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Kulturbühne Hinterhalt

Ein Rückblick auf die Tagesthemen

Von Andrea Weber

Geretsried-Gelting, 2.2.2021 – Vier Wochen satirisches Zeitgeschehen auf 28 Seiten Text. Kabarettist Ecco Meineke auch bekannt unter dem Künstlernamen Ecco DiLorenzo als Soul- und Chansonsänger blickt bereits nach dem ersten Monat des neuen Jahres auf die Geschehnisse aus Deutschland und der Welt zurück. Sein satirisch-bissiger „Jahresanfangsrückblick der Republik“ mit Musik und Slapstick sorgte durchaus für gehaltvoll-satirische Pointen.

Der gebürtige Kaufbeurer war bereits mehrfach zu Gast im Hinterhalt. Zum 47. Mal, seit dem ersten Lockdown im vergangenen Frühjahr, hieß es am Donnerstagabend in der Kulturbühne Hinterhalt ohne Publikum: „Wir sind on Air“. Rund 120 Besucher folgten dem Live-Stream auf Youtube. 

Vier Wochen Wahnsinn auf 28 Seiten Text. „Den olympischen Ringen unter meinen Augen entnehmen Sie die sportliche Leistung meines Turbo-Kabarettschreibens.“ Mit Gongschlag zwanzig Uhr setzte Ecco Meineke zu aller erst ein Zeichen für seine missliche Lage in Zeiten der Pandemie und die seiner Kollegen aus der Kulturszene. „Wenn Sie eine Wohnung oder einen gut bezahlten Job haben, her damit.“ 

Impfstrategie, Brexit, Trump

2021 werde ein sportliches Jahr, denn die Entscheidung sei nun doch für die Durchführung der Olympiade in Tokio gefallen, trotz Corona. Einige Disziplinen fänden sogar in Fukushima City statt, meint Meineke zu wissen: „Wir freuen uns schon auf die strahlenden Gesichter“. Die Tagesnachrichten seit Jahresbeginn gaben dem Kabarettisten Stoff genug für die nun folgenden 90 Minuten. Im Schwerpunkt natürlich die Impfstrategie und der derzeitig in die Schlagzeilen geratene Lieferstreit („Der Kindergarten der Nation“).  Der jüngst vollzogene Brexit („Von Dover bis Calais – LKW an LKW“). Und die Geschehnisse um den unfreiwilligen Abgang des „psychotischen Sex Maniacs“ aus dem Weißen Haus. Ecco Meineke ist eine Rampensau, der kann singen, der kann über sich und andere hämisch lachen, der kann Visagen ziehen und in Rollen schlüpfen. 

Mit Badehaube und Skibrille, wie ein weißes Schreckgespenst auf imaginären Skiern, demonstrierte er schließlich Karl Geigers Sprung vom Schanzentisch und merkte nebenbei an: „Der wohl einzige Musiker, der derzeit auftreten darf.“ Das war böse Satire und sportliche Kabarettleistung – ein Rückblick auf exakt 28 Tage Zeitgeschehen und Alltagswahnsinn. Und dass der so weitergehen wird, ist sich Ecco Meineke mit dem dezent ironischen Hinweis auf die „Tagesthemen mit Ingo Zamperoni“ ganz sicher.  

Der Live-Stream zu Ecco Meinekes „Jahresanfangsrückblick“ ist zu finden auf www.kulturverein-isar-loisach.de 

Fotos: Andrea Weber


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