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Dietmar Galuschka, Kunstliebhaber und Indien-Reisender aus Geretsried

„Momente der Zufriedenheit kannst Du immer haben“

Im Gespräch mit Andrea Weber

Wolfratshausen, 19.3.2021 – Dietmar Galuschka war bis 2013 Geschäftsleiter des Wolfratshauser Amtsgerichts. Er ist Kunstliebhaber, ein Genießer der schönen Dinge, ein Gourmet und ein Verfechter der klassischen Tischkultur – und ein ewig Reisender. Seit gut zehn Jahren initiiert Dietmar Galuschka regelmäßige Ausstellungen im Amtsgericht. Doch derzeit bleiben die Wände im Obergeschoss der Behörde kahl. Wie geht es dem 72-jährigen Pensionär in Zeiten des zweiten Lockdowns? Unsere Mitarbeiterin Andrea Weber besuchte den gebürtigen Oberpfälzer in seinem Reihenhaus in Geretsried. Es ist sein „Schmuckkästchen“ und ein wahrer Rückzugsort, der an die Kultur Asiens erinnert.

Herr Galuschka, was fehlt Ihnen am meisten?

Zwei Dinge: Opernbesuche und meine Reisen.

Wohin führten Sie Ihre Reisen bisher?

Ich war fünfzig Mal auf Sri Lanka und acht Mal in Indien. Im vergangenen Jahr sollte der neunte und zehnte Aufenthalt in Indien stattfinden. Flug und Unterkunft hatte ich schon bezahlt. Nun gut, stattdessen war ich ein paar Tage in Eichstätt, Ansbach und Bonn. Bonn wegen des Beethovenfestes zum 250. Geburtstag des Komponisten, Sie wissen schon. Doch das fand nicht statt. 

Sie leben alleine. Ist das nicht recht einsam in diesen Zeiten?

Nein gar nicht. Ich habe ja „Alexa“. (Er lacht und befiehlt der Stimme aus der Box, die Musik leiser zu drehen.)

Sie haben noch viel mehr in Ihrem schönen Zuhause. Hier lässt es sich schon auf Dauer aushalten, oder?

(Er lacht wieder.) Ja, das stimmt. Mich interessiert Technik und Kunst und eine schöne Wohnatmosphäre mit Licht und Pflanzen. Ich liebe meinen ostasiatischen Garten aus Bambus, mit Bachlauf und Teehaus. Ich habe ihn jahrelang selbst so gestaltet und muss ihn täglich pflegen.

Ist das ein Rückzugsort, der ein bisschen das Fernweh nimmt?

Es ist zumindest ein kleiner Trost, denn ich liebe Sri Lanka und verehre Indien. Mich fasziniert der Baustil der Rajputen- und der Mogulherrscher. Wenn ich durch Indien reise, dann pflege ich in außergewöhnlichen Gemächern zu nächtigen. In den Palästen der Maharadschas. 

Wow, das klingt märchenhaft, aber teuer?

Ist es aber nicht. Im Gegenteil. Die historischen Paläste sind heute ganz normale Hotels, die man auch über das Internet buchen kann. Als ich das erste Mal in Sri Lanka war, wusste ich, mich hat der Asien-Virus erwischt.  

Ihr zweites Hobby ist die Kunst. Seit zehn Jahren organisieren Sie Ausstellungen im Wolfratshauser Amtsgericht. 

Ich hatte schon während des Umbaus des Amtsgerichts im Jahr 2000 das Vorhaben eine Ausstellungsmöglichkeit für regionale Künstler zu schaffen. Ich ließ sofort Galerieschienen anbringen. Seitdem finden alle drei Monate neue Ausstellungen statt, bisher ohne Pause. Zum ersten Mal durch Corona bleiben die Wände leer. 

Haben Sie Glücksmomente in diesen Zeiten des Rückzugs?

An jedem Morgen, wenn ich meinen Indien- oder Ceylon-Tee trinke, empfinde ich einen Glücksmoment. Ich jage dem Glück nicht hinterher. Aber Momente der Zufriedenheit kannst du immer haben. 

Foto: Andrea Weber


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