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Musikschule Geretsried - Im Gespräch mit Till Oberländer

"Jazz meets Orchestra": Uraufführung der "Rhapsodie 2022"

Von Andrea Weber

Geretsried, 8.2.2023 – Till Oberländer hat mit 54 Jahren seine erste Partitur geschrieben. Er gab ihr den Titel "Rhapsodie 2022".  Ein Stück, das 22 Minuten dauert. Der Vertriebsmann bei dem bekannten Dichtungshersteller in Wolfratshausen stammt aus einer musikalischen Familie, war als Kind beim Tölzer Knabenchor, erfuhr dort eine musikalische Ausbildung und lernte das Klavierspielen. Die Musik blieb jedoch stets sein Hobby. Am 12. Februar findet die Uraufführung seiner "Rhapsodie 2022" im Rahmen von "Jazz meets Orchestra"  in der Aula der Geretsrieder Mittelschule statt.

Wie kommt man dazu eine Partitur zu schreiben? So aus dem Nichts heraus.

Da muss ich etwas ausholen. Musik ist in meiner Familie verankert. Mein Großvater – die Familie hatte ihre Wurzeln im Sudetenland – geboren und aufgewachsen auf der Krim, war Komponist und Pianist. Er studierte Musik in St. Petersburg und lehrte zuletzt an dem Hamburger Gymnasium Johanneum. Meine Mutter spielte ebenfalls Klavier, auch die Kompositionen des Großvaters. Da war klar, dass ich als Kind das gleiche Instrument lerne. Ich spielte allerdings nie öffentlich und in keinem Orchester. Ich habe eine Familie mit drei Kindern und einige andere Hobbys.

Sie wirken nicht wie der große Klassik-Liebhaber?

Doch, schon. Ich kam schon früh mit Klassik in Berührung und mochte später besonders Bands mit aufwendiger Keyboardarbeit. Ich bin ein großer Deep Purple Fan. Meine Vorbilder an den Tasten sind Don Airey und Jon Lord. Deep Purple hat in der Rockmusik auch klassische Elemente. Das gefällt mir.

Also „Never too old to Rock’n’Roll“, so heißt auch die Schulband an der Geretsrieder Musikschule.

Ich ging 2016 zur Musikschule Geretsried, um mein Klavierspielen aufzufrischen, und ein paar unveröffentlichte Stücke des Großvaters zu spielen. Musiklehrer Peter Wegele brachte mir die Grundlagen wieder bei. Dann war die Keyboard-Stelle in der Schulband von Tobi Weber vakant. Er fragte mich, und ich fand’s cool zum ersten Mal im Leben in einer Band zu spielen.

War das der erste Schritt zur Bandkarriere?

In der Schulband spielten wir eher Rock- Pop- und Soul-Nummern. Ich wollte aber bald deftig rockige Sachen machen. Eine Anzeige in einem Musiker-Portal machte mich neugierig. In München suchten drei Musiker, die die Siebziger bis Neunziger aufmischen wollten, einen Keyboarder. „Alter und Aussehen egal“ stand in der Annonce.

Ihre „Rhapsodie 2022“ ist epische Filmmusik, heißt es. Wie klingt dieser Stil?

Es ist ein Mix aus orchestraler Musik und Filmmusik. Ich spiele zwei Synthesizer zusammen mit einem 30-köpfigen Orchester. Enthalten sind Einflüsse östlicher Musik, aus dem Barock bis hin zu Elementen bayerischer Volksmusik. Es ist eine Einladung an die Zuhörer sich ihre eigene Geschichte zur Musik vorzustellen.

Was bedeutet Ihnen Musik zu schreiben?

Wenn Du eigene Musik scheibst ist die Lernkurve steil, von der Idee bis zur Realisierung. Wenn ich die Musik im Kasten habe, sie einem Publikum vorspielen darf und das Feedback zurückbekomme, finde ich das sehr spannend. Mein Dank gilt der Musikschule Geretsried, insbesondere Peter Wegele und Tobi Weber, der organisatorischen Leitung und allen Musikern und Helfern, ohne die sowas nicht möglich gewesen wäre. Meine „Rhapsodie 2022“ wird heuer an Pfingsten zum Festakt 40 Jahre Freundschaft zwischen Geretsried und Chamalière in Chamalière aufgeführt.

Uraufführung „Jazz meets Orchestra“ am 12. Februar, Saal der Mittelschule Geretsried, Beginn 19 Uhr, Eintritt frei, Adalbert-Stifter-Straße 18. Mitwirkende: Till Oberländer, Tim Wandke, Peter Wegele und Bluestrings

Foto: Till Oberländer

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