Das Magazin für das Bayerische Oberland
So190
19. May 2024
Mo200
20. May 2024
Di210
21. May 2024
Mi220
22. May 2024
Fr240
24. May 2024
Sa250
25. May 2024
So260
26. May 2024

Marius Herrmann aus Geretsried baut Kunstobjekte aus Lego

Da staunst Du Bauklötze!

Von Andrea Weber

Geretsried, 4.6.2021 – Marius Herrmann aus Geretsried ist ein sogenannter AFOL, ein „Adult Fan of Lego“. Über 10.000 Follower folgen ihm in den Sozialen Netzwerken. Der Geretsrieder baut in Eigenregie Figuren, Fahrzeuge, Flugobjekte aus bekannten Computerspielen detailgetreu mit Lego-Steinen nach. Damit traf der 24-Jährige eine Nische. Zwar gibt es Legofans, die aus „Star Wars“ oder der Animationsfilmwelt Legobauten erstellen, aber bisher noch wenige, die die Protagonisten der Game-Welt aus den bunten Bauklötzchen fertigen. Deshalb wurde man in der weltweit aktiven Fangemeinde auf Marius Herrmann aufmerksam. Aufträge der großen Gaming Studios bekommt er bis aus Übersee.

Zuhause im Büro seiner Eltern stehen Wände hoch transparente Sortierkästen mit den bunten Kunststoffsteinchen. 17.000 unterschiedliche Formen gibt es, jeweils in ein paar dutzend Farben. „Ich besitze davon nur einen winzigen Bruchteil“, sagt Herrmann. Lego ist teuer. Zwanzig Cent kostet im Schnitt so ein Steinchen; wenn man das hoch rechnet auf Marius‘ Modelle mit bis zu 10.000 Teilen, wie der gefiederte Drache „Bahamut“ aus „Final Fantasy X“ kommen da schon Summen zusammen. Heute verdient der Geretsrieder mit seinen Lego-Modellen Geld. Ein Roboter aus dem Playstation-Spiel „Horizon Zero Dawn“ entwickelte er für die „Guerrilla Games“ in Amsterdam und in den Santa Monica Studios in Los Angeles steht ein „Diorama“ – ein Schaukasten mit einer Szene aus dem Videospiel „God of War“. 

Ein roter Lippenstift wird zum Wolfsauge

Science Fiction und Fantasy hätten ihn schon als Kind fasziniert, erinnert er sich. Mit zehn Jahren, das war 2007, luden ihn seine Eltern zu einer „Lego Inside Tour“ am Lego-Fabrikstandort in Dänemark ein. Dabei stellten sie fest, dass Lego-Bauen nicht gleich Lego-Bauen ist. „Es gibt Fan-Communities und Lego-Ausstellungen auf der ganzen Welt“, sagt Herrmann. 2008 traten Marius Herrmann und sein Vater Thomas der Münchner Lego-Fan Gruppe “Bricking Bavaria” bei, welche 2011 zu einem eingetragenen Verein und 2014 zu einer offiziell von Lego anerkannten Fan-Gemeinde, sogenannter RLUG (Registered LEGO User Group), wurde. „Lego ist Mathematik“ erklärt der Bauklotzkünstler anhand von ein paar kleinen Plättchen, Clips und sogenannten „Käse-Ecken“ wie die schrägen Teilchen für den Dachbau in Fachkreisen heißen. Marius Herrmann studiert Japanologie und Informatik-Games-Engineering in München.

Ein eigenes Modell zu bauen ist wie eine Wissenschaft, fordert zuerst intensive Recherche im Internet nach passenden Steinen aus den Verkaufs-Sets. So wird etwa der rote Lippenstift aus dem Set „LEGO Friends“ umfunktioniert in die Wolfsaugen von „Saw Thooth“ aus dem Computerspiel „Horizon Zero Dawn“. Herrmann baut zuerst einen Prototyp, konstruiert mit Verbindungs-Elementen die Stabilität und schafft durch Spezialsteine die Detailtreue. Es ist kein Zufall, dass Marius Herrmann so erfolgreich ist. Auf den internationalen Ausstellungen haben seine Computerfiguren einen Wiedererkennungswert bei den Fans. „Sie gehen nicht vorbei und sagen „wie schön“. Sie bleiben stehen und sind begeistert ihre Lieblingscharaktere zu sehen.“ 

Hier gibt es noch mehr Lego-Kunstobjekte von Marius Herrmann: www.steponabrick.com  

Fotos: Marius Herrmann, Andrea Weber


NEWS