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Kulturbühne Hinterhalt

D'BavaResi trumpfen auf

Von Peter Herrmann

Geretsried-Gelting, 2.11.2023 – Wie klingt ein Konstantin-Wecker-Hit im Heavy-Metal-Gewand? Sind englische Popsongs im bayerischen Dialekt noch berührender? Die Antworten auf diese Fragen gaben Sebastian Horn, Mathias Kellner und Otto Schellinger kürzlich in der Kulturbühne Hinterhalt.

Vom Meister-Eder-Trinkspruch bis zum Relax-Schlager

Sebastian Horn, der vor allem durch seine Mitwirkung bei den Bananafishbones und Dreiviertelblut auch weit über die Grenzen des Freistaats hinaus bekannt ist, gründete vor vier Jahren zusammen mit Mathias Kellner und Otto Schellinger die Gruppe D’BavaResi. Konzerte wie der gut besuchte Auftritt in der Kulturbühne Hinterhalt sind aufgrund der vielfältigen Engagements der drei Künstler ein seltenes Vergnügen. Der Bandname ist eine Reminiszenz an den bayerischen Schauspieler Wolfgang Fierek, der 1986 mit dem Lied „Resi, i hol di mit mei’m Traktor ab“ einen Überraschungshit landete. Kellner, Horn und Schellinger machten daraus eine wilde Collage mit Chor- und Rap-Einlagen.

Es folgte ein musikalisches Zitat des verstorbenen Meister-Eder-Darstellers Gustl Bayrhammer: „Saufst, na stirbst. Saufst net, stirbst a“ sowie Diskurse über die geplante Teil-Legalisierung von Cannabis in Deutschland. Dazu passte eine wunderbar lässige Coverversion von Hans Söllners „Marihuanabaum“, die mit der bayerischen Übersetzung eines Reggae-Klassikers von Bob Marley veredelt wurde. An anderen Songs wollte Horn einfach nur Rache nehmen. So lief der Relax-Schlager „Weil i di mog“ während seiner Jugend bei den Radiosendern in Dauerschleife. Grund genug für D’BavaResi, den Refrain in ein Stromgitarrengewitter münden zu lassen. Danach gönnte das Trio sich und dem Publikum eine kurze Pause, um im zweiten Konzertteil noch heftiger nachzulegen.

Erfundene Lachgeschichten und eine etwas andere Bayern-Hymne

Mathias Kellner brachte die Hinterhaltgäste mit einer selbst erfundenen irrwitzigen Geschichte über die Eskapaden des Münchner Liedermachers Konstantin Wecker zum Lachen. Auf die Idee, die Textzeilen von „So a saudummer Tag“ ausgerechnet in einen Heavy-Metal-Kracher von Motörhead einzubauen, muss man erstmal kommen. Zum emotionalen Höhepunkt geriet eine Hommage an die Widersprüche des Heimat-Bundeslandes: Mit „Freistaat Bayern“ coverten D’BavaResi nicht nur die heimliche australische Men-at-Work-Nationalhymne „Down Under“, sondern spielten auch mit Klischees wie Lederhose, Weißwurst und Bierseligkeit. Nach dem über zweisündigen Ritt durch verschiedene Musikstile wie Rock, Funk, Reggae, Country, Metal und Punk sprach Sebastian Horn noch eine Liebeserklärung an das Hinterhalt-Team aus. „Danke, dass ihr eine der coolsten Bühnen im Landkreis durch euren Einsatz am Leben erhaltet“, schwärmte er.

Fotos: Peter Herrmann


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