuben Geretsried, ganz ohne Maskenpflicht aber mit Sitzplatzordnung im vernünftigen Abstand. Cico und sein Jazzorchester eröffneten am Freitag das Kulturwochenende mit „Jazz dahoam“ und Samstag spielte das L’ensemble Wegele-Sagner das Eröffnungskonzert der Reihe „Isarsommer“.

Bigband-Chef Horia Dinu Nicolaescu wird liebevoll von seinen 17 Bandmitgliedern „Cico“ genannt. Cico vergisst nie seine Musiker vorzustellen, und ja, das kann etwas dauern. Dem gebürtigen Rumänen, der so schön das „R“ rollen lässt, ist es besonders wichtig neben dem musikalischen Können seine Musiker mit Vornamen und Beruf vorzustellen. Darunter sind Ingenieure, Auto-Restauratoren, Konstrukteure, Musiklehrer und Sportler, die hier den Sound bestimmen. Cico ist der Bigband-Gründer, der mit seinem Orchesternachwuchs vom Geretsrieder Gymnasium seit 1988 zahlreiche „Jugend jazzt“-Preise abräumte und nun seit fast 35 Jahren mit immer neuen Besetzungen rührig Auftritte organisiert, Arrangements erstellt, Programme entwickelt. Aus seiner Geretsrieder Bigband sind große Künstler hervorgekommen, etwa die bekannte Saxofonistin Stephanie Lottermoser oder die Jazzband Max.Bab.

Klassikwerke verjazzt und flotter Funk

„Und natürlich“ – so beginnt Cico übrigens jeden gesprochenen Satz – sind seine Geschichten zwischen dem amerikanischen Swing und Jazz recht originell anzuhören. So sei einer der größten Jazz-Pianisten Eugen Cicero, der Vater von Roger Cicero, beide im jungen Alter verstorben, sein bester Freund gewesen. Von ihm habe er sich die Marotte angeeignet Klassik-Werke zu verjazzen. „Jazz ist nicht vergleichbar mit sinfonischer Orchestermusik, aber doch mindestens so anspruchsvoll“. Mit einer Bigband-Version von „O‘ Sole Mio“ begann der Abend. Im flotten Swing-Rhythmus mit dem tiefen Klang gedämpfter Trompeten ging es weiter. „You’ll never know“ sang die Münchner Sängerin Betty Ackigbe ausdrucksvoll. Ihr Mann Daniel interpretierte per Gesang Michael Bublé im Hit „All of me“.

Der Jazzklassiker „Song of India“ von Tommy Dorsey war ein musikalischer Hochgenuss. Fetzig wurde es bei „I wanna dance with somebody“. Cico ist ruhiger geworden. Früher dirigierte er mit ganzer Körpersprache. Heute führt er seine Musiker mit Handzeichen, zeigt an, wer ein Solo setzt, dreht dass Handgelenk, um die Soundlautstärke nach oben zu pegeln und dämpft, wenn ruhige Parts kommen. Der studierte Musiker und Dirigent aus Südrumänien, Jahrgang 1941, ist ein Galant der alten Schule. Er vergisst nie seine Musiker zu ehren, wenn sie Solo spielen, und für sie vom Publikum den Applaus einzufordern. „Und natürlich“ war der Konzertabend wieder ein bewährter Jazzgenuss auf Cicos unverkennbare Art.

Fotos: Andrea Weber


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