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Im Porträt: Musiktalent Victor Volmer aus Geretsried

Junger Gitarrist studiert an der weltbesten Musikakademie

Von Andrea Weber

Geretsried, 28.11.2019 – Auf dem Sommerkonzert des Geretsrieder Gymnasiums gab es eine Überraschung. Per Videoeinspielung wurde der Schüler Victor Vollmer ins Bühnengeschehen eingebunden. Er konnte zu dem Zeitpunkt seine Rolle als Gitarrist im Rahmen des P-Seminars nicht live übernehmen. Der hochtalentierte junge Musiker besuchte gerade ein fünfwöchiges Gaststudium an der weltbesten Musikakademie in Bosten – dem Berklee Collage of Music. Wer dort studiert, dem stehen später die Türen im internationalen Musikgeschäft offen.

Das weiß Vater Titus Vollmer aus eigener Erfahrung. „Da will keiner mehr, dass Du vorspielen sollst, wenn Du dich irgendwo bewirbst.“ Die Vollmers aus Geretsried sind Musiker aus Leib und Seele. Vater Titus ist Filmkomponist und spielt als Gitarrist in der Band von Willy Astor und Ludwig Seuss. Mutter Paloma Vollmer ist Profi-Saxofonistin. Erst kürzlich war das Paar in New York für Aufnahmen mit dem Folkmusiker Jim Kweskin. Kein Wunder, dass die drei Söhne in die Fußstapfen der Eltern treten. „Wenn man in einer Musikerfamilie aufwächst, kann man nicht anders“, weiß der 18-jährige Victor. Sein Bruder Elias (20 Jahre) studiert in Leipzig Klavier bei dem renommierten Jazzpianisten Michael Wollny und der jüngere Bruder Titus (17 Jahre) singt.

Üben, üben, üben

Und so kam’s: Victor Vollmer besuchte im Sommer 2018 ein Musikseminar der Berklee Universität in Spanien. Man erkannte sein Talent und lud Victor ein Jahr später für ein fünfwöchiges Gastseminar nach Boston ein. Das sei kein Zuckerschlecken gewesen, erinnert sich Victor, der inzwischen zurück ist und sein letztes Jahr am Geretsrieder Gymnasium besucht. „Den ganzen Tag hast Du Unterricht und bis spät in der Nacht musst Du üben, üben, üben.“ Victor überzeugte die Jury und erhielt ein Studien-Stipendium. Er wird nach seinem Abitur im kommenden Jahr nach Bosten gehen und die Kunst der Jazzgitarristen von der Pike auf lernen. „Studieren in USA ist normalerweise unbezahlbar“, weiß der Vater. Und noch schwieriger sei es, als Gitarrist ein Stipendium zu bekommen. Denn: „Gitarristen kommen aus jedem Eck gekrochen, da musst Du schon auffallend gut sein.“ Amerika ist das Mutterland des Jazz, „da musst Du einfach hin, wenn Du ein guter Musiker werden willst.“

Gute Musik ist wie eine süße Mango

Bereits im Alter von fünf Jahren begann Victor Vollmer zu musizieren. „Ich habe mir damals die Gitarre meines Vaters geschnappt und einfach drauf losgelegt.“ Die edlen Instrumente hängen bei den Vollmers griffbereit an der Wohnzimmerwand. Heute juckts den jungen Musiker ständig unter den Fingern. „Wenn ich keine Gitarre habe, dann fehlt mir was.“  Blues, Funk, Soul und moderner Neo-Soul (eine Hip-Hop-Jazz-Variante) sind Victors bevorzugte Musikstile. Er schreibt eigene Kompositionen. Victor Vollmer war bereits in der 10. Klasse für ein Auslandsjahr in den Staaten in Michigan. „Dort habe ich zum Footballspielen angefangen“ erinnert er sich. Das ist Geschichte. Die Musik dagegen ist sein großes Faible. „Weil gute Musik machen ein Gefühl vermittelt, als wenn Du in eine süße, saftige Mango beißt“. 

Foto: Andrea Weber


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