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Kulturbühne Hinterhalt

Mit Waschbrett, Melodica und Kinderglockenspiel

Von Andrea Weber

Gelting, 21.5.2021 – Im August wird die Kulturbühne Hinterhalt 30 Jahre alt. So lange hat es gedauert, dass zum ersten Mal ein japanisches Ensemble zu einem Auftritt nach Gelting kam, natürlich im Livestream und immernoch ohne Publikum. Sie nennen sich „Coconami“, das erst mal so klingt, als sei es eine asiatische Papierfaltkunst. Die seit langem in München lebenden Musiker Miyaji und Nami treten seit 2006 gemeinsam auf und holen sich Gastmusiker hinzu. Ein wahrlich skurriler Auftritt, der sich zu einem komödiantischen Konzertspaß entpuppte, aus herrlich gespielter Kindlichkeit und exzellenter Musik aus der Spielzeugkiste.

Dieses Mal war ein Landsmann namens Ken als Gastmusiker mit dabei, ein kleiner Mann mit weiten Hochwasserhosen, Brille und Schlappermütze, der von hinten auf die Bühne kam und sich auf einem erhöhten Podest wieder fand, um dort stillschweigend auf seinen Einsatz wartete. Zuvor hatte Wiggerl Gollwitzer, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Iruma, die Begrüßung standesgemäß in einer Kombination aus Lederhose und Kimono übernommen, denn der Auftritt stand im Zeichen der Partnerschaftswochen in Wolfratshausen. Was dann folgte, war im ersten Moment, wie man so schön sagt: eine schräge Nummer. Eine Weltreise durch allerhand Musikstile, vom Swing, italienischen Schlagern bis zum bayerischen Heimatsound, gespielt auf bunten Plastik-Spielzeug-Instrumenten. 

Buntes Potpourri berühmter Hits und Evergreens

„Was spielen wir jetzt?“, fragte eingangs Musiker Miyaji, der auf einer 4-seitigen, vermutlich selbstgebauten, Zigarrenkistl-Gitarre einen Sound zupfte, den man nicht für möglich hielt.  „Puh, ich bin aufgeregt“, gibt Nami, die Sängerin leise zur Antwort und strahlt, weil sie an diesem Abend zum Glück ihren „Spielzeugkoffer“ nicht vergessen hätten. Auch das sei schon vorgekommen, wie sie in ihrer asiatischen Zurückhaltung leise dem Publikum am Stream gesteht. Dann aber folgte ein buntes Potpourri an berühmten Evergreens von Adriano Celentano oder Jonny Cash, mit soulig feiner Stimme gesungen von Nami, von Gastmusiker Ken am Kindersaxofon und dem bereits erwähnten Zigarrenschachterl-Gitarristen begleitet. Das bunte Instrumentarium reichte von Waschbrett, Melodika bis zum Kinder-Glockenspiel. Ein Programm aus internationalen Klassikern, und deutschen Liedern von „der Wäscheleine“ oder dem „Sonnenbrand“, die Richard Oehmann für „Coconami“ geschrieben hat. Oehmann ist bekannt als einer der beiden Spieler von Dr. Döblingers geschmackvollem Kasperltheater – wie passend  und stimmig war dieser Abend durchdacht – ein komödiantisches Spektakel aus der Spielzeugkiste. 

Info: Die Livestream-Aufzeichnung ist weiterhin unter https://www.youtube.com/watch?v=er7iFACYfGA  verfügbar.

Vorankündigung: Freitag, 21.5.2021, Beginn 20 Uhr Miriam Hanika. 

Jenseits von Konventionen verbindet sie kammermusikalische Arrangements mit Songwriting und Poesie mit Protest. Persönliche oder sozialkritische Themen ohne Fingerzeigen zu verarbeiten und die Menschen über sämtliche Dualitäten hinaus miteinander zu verbinden, scheint dabei ihr innerer Leitfaden zu sein. Mit sanfter Stimme singt sie herzzerreißend einfühlsam, allegorisch und doch eindeutig über die Fehlbarkeit der Wahrheit und Astronauten, die aus dem Universum eine grenzenlose Erde sehen. Konzerte mit ihren eigenen Projekten sowie als klassische Oboistin führten sie europaweit in zahlreiche verschiedene Länder.

Miriam Hanika ist mit ihren Liedern Preisträgerin beim Giesinger Kulturpreis und beim Friedenssongwettbewerb in Bonn. Mit dem Dandelion Quintett gewann sie 2019 den ersten Preis beim internationalen Ars Ventus Wettbewerb für Kammermusik.Im April 2019 erschien ihr Debüt-Album bei Konstantin Weckers Label „Sturm&Klang“, mit dem sie bereits im Dezember 2018 in der Philharmonie am Gasteig auftrat.

Info: Die Livestream-Aufzeichnung ist weiterhin unter https://www.youtube.com/watch?v=QCPgRX6-R4c  verfügbar.

Fotos: Andrea Weber


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