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Live aus der Kulturbühne Hinterhalt

Deutliche Worte eines Orienthelfers

Von Andrea Weber

Gelting, 13.8.2020 – Es hat schon was vor Ort mit dabei zu sein, wenn der Live-Stream startet. Es ist immer ein Gefühl, wie bei einer Fernseh-Show. Bevor die Kamera live auf Sendung ist, gibt’s genaue Anweisungen. An diesem Abend ein kurzer, einstudierter „Beifall“. Für seinen unermüdlichen Einsatz humanitärer Hilfeleistung ist das wohl auch das Mindeste, was der bayerische Kabarettist Christian Springer verdient hat.

2012 gründete der gebürtige Münchner, Jahrgang 1964, seine Hilfsorganisation „Orienthelfer“. Mit einem roten Feuerwehrfahrzeug, vollgestopft mit Kuscheltieren, machte sich der bayerische Kabarettist auf den Weg zu den Menschen in das vom Bürgerkrieg gebeutelten Land Syrien. Daraus sind bis heute 30 Einsätze vor Ort geworden. „Glauben Sie mir, ich kenne jeden Winkel in diesem Land.“ Deutliche Worte fand Springer: „Wir schauen zu, wie Menschen im Mittelmeer ertrinken. Das gehört sich nicht als Europäer. Da sind wir Dreckbären.“ Von 70 Millionen Flüchtlingen auf dieser Erde, kämen gerade Mal sechs Prozent nach Deutschland. „Uns kommt das Geld zu den Ohren raus. Wir könnten noch viel mehr helfen.“

Christian Springers Eltern hatten einen Obst- und Gemüseladen. Einfache Leute, wie er sagt, die „das Herz am rechten Fleck haben“. Seine Mutter habe einmal zu ihm gesagt: „Bua, wenn einer hingefallen ist, dann gehst Du hin und hebst ihn auf.“ Es ist für Christian Springer, der Arabisch studiert hat, ein Leitsatz geworden. Unermüdlich engagiert sich der Münchner für die Humanitäre Hilfe im Nahen Osten.

Ein mutiger Mann, der selbstlos handelt

Der bayerische Kabarettist ist bühnengewandt, quasi „eine Rampensau“, wie er selbst sagt. An diesem Abend erlebte man ihn als empathischen Menschen, der berührende Worte fand, der Einblicke in die Situation der Menschen in den Krisengebieten Syriens und des Libanons gab. Ein mutiger Mann, der selbstlos handelt. In der vergangenen Woche detonierten in Beirut rund 3000 Tonnen Ammoniumnitrat in einer Lagerhalle im Hafen. „Das war eine atombombenartige Druckwelle mit unfassbarer Zerstörungskraft.“ Nahe dem Hafengebiet lag das Büro der Orienthelfer.

„Das Herzstück meiner Organisation“. Eine Mitarbeiterin wurde schwer verletzt. „Ein Wunder, dass sie noch lebt“. Für Springer war das ein Schock. Regierungskrise, Finanz- und Wirtschaftskrise, Währungsverfall, Corona-Pandemie, und nun diese unfassbare Katastrophe. „Dieses Land ist so schwer gebeutelt. Doch die Menschen helfen zusammen.“ Christian Springer und die Orienthelfer helfen Menschen in Not, egal auf welcher Seite sie stehen, welchen idiologischen Gründen sie folgen. 500.000 Kuscheltiere sind inzwischen bei den Kindern angekommen. Viele von ihnen haben Mutter und Vater verloren. „Sie brauchen kein Spielzeug. Sie brauchen etwas, woran sie sich festhalten können.“  Die Eintrittsspenden aus dem Live-Stream-Abend am vergangenen Freitag im Hinterhalt gehen an die Orienthelfer, für ihren unermüdlichen Einsatz.

Spendenkonto der Orienthelfer unter www.orienthelfer.de

Fotos: Andrea Weber


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